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Re: Hobelbank

Verfasst: Sa 10. Jan 2009, 09:58
von Jan Baumann

Lieber Bernhard,

ich würde Dir empfehlen das Bohren für den Nussdurchmesser mit einem Forstnerbohrer vor der eigentlichen Bohrung des durchgehendenen Loches zu machen. Der Forstnerbohrer hinterlässt in der Mitte ein praktisches kleines Loch, in dem Du Deinen 10mm Bohrer (oder was auch immer) gut ansetzen kannst. Ein Loch im Nachhinein größer zu machen ist gar nicht so einfach wie es sich anhört.

Ich wünsche Dir viel Spass und Erfolg
Jan




Re: Hobelbank

Verfasst: Sa 10. Jan 2009, 12:00
von Bernhard Lechner

Hallo Jan,

so kann man es natürlich auch machen.
Ich bohre die Bohlen auf meiner großen Ständerbohrmaschine und wechsle einfach
den Bohrer, dadurch bleibe ich immer zentriert.

Bernhard



Re: Gewindestangen in der Hobelbank

Verfasst: Sa 10. Jan 2009, 13:39
von Marc Zimmer
[In Antwort auf #123211]
Hallo Bernhard

In meiner kleinen Hobelbank wurden 2 10mm Inox-Gewindestangen verarbeitet um eventuellen Problemen mit dem Eichenholz aus dem wege zu gehen

http://www.feinewerkzeuge.de/G10028.html

Meine Wekstatt hat manchmal Feuchtigkeits-Probleme, desshalb wurden die Balken mit PU-Leim verklebt ( Wasserfest und höhere Belastbarkeit laut Hersteller )

Ein Nachspannen der Gewindestangen war bis jetzt nicht nötig

Ich würde die Balken wohl auch benutzen ( aber Eichen ;-)

In meiner Bank gibt es auch 2 Astaugen, das hat mich aber nicht gestöhrt

Die Roubo-Bank aus Frankreich aus dem 18ten Jahrhundert wurde aus einer Platte aus einen Stück gebaut und steht wie ein Baum

Werde dir einige heute Abend Bilder mailen und wünsche gutes Gelingen aus Luxemburg

Marc Z




Re: Hobelbank

Verfasst: Sa 10. Jan 2009, 21:54
von Gottfried K. -F

Hallo,
ich lese da ja mit Begeisterung mit, bin auf das Ergebnis echt gespannt. Ein kleiner Tipp: das Sackloch mit dem Forstnerbohrer muss unbedingt mid. so groß wie die Beilagscheiben sein (die Nuß wird ja eventuell kleiner sein).




Re: Hobelbank

Verfasst: Sa 10. Jan 2009, 22:35
von Jürgen Postai
[In Antwort auf #123165]
Lieber Bernhard!

Habe letztes Jahr für meinen Neffen eine Hobelbank gebaut; deshalb habe ich deinen
Beitrag gelesen.

zu deiner Frage:
_Leim: eine D3 Verleimung ist sicherlich nicht schlecht - doch nicht unbedingt erforderlich.
D3 ist "wasserfest und könnte nur durch eine D4 Verleimung noch gesteigert werden. Da du allerdings ein "Hobby"Tischler (Handwerker) bist rate ich dir von einer D4 Verleimung ab.
Zudemwirst du das Wasser ja nicht Stundenlang auf der Arbeitsplatte belassen.

Viel wichtiger ist, wie du die Beleimfläche ausführst - deshalb ist ein Abrichten der Hölzer unumgänglich.
Da kann selbst der beste Leim nicht helfen wenn die Oberfläche nicht plan ist.
Zur "Not" müsstest du einen PU-Leim verwenden..

Oberflächenbehandluch mit Leinöl ist das einzig richtige. Einstreichen; einwirken lassen und den Überschuss mit einem Lappen abwischen. Die Lappen darfst du allerdings nicht in den Müll werfen da sich diese selbst entzünden könnten. Deshalb erst in einem Blechkübel trocknen lassen und dann fachgerecht entsorgen.

Die Stärke der Arbeitsplatte wird dir in mehreren Hinsichten noch Probleme bereiten:
1_hast du dir schon mal eine Vorderzange in eingebautem Zusatnd angesehen; nicht umsonst sind die
Arbeitsplatten max. 6cm stark - also überlege dir zuerst das Detail; ansonsten hast du eine massige Platte ohne Zange
2_ mit Masse ist dem Verziehen nicht Herr zu werden
die Platte wird voraussichtlich stark abschwinden und die Hölzer in den Stoss-Stellen starke Überzähne bilden - schade um die schöne Arbeit und das Holz
3_ Untergestell mittels Langlöchern an die Platte schrauben _ sonst reisst es die Schrauben ab
4_ die Bohlen bitte jeweils nur einzeln aneinanderleimen , nur wenn du ausreichend Pressdruck
auf die Hölzer bringst wird die Verleimung halten

Viel Spass beim bauen

und an alle anderen- bitte nciht nachmachen; er werdet keine Freude am Ergebnis haben.

