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Re: Definitionsfrage
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 14:10
von Klaus Kretschmar
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In Antwort auf #131870]
Hallo Pedder,
unter ziehendem Schnitt verstehe ich, dass das Hobeleisen nicht frontal "attackiert" sondern mit einer Seite zuerst angreift, was eher zu einer abscherenden Spanabnahme führt. Wie man sie typischerweise erreicht, wenn man einen Bankhobel (schulbuchmässig) schräg über das Werkstück bewegt.
Bei meiner Stoßlade ist die Lauffläche für den Hobel ca. 17 mm tiefer als die Werkstückauflage. Das muss so sein, weil die Seite, auf der er läuft schon 11 mm stark ist. Das Eisen hat nach unten auch noch ein paar mm Luft und es muss gewährleistet sein, dass es immer etwas tiefer als die Werkstückauflage liegt.
Da der Veritas die geschätzte Wandstärke von vielleicht 3 mm hat, bedeutet das, dass 13 bis 14 mm des Blattes unterhalb der Werkstückauflage und damit unbenutzbar laufen. Bleiben noch ca. 24 mm nutzbare Höhe. Zum geraden Bestoßen mag das reichen, für Gehrungen nicht, wenn das Werkstück 18 mm oder stärker ist.
Es macht auch nicht wirklich Spaß mit dem kleinen Hobel :-)
HG Klaus
schön erklärt! *NM - Ohne Text*
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 14:18
von Johannes M
Na dann
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 19:29
von Pedder
Hallo Klaus,
unter dieser Definition hat auch eine Bestoßlade mit einer Rampe einen ziehenden Schnitt. Nur: weil man aufgrund der Breite des Hobeleisens nur wenige Grad Rampe bauen kann, wird der Effekt minimal sein. Ein Bestoßhobel ist daher sicher das Optimum. (Sonst würde Thomas LieNielsen sicher nicht diesen Aufwand mit #51 und #52 machen.)
Liebe Grüße
Pedder
Meine Meinung
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 19:52
von Pedder
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In Antwort auf #131872]
Hallo Philipp,
wenn ich von "Meinung" schreibe, soll das nicht heißen, dass ich meine These nicht für die Wahrheit halte. Soviel Respekt vor dem Leser habe ich schon. Gleichzeitig habe soviel Respekt vor meinen Mitdiskutierenden, dass ich meine These nicht zu Beginn der Diskussion als die alleinige Wahrheit verkünde. Das wäre vermessen, denn oft übersieht man einen Punkt. Dafür sind Diskussionen ja Foren als Medium ja da.
Deine Analogie zu Guillotine ist beeindruckend, hat aber einen entscheidenen Fehler: Das Zufügen einer Rampe entspricht nicht dem Drehen des Halses in der Guillotine. Ich habe das Argument in einem englischen Forum schon mal gelesen und mich gewundert, dass keiner sich eine Zeichnung gemacht hat. Es muss an der Blutrünstigkeit des Bildes liegen, das es so glaubhaft macht, das man es nicht hinterfragt.
In der Stoßlade mit Rampe schneidet erst der eine Teil des Messers, dann das ganze Messer und am Ende der andere Teil des Messers. Das ist ein ziehender Schnitt. Der Effekt, ich werde nicht müde, es zu betonen ist deshalb minimal, weil die Steilheit der Rampe durch die Breite des Hobeleisens limitiert wird. Eine 20° Rampe mit entsprechendem Hobel hätte die gleichen Eigenschaften wie ein um 20° gedrehtes Eisen im Bestoßhobel.
Leider übersteigt es meine Fähigkeiten und Möglichkeiten, Zeichnungen zum Beweis zu fertigen und hier einzustellen.
