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In Antwort auf #131715]
Hallo an Alle
Da ich schon länger einen Stanley Nr 4 hier liegen gehabt habe, bei dem Die Sohle abgerichtet werden muß, habe ich mich entschlossen (angeregt durch dieses Thema) ein Experiment zu wagen.
Die Sohle des Hobels war in Längsrichtung unanständig konvex. Das war auch der Grund, warum ich mich so lange davor gesträubt habe sie abzurichten. Ich wußte, dass da eine ganz schöne Arbeit vor mir liegt.
Als ich dann dieses Thema verfolgte und mein Japanischer Hobel fertig war dachte ich mir, warum probierst Du es nicht mal?
Sollte ich mit dem Vorhaben Erfolg haben, dann würde ich mir einiges an Arbeit ersparen, da ich das meiste Material mit einem Schleifstift an einem kleinen Stabschleifer (ähnlich D r e m e l) wegnehmen wollte.
Ich habe angefangen, kurz vor dem Hobelmaul und kurz dahinter, Material wegzunehmen. Danach kam eine Kontrolle mit einem Haarlineal. Das Ganze wiederholte sich, bis ich sah, dass ich nur noch Material um das Hobelmaul herum auf einer Abrichtplatte wegzunehmen hatte.
Es wurde auf Naßschleifpapier geschliffen solange, bis ich Schleifspuren auf den Flächen gefunden habe, die ich mit dem Schleifstift bearbeitet hatte. Dann wurde mit dem Schleifer nachgearbeitet, wobei ich den Bereich immer weiter nach Hinten ausdehnte, vorne war sowieso nicht viel Platz.
Irgendwann war es dann soweit, dass ich mit dem Haarlineal nur noch Berührungspunkte vorne an der Sohle, vor und hinter dem Hobelmaul und ganz hinten hatte. Da sich zu diesem Zeitpunkt, innerhalb der Höhlung, schon wieder Schleifspuren vom Schleifpapier zeigten, ging ich noch kurz mit dem Schleifer drüber.
Das Ergebnis könnt Ihr auf den Fots sehen. Der Kratzer am Hobelmaul war ein Malheur, welches bei den ersten Proben passierte (man sollte das Holz, welches gehobelt werden soll, auf Dreckspuren untersuchen).
Man sieht, dass ich nicht bis aufs Äußerste ging, ganz vorne liegt der Hobel immer noch nicht auf. Das lasse ich so, falls ich doch mal die ganze Sohle plan haben möchte.

Hier noch mal der Bereich um das Hobelmaul:

Eine Probe hat ergeben: der Hobel funktioniert.
Ich möchte noch anmerken, dass man bei dieser Methode während des Abrichtens auf einiges achten muß. Die Sohle sollte beim Abrichten zu jeder Zeit ganz auf der Unterlage (Schleifpapier) liegen. Verläßt ein Ende die Unterlage, wird das Material unkontroliert abgetragen.
Da gibt es jedoch eine Ausnahme: bemerkt man im Lichtspalt, dass der Vordere Bereich der Sohle keinen Kontakt hat, sich aber schon Schleifspuren dort zeigen (das kann immer passiern), kann man diesen Bereich beim Abrichten "in der Luft" belassen, damit vor allem der Bereich um das Hobelmaul geschliffen wird (Druckpunkt dementsprechend wählen). Das macht man solange, bis der vordere und der hintere Bereich der Sohle am Haarlineal anliegt und sich am Hobelmaul gerade ein Lichspalt zeigt. Dann genügen wenige Züge mit der ganzen Sohle über das Schleifpapier, bis man vier Berührungspunkte hat.
Und jetzt zum Hobeln an sich.
Der Hobel nimmt einen Span ab ( kein Wunder, mit normaler Sohle würde er es auch tun). Mit scharfem Eisen werden die Späne auch hauchdünn ( das kann ein normaler auch). Ein direkter Vergleich fehlt. Was aber zu beachten ist, zumindest rein theoretisch, wäre der Unterschied an der Hobelkante. Wenn man direkt an der Werkstoffkante mit dem Hobeln anfangen möchte, sollte darauf geachtet werden, den Druck nur vorne zu geben. Der Bereich hinter dem Maul hängt in der Luft (auch wenn es nur wenige 1/100 mm sind)bis der hintere Auflagepunkt über dem Holz ist. Rein theoretisch hängt das Hobelende um die Spandicke auch in der Luft, das ist dann aber schon esotherisch.
Bei einer ziemlich verhunzter Sohle ist das also durchaus eine Methode den Hobel möglichst schnell wieder hinzubekommen. Wenn ich da wieder dran müßte, dann würde ich nur noch ganz normal schleifen, auch wenn die Höhlung damit verschwinden sollte.
Aber vielleicht wäre das eine Möglichkeit sein Glück bei der Hobelmeisterschaft zu versuchen? (schmunzel)
Gruß,
Rafael