Seite 5 von 7
Re: Das Leim-Phänomen
Verfasst: So 6. Feb 2005, 20:58
von till
Ich habe nie eine Messreihe dazu gemacht, und kann nur aus eigener, subjektiver Erfahrung heraus Berichten.
Re: Das Leim-Phänomen
Verfasst: So 6. Feb 2005, 21:16
von Uwe Behle
Hallo,
das mit dem Aufrauhen ist mir ebenfalls neu. Im Spannagel steht:
1) scharfe Raubank (oder Rauhbank der eine schreibt es so, der andere so) ist unerläßlich.
2) die Unebenheiten sollen weniger als 1/1000 x Länge sein, also 1mm pro m.
3) es darf sich beim Verleimen keine Leimschicht bilden.
Ich hatte immer den Eindruck, daß der Leim durch den Preßdruck in die Holzporen gedrückt wird, und damit gewissermaßen Pore an Pore geleimt wird.
Bei Hirnholz geht sowieso nur eine Verzinkung mittels Fräse, wie Ihr sie ja auch bei Leimholzplatten sehen könnt.
Ich habe bisher die besten Erfahrungen gemacht, wenn ich meine Abrichte so einstelle, daß eine konkave Oberfläche entsteht (zwei Bretter gegeneinander gelegt haben in der Mitte einen winzigen Spalt und an den beiden Enden liegen sie aneinander). Dadurch ist der Preßdruck an den Enden höher und ich vermeide das Aufgehen der Fugen dort.
Mit ganz normalem Ponal (5kg aus dem Baumarkt) kriege ich unsichtbare Fugen hin, die auch nach Jahren nicht aufgehen.
Inzwischen (seit es günstige Angebote bei Online-Auktionen gibt) gehe ich bei besonders kritischen Stellen auf dünnflüssigen PU-Leim über. Der ist zwar schwieriger zu verarbeiten (immer Aceton in greifbarer Nähe), dafür zieht er gut ins Holz und hat eine Verarbeitungszeit von 20 Minuten - ich kann mir also etwas Zeit lassen. Außerdem quillt er etwas auf und dringt damit auch in den letzten Hohlraum. Anschliessend ist die Fuge ist stabiler als das Holz.
Zum Verteilen nehme ich alte Zahnbürsten, die kann ich hinterher entsorgen und kann sie so anpassen, daß ich damit sogar in Flachdübelschlitze komme.
Gruß,
Uwe
Re: Das Leim-Phänomen
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 08:22
von Christof
[
In Antwort auf #105045]
Hallo Wolfgang, hallo Till,
laßt TKS, Oberfräse & Co verstauben, wenn es um stumpfe Leimfugen geht! ich denke ein Teil der geschilderten Probleme ist alleine durch die Maschinenwahl erklärt. Die beste Leimfuge erzeugt eine einfache Rauhbank.
Viele Grüße, Christof.
Re: Das Leim-Phänomen
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 09:23
von Marc Waldbillig
[
In Antwort auf #105048]
Hallo,
Ich möchte mich Christofs Meinung anschließen. Schließlich wurde die heutige Raubank früher Fugbank genannt und hatte genau diesen Zweck: Fügen von Brettern. Im Englischen besteht der Begriff noch: Jointer Plane.
Gruß, Marc
Re: Rauh- und Fugbank
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 11:42
von Christof
Hallo Marc,
noch ein bißchen was zur Begriffgeschichte. Genau wie im englischen Sprachraum unterschied man vor der Aufkommen maschineller Holzbearbeitung zwischen der Rauhbank ("fore plane" oder auch "try plane") und der Fugbank ("jointer pane).
Die echte Rauhbank ist eher etwas kürzer, so um die 18-20 Zoll hat ein großes Maul, ein gerundetes Eisen und ist zum schlichten gedacht. (Daher der Name).
Die Fugbank war länger, 24-30 Zoll, hat eine wirklich gerade Schneide und ein eher enges Maul. Sie war der eigentliche Hobel zum Fügen (logo!).
Wenn wir heute von Rauhbnak reden meinen wir meistens den Hobel, den unsere Vorfahren "Fugbank" genannt hätten.
Viele Grüße, Christof.