Du glaubst es mir wahrscheinlich immer noch nicht. Ich habe ein kleines Papiermodel, dass ich gern mit nach Darmstadt bringe.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Meine Meinung
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 20:48
von Johannes M
Hallo Pedder,
meiner Meinung nach, ist ein ziehender Schnitt dann gegeben, wenn die Schneide nicht senkrecht(genau quer) zur Bewegungsrichtung des Hobels liegt. Deutlich wird der Unterschied auch, wenn man auf der Stoßlade ein Stück Holz bearbeitet, das nicht rechtwinklig ist. Wenn ich einen normalen Hobel zum Arbeiten etwas zur Seite dreh bekomme ich einen ziehenden Schnitt. Wenn ich den Hobel in diagonaler Richtung über das Brett schiebe, habe ich noch keinen ziehenden Schnitt,oder.
Es grüßt Johannes
Pedder!
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 20:52
von Friedrich Kollenrott
nun sei mal winsichtig.
Von "ziehendem Schnitt" spricht man, wenn die Schneide selbst zur Bewegungsrichtung schräg liegt (das ergibt dann auch die besonderen Vorzüge dieses Schnittes). Da die Bewegungsrichtung durch die Seitenfläche des Hobels vorgegeben ist, kann man mit dem #9 mit seinem rechtwinklig eingebauten Eisen keinen ziehenden Schnitt auf einer Stoßlade haben.
Was Du vermutlich meinst, ist: Die Werkstückkante ist nicht parallel zur Schneide, weil der Hobel (durch die Rampe) schräg geführt wird. Das wird den Schlag bei Schnittbeginn verringern. Trotzdem ist die Schneide senkrecht zur Bewegungsrichtung, die Verhältnisse im Schnitt haben sich durch die Rampe absolut nicht geändert, das ist kein ziehender Schnitt. Definitiv!
Wenn Du willst, probieren wir das aus.
Friedrich
ps: Die Sache mit der Guillotine müsste Euch Juristen doch gefallen.
Friedrich! ;o)
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 23:16
von Pedder
Wenn das die Definition von ziehender Schnitt ist, dann ist das so. Dann habe ich Unrecht.
Einsichtig bin ich, aber doch nicht auf Komando.
Ich habe heute am frühen Abend Deine Defintion nicht gefunden. Was ich gefunden habe, ist eine Stelle, wo ziehende Schnitt mit Salamischneiden erklärt wurden. Also: ich setzte die Schneide nahe des Griffes auf der Salami an und zieh das Messer Zu mir und dabei trennt es die Scheibe von der Salami. Das entspricht nach meinem Verständnis dem Vorgang auf der Rampe (und übrigens nicht dem Vorgang des Bestoßhobels). Diese Überlegung kam mir vorhin beim Schwimmen, das kann aber auch der Sauerstoffmangel gewesen sein.
(Zum selber interpretieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schneidf%C3%A4higkeit)
Wenn Deine Definition die allgemein übliche ist, ist die Frage klar, ob eine Rampe einen ziehenden Schnitt auslöst. Nö, tut sie nicht.
Damit ist mir noch nicht klar, in welchen Details der Unterschied liegt. Den Schnittwinkel hatte ich weiter oben schon erwähnt, vielleicht ist der ja auch schon alles -wäre ja ein beachtlicher Unterschied. Die Wirkung der Feinverzahnung kommt mir in den Sinn.
Ich schlaf mal drüber und wünsche allen eine gute Nacht.
Oder hast Du eine vernünftige Beschreibung, die ich lesen kann?
Pedder
der link *NM - Ohne Text* *MIT BILD*
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 23:38
von Pedder
Re: der link aber jetzt *NM - Ohne Text*
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 23:39
von Pedder
Pedder
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 23:45
von Johannes M
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In Antwort auf #131880]
Hallo Pedder,
wie Du so schön von Salami schreibst: "...und zieh das Messer Zu mir und dabei trennt es die Scheibe von der Salami" genau das ist ziehender Schnitt. Wenn Du das Messer mit der Schneide auf der Salami aufsetzt und dann drückst, dann ist das so wie beim hobeln mit geradem Messer. Der Winkel zwischen Messer und Salami ist dabei egal ( = Rampe).
Es grüßt Johannes