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Re: Fügelade, Bailey und unsportlich
Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 19:17
von bernhard
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In Antwort auf #131205]
Hallo Friedrich,
zuerst einmal einige Infos zum Nachlesen zu dem Kantenhobel #95. Ich habe ihn auch und setze ihn gelegentlich ein, um kleinere Teile (z.B. Schubladenseiten) zu hobeln. Es geht aber auch mit einem Blockhobel. Für größere Arbeiten nehme ich natürlich eine #5 oder 7.
http://www.supertool.com/StanleyBG/stan0a.htmlSolltest Du diese Seite kennen, sage ich pardon. Aber hier steht eindeutig, daß die rechte Version die originale und bei vielen Firmen die einzige Version ist.
Zu Baily: Ich finde die Bedrocks besser. Dort gibt es viele Verbesserungen gegenüber den Bailys. Aber ich mag auch die Norrisfunktionen nicht so sehr. Wenn man einen hochwertigen aktuellen Nachbau der Bedrocks kauft, hat man auch eine halbwegs spielfreie Verstellschraube. Ich kenne aber auch Holzwerker, die diese Schraube ausgewechselt haben.
Zu dem Fügeanschlag:
Ich finde, da verhält es sich wie Stützräder beim radfahren, wer Rad fahren kann, brauch keine Stützräder. Wer es nicht kann, sollte es besser lernen. Also kurz, die Dinger braucht kein Mensch.
Außerdem setzt ein Fügeanschlag ein absolut gerade geschliffenes Eisen voraus. Das möchte ich auf keinen Fall, da dies eine Menge Nachteile bei den anderen Hobelarbeiten nach sich zieht.
Zu Heikos Argument mit dem passenden Holz möchte ich sagen, daß wenn es darauf ankommt, hat man schon bei der Planung etwas falsch gemacht. Ich passe mein Holz immer nach dem Verleimen an.
Viele Grüße
Bernhard
sorry, Friedrich hatte das schon geschrieben *NM - Ohne Text*
Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 19:18
von Pedder
Re: der Schnittwinkel bein Bevel Up Hobel
Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 20:11
von Heiko Rech
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In Antwort auf #131212]
Hallo Pedder,
natürlich darf jeder beliebige Winkel angeschliffen werden. Mir ging es ja darum, dass der Lieferzustand des Hobels doch sehr dafür spricht, dass er für die Bearbeitung von Hirnholz konzipiert ist.
Gruß
Heiko
Re: Fügelade, Bailey und unsportlich
Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 20:26
von Heiko Rech
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In Antwort auf #131213]
Hallo Bernhard,
du schreibst:
Zu Heikos Argument mit dem passenden Holz möchte ich sagen, daß wenn es darauf ankommt, hat man schon bei der Planung etwas falsch gemacht. Ich passe mein Holz immer nach dem Verleimen an.Das kam vielleicht anders rüber, als gedacht. Ich passe natürlich verleimte Teile, also beispielsweise Leimholzplatten auch nach dem verleimen an. Anders herum wäre es ja vollkommen unsinnig. Ich meinte eher Bauteile, die nicht verleimt werden, wie z.B. Rahmenteile etc. Die kann man ja nach dem Zuschnitt mit dem Hobel auf Endmaß bringen. Wenn man sich dann mal im Winkel verhaut und öfter drüber gehen muss, als vorgesehen kann das Bauteil zu schmal werden. Das wäre ärgerlich.
Ich arbeite natürlich erst recht kurz so intensiv mit Handhobeln, vielleicht brauche ich auch irgendwann keine Stützräder mehr. (professionelle Holzwerker benutzen ja auch keinen Fügeanschlag :-)) Solange halte ich es wie z.B. Tage Fried und Generationen von Tischlern: Ich nutze alle mir zur Verfügung stehenden Hilfsmittel. Machst du doch auch so, z.B.beim Schärfen mit einer Eclips Schleifführung und einer Tormek, statt weiter an der Perfektionierung des freihandschleifens zu arbeiten. Es muss eben jeder seine eigene Arbeitsweise finden. Verallgemeinern und bestimmte Arbeitsweisen generell als "die besten" zu bezeichnen ist da meiner Meinung nach nur selten sinnvoll.
Gruß
Heiko
Re: Fügelade, Bailey und unsportlich
Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 20:58
von bernhard
Hallo Heiko,
pardon, wenn ich Dir auf den Schlips getreten bin. Das wollte ich nicht.
Aber bei dem Fügeanschlag bin ich beinhart. Den braucht man mit ein wenig Übung wirklich nicht und er ist sogar kontraproduktiv, da er ein exakt rechtwinklig geschliffenes Eisen benötigt, was z.B. beim Putzen unangenehm ist. Ich behaupte einmal, wer nicht ordentlich hobeln kann, wird auch Probleme beim Schleifen und Einstellen des Eisens haben und da hilft nur Übung.
Auch ich passe Rahmenteile mit dem Hobel ein und sogar Schubladen. Bis heute habe ich mich dabei noch nie verhobelt (auch in der Anfangszeit nicht). Dazu nehme ich viel zu wenig Material ab. Natürlich muß man sehr oft, am Anfang noch öfter, nachmessen und probieren. Da ist dann Dein MFT ungeeignet, da Du immer zwei Zwingen, die Dir übrigens in aller Regelmässigkeit beim Hobeln im Weg stehen, lösen und wieder festziehen mußt. Da ermüdet man gerne und man läßt vielleicht die eine oder andere Kontrolle aus.
Zu den Hilfsmitteln: klar benutze ich sie, wenn sie Sinn machen. Da habe ich nie etwas anderes behauptet. Deshalb habe ich meine Veritas MK II durch die Eclipse ersetzt, weil die MK II zu unbequem war und einfach keine gerundete Schneide produzierte.
Mit "Verallgemeinern und bestimmte Arbeitsweisen generell als "die besten" zu bezeichnen" meinst Du hoffentlich nicht mich, oder wo habe ich das geschrieben?
Ich habe auch keine Sorge, daß Du bald ohne Fügeanschlag zurecht kommst.
Viele Grüße
Bernhard
Re: Fügelade, Bailey und unsportlich
Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 21:19
von Heiko Rech
Hallo Bernhard,
keine Sorge, auf den Schlips getreten fühle ich mich so schnell nicht. (ich habe noch nicht mal einen :-))
Bislang komme ich mit der MK2, den Fügeanschlägen und dem MFT gut zurecht, was nicht heißen will, dass sich das nicht irgendwann ändert. Wann und wie wird sich zeigen. Ich habe schon so manche Arbeitsweise komplett geändert, Werkzeuge wieder verkauft etc. Bereut habe ich das bislang nie, da ich dadurch auch immer an wichtigen Erfahrungen gewonnen habe.
Gruß
Heiko
Da sind wir wieder am Anfang
Verfasst: Di 14. Feb 2012, 15:25
von Philipp
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In Antwort auf #131211]
[bei Friedrich]:
natürlich sollte man beim Kantenhobel (letzter Span!) einen relativ großen Schnittwinkel haben. Den erhält man beim Flachwinkelhobel (Fase oben) über einen entsprechenden Winkel der Fase am Eisen. Mein bevorzugtes Eisen im Flachwinkel- Putzhobel hat eine Mikrofase mit 50°, das ergibt mit 12° Bettung einen Schnittwinkel von 62°, damit treten kaum noch irgendwelche Ausrisse auf. Also: es geht.Natürlich geht es, das ist ja unbestritten, mach ich ja auch so. Aber der Kantenhobel ist im Ausgangszustand einfach anders konfiguriert, nämlich mit flachem Schnittwinkel. Und damit ist er für den eigentlichen Zweck nur weniger gut geeignet.
Und wenn dies Veritas anscheinend schon selbst zugibt:
[bei Heiko Rech]:
Hallo,
deine Einwände zum Kantenhobel würden die Aussage des Lee Valley Mitarbeiters mir gegenüber, dass diese Hobel für das Bearbeiten von Hirnholz bestimmt sind ja untermauern. Denn da sind flacher Schnittwinkel und schräg stehendes Eisen ja von Vorteil.dann legt das in meinem Verständnis die Vermutung nahe, daß Veritas ein altbekanntes Hobelmodell unkritisch und ohne sinnvolle Eigenschaftänderungen (= Erhöhung des Schnittwinkels) nachgebaut hat.
Die Produktbeschreibung auf der Hersteller-Webseite fasse ich aber so auf, daß das Bearbeiten von Längsholz im Vordergrund steht:
Edge-trimming planes are used for final trimming cuts on jointed boards to ensure smooth edges at exactly 90° to the face, and for working end grain.So, jetzt habe ich aber genug gemosert, ich lasses jetzt.
Viele Grüße an alle Hobler, Philipp
Re: Da sind wir wieder am Anfang
Verfasst: Di 14. Feb 2012, 19:38
von Heiko Rech
Hallo Phillip,
für mich ist das Ergebnis folgendes:
Egal wie Veritas diesen Hobel anbietet, es wird falsch sein :-)
Machen sie ein Eisen mit steilem Winkel hinein, müssen diejenigen umschleifen, die gerne mit flachem Winkel Hirnholz bearbeiten und anders herum.
Gruß
Heiko
Problem balliges Eisen
Verfasst: Di 14. Feb 2012, 19:44
von Heiko Rech
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In Antwort auf #131213]
Hallo Bernhard,
deine Aussage zum ballig geschliffenen Eisen hat mich nochmal nachdenken lassen:
Zur Zeit schleife ich die Eisen der Rauhbank nur minimal an den Ecken etwas rund. Das ist so wenig, dass es beim Fügen mit Anschlag nicht auffällt. Also kein Problem. Wenn man die Ecken stärker rundet, könnte man das Problem auf zwei Arten Lösen:
1. Ein eigenes, gerade geschliffenes Eisen zum Fügen
2. Eine Leiste auf dem Fügeanschlag, dann nutzt man automatisch den mittleren Teil des Eisens und nicht die gerundeten Ecken.
Mit einem ganz stark ballig geschliffenen Eisen kann man ja weder mit, noch ohne Fügeanschlag eine gerade Kante hobeln.
Gruß
Heiko
Re: Problem balliges Eisen
Verfasst: Di 14. Feb 2012, 20:17
von bernhard
Hallo Heiko,
zuerst meine ich, daß "ballig" ein irreführender Begriff ist. Ich würde eher zu gerundet tendieren.
Also die Schneide soll nicht so stark gerundet, wie bei einem Schrupphobel sein.
Die Rundung ist wirklich minimal (zehntel mm) und ich stelle sie her, indem ich jeweils 8-10 Striche an den Enden der Schneiden herstelle (auf dem 800er). Prüfe einmal, ob Du das auf der MKII hinbekommst. Vielleicht offeriert Dieter mal den Eclipsenachbau, bei dem geht es gut.
Jetzt zu den Vorteilen einer gerundeten Schneide. Beim Putzen treten keine oder nur geringe "Absätze", verursacht durch das Ende der geraden Schneide, auf. Bei einer ungeraden Verleimfuge hat man die Möglichkeit, durch die gezielte Abname eine gerade Fuge hinzubekommen.
Das alles ist nachzulesen oder nachzuschauen bei den Büchern oder DVDs von David Charlesworth. Der erklärt das auch viel besser als ich.
Viele Grüße
Bernhard