Re: Genau so! *NM - Ohne Text*
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 13:17
von Marc Waldbillig
Re: Das Leim-Phänomen
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 17:05
von Friedrich Kollenrott
[
In Antwort auf #105061]
Da hast Du wirklich recht, Christof.
ich verstehe die Probleme überhaupt nicht, die in der Maschinenfraktion hinsichtlich der Vorbereitung der Fuge gewälzt werden. Kantenschleifen, mit Schnitzmesser wieder aufrauen-
Eine Raubank oder Fugbank- egal, jedenfalls der lange Hobel, der dazu da ist- macht Kanten, die perfekte Fugen ergeben. Und das ist nicht einmal besonders schwierig. Es ist ganz offensichtlich, dass eine maschinengehobelte Fuge damit nicht konkurrieren kann. Spannagel empfiehlt ja auch, eine Maschinenkante moch mit der Raubank nachzuarbeiten.
Immer dran denken: Eine Abrichte ist kein Hobel. Es ist in Wirklichkeit auch nur eine Fräse, und so sieht auch die damit gefertigte Fläche aus.
Ich schneide Teile für Leimholz etc. auf der Kreissäge zu und hoble die Kanten dann mit der Raubank. Erst eine alte Stanley #8 (die ist eigentlich ergonomisch besser), dann mit einer LN 7 1/2 mit eng gestelltem Maul. Die schneidet eine wie polierte Oberfläche. Ich wüßte nicht, welche Maschine das so könnte. Und die Fugen sind perfekt (mit Ponal bisher, aber Knochenleim ist auf der Merkliste).
Und: Das beschauliche Abrichten von Fugen mit einer guten und scharfen Raubank ist eine der allerangenehmsten Tätigkeiten. Nicht wahr?
Friedrich
Re: LN # 7 1/2
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 18:23
von Marc Waldbillig
Friedrich,
Gestatte mir die Frage, was ist ein Lie-Nielsen #7 1/2. Mich intrigiert die 1/2. Ich hab einen #7, super Teil, aber eine Sonderform, extra breit (das Eisen hat ja schon 2 3/8 Zoll) oder schmal gibt's meines Wissens nicht. Auch der Frosch kann's nicht sein, ein High Angle Frog kann man in viele LNs einbauen und gibt keinen Anlass zu einer Namenserweiterung. Ein LN #7C deutet auf eine "corrugated" Sohle hin. Also bitte hilf mir :-)
Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen; ich wollte mit dem alten, nicht mehr gebräuchlichen Namen der Raubank, nämlich die Fugbank, nur verdeutlichen, wie gut dieser Hobel zum Kanten Fügen taugt. Der Name Raubank hat mich früher immer irregeführt, denn ich dachte damals, der Hobel sei für grobere Arbeiten. Die Hobelnamen ansonsten entsprechen ja ihrer Funktion. Schrupphobel zum Schruppen, Puzhobel zum Putzen, Kantenhobel...
Gruß, Marc
Re: Das Leim-Phänomen
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 18:36
von Uwe Behle
Na ja, Friedrich,
leider ist das mit der Raubank nicht so einfach. Es ist bei Hartholz schon recht kraftraubend und bei längeren Fugen braucht es schon eine ganze Menge Übung. Da Du ja immer die beiden Teile zusammen mit der Raubank bearbeiten solltest, ist irgendwann auch die Grenze des Hobeleisens erreicht. 2 x 25mm geht vielleicht gerade noch, aber darüber wirds schon schwierig.
Aber letztendlich bleibt unterm Strich die Feststellung richtig: die beiden Teile müssen paßgenau sein und die Oberflächen möglichst spiegelglatt sein, ob Du es nun mit der Hand oder der Maschine machst (es gibt heute übrigens ausgezeichnete 4 oder 6 Messer Hobelwellen, da siehst Du keine Schläge mehr und die Kante glänzt fast genau so wie mit einem scharfen Handhobel).
Ich muß mich übrigens korrigieren, Spannagel empfiehlt bei Hartholz, die Fugen mit dem Zahnhobel aufzurauhen um die Leimfläche zu vergrößern. Hat jemand so etwas überhaupt noch im Einsatz? Ab und zu sieht man einen in Online-Auktionen,
aber ich habe bislang noch keine rechte Verwendung dafür gesehen.
Gruß,
Uwe
Re: LN # 7 1/2
Verfasst: Mo 7. Feb 2005, 19:58
von Friedrich Kollenrott
Hallo Marc,
das ist eine Raubank, so groß wie eine #7, aber als Flachwinkelhobel ausgeführt, mit allen Vorteilen. Nachteil: Kein einstellbares Maul. Kann man überspielen, wenn man (das hab ich so gemacht) eine Unterlage unter das Eisen legt, dann ist das Maul sehr eng und es reißt nichts mehr aus.
Am besten siehst Du Dir das Ding direkt auf der Website von Lie- Nielsen an, hierzulande wird es nicht angeboten.
Friedrich