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Re: Oh, mein Thema! Lasset uns wehklagen...
Verfasst: Sa 6. Dez 2003, 12:54
von Christof Hartge
Herlich willkommen Ingo.
Dass du Abschied nehmen willst vom Klagen über dieses Jammertal finde ich gut. Freue mich schon auf deine Beiträge.
Viele Grüße, Christof.
Re: Mein Thema! Ja ! Klagen ...Nein!
Verfasst: Sa 6. Dez 2003, 15:00
von Thomas Jacobi
Hallo Ingo
Herzlich willkommen auch meinerseits. Ich denke du hast es gut auf den Punkt gebracht:Zeitgemaess sein in einem tatkraeftigen Sinn = seinem Umfeld und eigenen Leben einen persoenlichen Charkter geben zu wollen geht nicht via rueckwaertsgewandtes Klagen noch Seitwaertsschauen "wie macht ""man"" das?
Vielmehr aus all dem "So nicht!" ein immer praeziser definierteres "Wie dann?" herausdestillieren. Und genau hier ist der Austausch mit anderen ungemein wichtig. Manchmal ein Lob, ein Zuspruch oder ein Vorschlag wie es besser geht. Ploetzlich merkt man dies ist ja nicht nur eigene Schrulligkeit, nein, anderen geht es genau so. Es ist legitim, und war es immer schon, seinen ureigensten Weg suchen und gehen zu wollen, ob es nun im Gleich- oder auch im Gegenschritt zum Etablierten geschieht. Solange es nicht zum Nachteil oder auf Kosten anderer geschieht sollte man viel mehr den eigenen Impulsen und dem eigenen Instinkt vertrauen.
Nun faengt das Experimentieren an und hoert nie wieder auf. Manchmal verrennt man sich vor lauter Begeisterung, andere Male kommen super kreative Sachen zustande, die man sich ruhig im Fernsehsessel sitzend nie und nimmer zugetraut haette. Mass halten ist wie immer wichtig, alles recht "handwerkliche" Werte sozusagen.
Eine selbstgestellte Aufgabe (ich kann das ewige "Projekt" nicht mehr hoeren)mit eigenen Mitteln und Handwerkzeug auf befriedigende Art zu Ende zu bringen ist bis zu einem gewissen Punkt ein Beispiel dafuer wie man sich in unserer Gesellschaft ohne allzuviel Federn zu lassen behaupten, und was noch viel wichtiger ist, wachsen kann.
Ein vollkommenes "Hand"-Werk betrachten ist deshalb so befriedigend weil es ein Sieg ist auch ueber den Konformismus und die phantasielose Mittelmaessigkeit. Weil es Vertrauen schafft in die eigenen Faehigkeiten. Weil es uns fordert die Eigenheiten des Werkstoffes zu meistern. Weil es uns lehrt ein Werkzeug und seine Moeglichkeiten zu be-greifen und uns diese zueigen zu machen. Deshalb sind mir die Schwierigkeiten die ich unterwegs bewaeltige wichtig und deshalb bin ich - sind wir - auf eine immer noch schaerfer geschliffene Klinge, einen immer noch besser eingestellten Hobel so stolz.
Weil es gleichzeitig ein Saeubern und Feineinstellen des eigenen Ich - Instruments ist.
Eine nicht so lange Zeit zurueck musste ich beispielsweise vor Ausrissen in diesem so herrlichen Holz resignieren oder den Bandschleifer herausholen und heute denk ich an Michls Kanna und seinen Span, Friedrichs zweite Fase, kurz den Beistand, die Praesenz von Euch allen.
Das ist,aus meiner Warte gesehen, das Bedeutendste und Wertvollste an diesem Forum, deutlich mehr als sich beim Fachsimpeln unter Gleichgesinnten wohlfuehlen, das kriegt man bei den Kahlgeschorenen genau so hin.
Feundliche Gruesse aus Athen,
Thomas