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Re: Schönheit im Detail vergangener Zeiten

Verfasst: Fr 23. Jul 2004, 07:50
von Carsten Rödiger
[In Antwort auf #4562]
Hallo an Alle,

wenn wir uns schon tonnenweise Gußeisen um die Ohren hauen, und die Sprache hier auch schon auf Holzschiffbau kam, hier eine passende Bandsäge dafür.

http://www.tannewitz.com/tannwood/prod03.asp

Cheerio,
Carsten


Re: Jahrbuch 1998 /Drechselzentrum Essen

Verfasst: Sa 24. Jul 2004, 08:08
von Stefan Wagner
[In Antwort auf #4567]

Betreff alte Konstruktionen. ich habe erst gestern mittag ein Gespräch mit meinem Mentor darüber gehabt, wie das früher mit diesen Bleilagern wohl gemacht wurde.
Ich glaube, man nennt dies speziellen Lager Gleitlager, und wenn ich mich nicht täusche, wurde dsas Blei irgendwie heiß eingegossen....oder so ähnlich.
Auf jeden Fall waren diese Lager wirklich nahzu unverwüstlich.....
Wir rätseln immer noch, wie das genau vor sich ging - wurde die Spindelwelle damals wirklich in Blei eingegossen? die Lager mussten doch auch damals spielfrei sein....


Ich berichte mal von der Lagertechnik, die an Dampflokomotiven üblich war. Sie dürfte nicht viel abweichen.

Die Lagerschalen der Gleitlager waren in der Regel aus Weißmetall (eine vergleichsweise weiche Blei-Zinn-Legierung mit niedrigem Schmelzpunkt) oder Lagerbronze (Kupfer-Zinn-Legierung). Die Lagerschalen wurden als Hälften (sehen aus wie kleine "Brücken") in kleinen Gußformen gegossen und von Hand (mit einem Dreikantschaber) eingepaßt. Gegen den Verschleiß hatten die Lagerhalterungen oft Nachstelleinrichtungen mit Druckschraube oder Keil. Ein frisch eingesetztes Lager mußte unter guter Schmierung erst einige Umdrehungen einlaufen, dabei glättete sich die Oberfläche.
Bei einer Drehmaschine vermute ich, dass der Lagersitz keilförmig ausgebildet war. Axiale Schläge drückten die Welle also nur satt in die Lagerschale, verformen konnte sich da nichts.

Generell gilt: Gleitlager können reibungsärmer ausgebildet werden als Wälzlager. Und sie vertragen (abhängig von der Konstruktion) Lastspitzen etwas besser als Wälzlager, da sich die Last auf eine viel größere Fläche, und das auch noch gleichmäßig, verteilt.
Allgemeiner "Nachteil" von Gleitlagern ist aber, daß sie geschmiert werden müssen. Je höher die Umlaufgeschwindigkeit, desto stabiler muß der Ölfilm sein. Daher haben sehr viele schnell rotierenden Maschinen mit Gleitlagerkonstruktionen eine Druckölschmierung.
Alternativ kann man bei kleinen Kräften auch polierte Lagerzapfen und "selbstschmierende" Lagerbüchsen (z.B. Teflon) nehmen.

Gruß

Stefan

PS für die Ingenieurskollegen des Maschinenbaus: Nicht böse sein ob der starken Verkürzung und Auslassungen. Ich weiß, daß das Thema sehr komplex ist.


Re: Gleitlager & Blei/ Danke für die Info/ DM *NM - Ohne Text*

Verfasst: Sa 24. Jul 2004, 21:00
von Dieter Macher