LG

Jürgen




Re: Hobelbank

Verfasst: So 11. Jan 2009, 12:17
von Klaus Kretschmar

Hallo Jürgen,

das Vorhaben von Bernhard ist sicher ziemlich ehrgeizig und -wie er selbst sagt- auch reichlich unkonventionell. Trotzdem glaube ich, dass es bei sorgfältiger Ausführung funktionieren kann. Von grosser Bedeutung ist die Vorbereitung der Verleimung und das Verleimen selbst. Da teile ich deine Meinung zu 100%.

Zu deinen Bedenken:

1. Die Vorderzange ist -jedenfalls bei meiner Uralt-Ulmia- nicht an der Unterseite der Platte befestigt, sondern an der Unterseite der Hakenleiste. Die ist bei meiner noch 10 cm stark und war im Neuzustand wohl einmal 12 cm stark. 4 cm Mehrstärke sollten problemlos möglich sein, ohne dass die Zangen-Führung wegen der etwas grösseren Hebelwirkung beim Spannen in die Knie geht.

Problematischer scheint mir der Einbau einer Hinterzange. Aber Bernhard möchte ja nur eine Vorderzange einbauen. Wenn er mal eine Hinterzange nachrüsten möchte, muss es ja nicht unbedingt eine L-Zange sein. Eine Twin-Vise dürfte z. B. ohne grössere Probleme nachrüstbar sein, wenn man das beim Bau des Gestells als Option gleich berücksichtigt.

2. Es trifft natürlich zu, dass die grössere Dimensionierung nicht vor dem Verziehen schützt. Ausschlaggebend hierfür sind die Qualität und die ausreichende Trocknung des Holzes. Wenn mit der Zeit unterschiedlicher Schwund der einzelnen Bohlen auftreten sollte, so muss die Platte eben von Hand abgerichtet werden oder, wenn es ganz wild wird, eine Radikalkur mit der Oberfräse erhalten. Das wurde hier im Forum bei der Restaurierung alter Bänke bereits anschaulich beschrieben.

3. Das Untergestell sollte m. E. nicht mit der Platte verschraubt werden. Hier würde ich mich an der bewährten Bauweise von Ulmia orientieren und die Platte nur auflegen, wobei es reicht, zwei Rundzapfen im Gestell mit entsprechenden Bohrungen an der Platten-Unterseite als Führung vorzusehen. Bei dem Plattengewicht bewegt sich da nichts mehr. Beim Aufsetzen der Platte sollte Bernhard noch 3 kräftige Leute da haben :-).

Also, ich bin gespannt, ob und wie Bernhard seinen Plan umsetzen kann und wünsche ihm gutes Gelingen.

Viele Grüsse
Klaus




Re: Hobelbank

Verfasst: So 11. Jan 2009, 14:37
von Rolf Richard
[In Antwort auf #123165]
Hallo Bernhard,

habe diesen Thread gerade erst gelesen. Da ich selbst eine knapp 200 kg schwere Bank aus (gedämpfter) Buche gebaut habe erlaube ich mir einen Kommentar dazu:

Holz:
Wichtig ist, dass die Lamellen der Platte stehende Jahre haben. Das dürfte, wenn die Schwellen nicht aufgesägt werden, nicht in ausreichenden Masse zutreffen und damit langfristig zu starken Verwerfungen führen. Nach ein, zwei Jahren ist man schlauer!

Bei den Abmassen von 160 x 260 mm Querschnitt kann man annehmen, das die Jahre in Richtung der 260 mm stehen, falls das Holz überhaupt in diesem Sinne geschnitten ist. Dann muss diese Dimension senkrecht stehen, um das Arbeiten in dieser Richtung, das ja das stärkste überhaupt ist, in Richtung der Plattendicke zu bekommen. Auch hier würde Aufschneiden und Sortieren helfen.

Ob das Holz wirklich trocken ist, kann man letztendlich nur messen oder dem Verkäufer glauben. Warum sollten eigentlich Schwellen besonders trocken sein? Ich glaube nicht, dass sich jemand die Mühe macht, solches Holz auf Möbelbauqualität herunterzutrocknen. Das kostet nämlich Geld.

Ungedämpftes Buchenholz gehört zu den Hölzern, bei denen man besonders sorgfältig auf die Ausrichtung der Jahre achten muss, weil es besonders stark arbeitet. ich glaube nicht, dass ich mir das antun wollte. Es sollte gedämpft sein.

Verleimung:
Hauptproblem bei diesen Dimensionen ist in jedem Fall ein ausreichender Pressdruck. Mir fällt eigentlich nichts ein, wie der mit Hausmitteln erreicht werden könnte, wenn man die Balken nicht in schmälere Streifen schneidet - sagen wir mal max. 5-6 cm. Ponal 3 ist schon ok. Auf die Offenzeit achten! Eine grosse Platte auf einen Schlag zu verleimen ist nur mit exakter Vorplanung - möglichst noch Hilfe! - möglich. Es stehen einem ja nur wenige Minuten vom Einleimen des ersten teils bis hin zum vollständigen Spannen zur Verfügung.

