Re: Bilderrahmen für den Hahn
Verfasst: Fr 3. Jul 2020, 20:49
Hallo Michael,
danke für das Nachreichen der rückseitigen Ansicht!
Falls Dich der Bilderrahmen-Bau näher interessiert,
kann ich Dir gerne noch nachfolgende Informationen geben.
Die kannst Du für Dich nutzen, oder auch nicht.
Ich hätte Verständnis dafür, wenn jemand Kompromisse macht.
Denn die Materialien für eine fachgerechte Einrahmung, sind leider teurer als man denkt.
Aber,
wenn Dir ein Bild besonders gut gefällt und Du daran hängst, verdient es die beste Rahmung!
Auch, wenn es sich z. B. "nur" um ein Kinderbild handelt.
Das Glas:
Entspiegeltes Glas ist zwar nicht in jedem Fall notwendig, aber es empfiehlt sich vor allem bei dunklen Hintergründen und kräftigen Farben.
Denn diese führen am stärksten zu Reflexionen.
Entspiegeltes Glas gibt es auch mit UV-Filtern. Der höchste mir bekannte Wert ist 92% (Museumsglas)
Leider ist dieses Glas deutlich teurer als normales Floatglas.
Die Rückwand:
Für die Rückwand würde ich Dir grundsätzlich von HDF, Sperrholz und handelsüblichen Pappen abraten.
Viele darin enthaltene Stoffe, die im Laufe der Zeit ausdünsten, führen zu einem Anlaufen des Blattes. Sichtbar durch bräunliche Verfärbungen.
Ich würde daher immer zu einem säurefreien Archiv-Karton raten. Auch, weil das Blatt ja unmittelbaren Kontakt dazu hat.
Dieser Karton ist qualitativ sehr gut und trotzdem nicht übertrieben teuer.
Die Klebemittel:
Die von Einrahmen verwendeten Klebemittel sind in der Regel auch säurefrei.
Je nach Situation, kann zwischen Nass-Klebestreifen und verschiedenen Trockenklebern gewählt werden.
Das Passepartout:
Wie bei der Rückwand, so gibt es auch hierbei verschiedene Qualitäten.
Eine säurefreie Museums-Qualität ist natürlich besser für handgeschöpftes Papier geeignet als ein einfaches.
Bei einem Foto dagegen, wäre es nicht zwingend nötig. Weil Foto-Papier nicht so empfindlich ist.
Für die Anwendung eines Passepartouts sprechen in der Regel zum einen die Tiefen-Förderung, zum anderen die Weiten-Förderung.
Ist ein Bild sehr voll, also, viel Gewusel auf engen Raum, würde das für ein Passepartout sprechen.
Schreit ein Bild nach Tiefen-Förderung, z.B. eine tolle Landschaft, spricht auch das für eine Passepartout-Anwendung usw....
Ein kleiner schwarzer Hund allein auf einer großen grünen Wiese dagegen? Nein, der braucht nicht nochmal eine Fläche um die Fläche...!
Der Rahmen:
Um den richtigen Rahmen für ein Bild zu finden, sollte man sich die nachfolgenden Punkte selbst abfragen. Sie können dabei helfen, den richtigen Weg einzuschlagen.
Trotzdem kann es auch bei Fachleuten vorkommen, das bei drei Köpfen auch drei verschiedene Meinungen dabei herauskommen.
Darum lass ich das mal umkommentiert.
1. Stil -Welcher Stil passt zum Bild?
2. Form -Welche Formensprache drückt das Bild aus? Geradlinigkeit oder weich gerundet? Gerade, Ballige oder ausladende (tiefenfördernde) Leistenform?
3. Proportion -Welche Leistenbreite passt zu den Proportionen des Motivs?
4. Farbe -Welche Farbe erwartet man intuitiv als "Abschluss", wenn man das Bild mit ausreichend Abstand betrachtet?
5. Material. -Holz, Aluminium oder was anderes?
Die handwerkliche Umsetzung:
Neben der "staubdichten Rahmung" und der "konservierenden Rahmung" gibt es natürlich auch jede Menge kleine Tricks und Kniffe,
mit denen man ein Bild interessanter und ausdrucksstärker machen kann.
Der schon erwähnte Abstand ist auch mit Passepartout und auch mehrfach umsetzbar. Ein Passepartout-Ausschnitt muss auch nicht immer rechtwinklig sein....usw...
Für das Schliessen des Bildes bei Holzrahmen gibt es natürlich Schussgeräte. Du kannst es aber genauso gut mit kleinen Nägeln machen.
Das hat man ja auch früher so gemacht. Anschliessend wird von hinten noch sauber angeklebt. Mit Nass-Klebeband.
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas