MHG Beitel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
Beiträge: 5803
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: firmer chisel

Beitrag von Pedder »


Hei Marc,

das ist ja ein geschliffenes Kirschen Eisen. Wie scharf sind bei dem eigentlich die seitlichen Kanten der Spiegelseite?

Hinsichtlich der Bezeichnungen hast Du wahrscheinlich recht. Wir kennen ja auch keine expliziten Zinkenbeitel (dovetail chisel). Das englische System ist mal wieder feiner differenziert in dovetail, fimer und mortice chisel, während wir eigentlich nur Stech- und Lochbeitel kennen, oder?

Wobei so ein normales Set von Stanley oder Irwin jetzt auch nicht die feinen Seiten eines LieNielsen, Blue Spruce oder Ashley Iles besitzt.

Liebe Grüße
Pedder



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Stechbeitel und Stemmeisen

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Pedder,

Die geschliffene Version der Kirscheneisen ist deutlich besser als die polierte, die Kantenverrundung fällt ja ganz weg und somit auch ein Großteil der Arbeit an der Spiegelseite.

Aus G. Heines Buch "Das Werkzeug des Schreiners und Drechslers" geht hervor, dass die deutschen Schreiner die Stechbeitel und die Stemmeisen (nebst den Lochbeiteln) unterscheiden, wobei erstere in der Regel mit der Hand getrieben werden und den kleineren Größen zuzuordnen sind und die letzteren mit dem Klüpfel getrieben werden und den weiteren Größen zuzuordnen sind.

Du wirst da wohl Recht haben mit den feineren Details der teureren Beitel. Nun ist es ja so, dass man immer für sein Geld zahlt. Ich denke persönlich, dass die neuen AIs und die Robert Sorbys im guten Mittel liegen, was Qualität und Preis angeht.

Gruß ;-)

Marc


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: firmer chisel

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #123496]
Hallo Pedder,

in England und in den USA differenziert man ein bißchen mehr als hier, da hat Marc sicher recht. Die seitlich nicht angefasten Eisen sind "firmer chisel" oder auch "registered chisel", die angefasten sind "bevel edge chisel". Und tendenziell sind die angefasten deutlich stärker angefast als das hier üblich ist, ja. Hierzulande hat jedes Stecheisen für Tischler und Zimmerer (außer den Lochbeiteln) seitliche Fasen, aber die Fasen sind nur so dass etwa die halbe Dicke des Eisens als Seitenfläche verbeibt. Ganz ohne Fasen sind die Bildhauerbeitel.

Warum fast man die Seiten an? Einerseits, im in irgendwelche spitzen Ecken hineinzukommen, z. B. beim Nachstechen des Grundes von Schwalbenschwänzen. Dann sollte die Fase aber so ausgeprägt sein wie bei Marcs LN- Eisen. (Eine solche Schneidenecke ist übrigens ziemlich empfindlich, aber das nur nebenbei). Andereseits, weil ein Eisen mit Fasen weniger dazu neigt, sich beim Stemmen einer Nut zu verkanten. Wenn ich eine Nut stemme, dann wird sie mit den angefasten Standard- Kirschen- Eisen weniger konisch als mit den nicht angefasten und außerdem extrem dicken Lochbeiteln, die beim geringsten Verkanten seitlich was wegschaben. Ich denke, diese Unempfindlichkeit gegen Verkanten ist der Grund für das grundsätzliche seitliche Anfasen der deutschen Standardeisen.

Ein angefastes Eisen hat aber auch deutliche Nachteile: Es ist seitlich schlechter geführt. Wenn man das Ende einer Nut mit einem angefasten Eisen nachsticht, neigt es dazu, sich seitlich einzugraben, ein nicht angefastes Eisen mit seinen breiteren Seitenflächen tut das nicht.

Für den (bei Handbetrieb) häufigen Zweck, eine plane Fläche, eine Fase oder Ähnliches nachzustechen, hat die Seitenfase überhaupt keine Funktion, da hilft sie nicht und stört nicht.

Ich denke mir, dass zu Zeiten als Stecheisen Massenartikel waren, die nicht angefasten Eisen auch die einfachere Variante waren. Es entfiel bei der Herstellung ein Arbeitsgang, derswegen sind sie (vermutlich) ein paar Pfennig billiger gewesen.

Die heute in DL üblichen leicht angefasten Eisen sind für alles zu brauchen, und für nichts richtig optimal. Wie das heut so üblich ist

Friedrich



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Pfeil

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #123476]
Wie Torsten schon gesagt hat, die Kanten sind verrundet. Ein Blumeneisen ist als Schrägbeitel nicht zu empfehlen, es hat zwei Fasen...

Gruß ;-)

Marc


Antworten