Das Holz sollte natürlich möglichs eben sein. Je dicker, desto ebener! Sägerauh führt zu einer deutlich herabgesetzten Haltbarkeit, wenn man keine Montagekleber verwendet.

An die Möglichkeit, derart dicke Hölzer mit Gewindestangen zu spannen kann ich erst mal nicht recht glauben, habe aber keine eigenen Erfahrungen. Maloof hats getan, aber bei wesentlich kleineren Dimensionen.

Gestell:
Um das ganze stabil zu bekommen, sollte das Gestell in erster Näherung so schwer sein wie die Platte. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.

Platte und Gestell werden besser verschraubt ausgeführt, wenn man ein Maximum an Stabilität erreichen möchte. Dabei sind natürlich Langlöcher notwendig. Wie gross die Bohrungen sein müssen, kann man aus der vorhersehbaren Dehnung/Schrumpfung des Holzes berechnen. Auch hier wäre es wieder wichtig, dass die Platte aus Lamellen mit stehenden Jahren besteht, weil sich sonst die Änderung glatt verdoppelt (bis verdreifacht).

Jedenfalls wünsche ich gutes Gelingen.

Rolf




Re: Hobelbank

Verfasst: So 11. Jan 2009, 18:07
von Heinz Kremers

Hallo Bernhard,

möchte noch mal was zu den Gewindestangen sagen:
Das, was im Baumarkt und auch im Schreinerfachhandel angeboten wird ist "normale" Stahlqualität, d.h. auch bei 12 mm wirst Du ohne große Mühe Mutter oder Gewindestange "Runddrehen".
Mein Rat: Hol Dir Gewindestangen der Qualität 8.8. Diese sind am Ende gelb gekennzeichnet. Bei der vorgesehenen Aufgabe würde ich 12 mm nehmen.

Gruß

Heinz




Re: Hobelbank

Verfasst: So 11. Jan 2009, 18:50
von Jürgen Postai
[In Antwort auf #123251]
Liebes Forum!

Ich möchte mich ja nicht allzusehr in das Thema "massive" Hobelbank steigern doch schlussendlich stellt sich dann doch die Frage:...wofür braucht und was will er mit der Hobelbank machen??!!!
Für meinen Teil ist das Wichtigste eine plane Oberfläche und die Möglichkeit, die Werkstücke die ich bearbeite möglichst präzise und und sicher einspannen zu können.
(egal ob gross, klein, schwer,...)
Wenn ich hingegen Bildhauer oder ähnliches bin dann ist die überschwere Bank sicherlich von
Vorteil weil die förmlich wie ein "Baum" steht.
Deshalb sollte über Sinn und Unsinn nachgedacht werden.
Nur weil etwas auf den ersten Blick faszinierend oder aussergewöhnlich ist muss dies noch lange
nicht eine gute Idee sein.
Man sehe sich dei alten Baumeister und Handwerker an, die mit möglichst wenig Material extreme
Leistungen vollbracht haben.
Pyramiden zu bauen ist genial - doch im Vergleich zu einer gotischen Kirche ist das ein "Klax" - und ja, das ist meine persönliche Meinung mit der ich die Leistungen der Ägypter nicht schmälern will.
Man muss sich vorstellen, dass zum Einbau einer Vorderzange die Platte im Bereich dieser nochmals aufgedoppelt werden muss.
Ich erhalte somit einen Spannbalken von ca. H/L/T 20/45/6cm
Wenn man dann noch bedenkt, dass die Zange komplett asymmetrisch drückt könnte ich damit
überhaupt nichts anfangen. Hatte bei einer Plattenstärke von 6 cm für mich schon die "Schmerzgrenze"
erreicht obwohl ich die schwere Ausführung der Mechanik verwendet habe.
Also - viel Spass beim bauen und überlegen, was man für sich will.

PS: eine derartige Platte kriegst du nur noch mit einer Kalibiermaschiene halbwegs plan; dazu
muss man sie aber auch noch transportieren können




Re: Hobelbank

Verfasst: So 11. Jan 2009, 19:37
von Bernhard Lechner

Hallo

Materialien kaufe ich nie im Baumarkt, alles was aus Stahl ist beziehe ich über meinen Arbeitgeber oder ansonsten im Fachhandel.
Alle Schrauben oder Muttern die wir benutzen sind 10.9 oder 12.9 daher sehe ich kein Problem.
Was die Jahresringe anbelangt versuche ich natürlich nur Schwellen mit stehende Jahresringe zu kaufen (soweit es möglich ist).
Im Lager des Sägewerkes lagern einige hundert Schwellen, da bin ich recht zuversichtlich dass ich 6Stück mit stehenden Jahresringen finden werde.
Nochmals wegen der Sägerauen Oberfläche.
Die Oberfläche ist glatt etwas rau aber nicht faserig, rissig oder uneben.
Falls es Notwendig ist wird ein Bekannter mir alle Schwellen mit einer Abrichthobel (Felder) abrichten.

Bernhard