Shoji-Paravent, mit Bildern

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bernhard Loos

Abschließende Arbeiten am Paravent

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Christopher,

geschliffen (320er Papier) hab' ich nur da, wo ich Bleistiftanzeichnungen nicht mit Radiergummi wegbekommen habe. Deswegen mein Rat, vorher mit verschiedenen Bleistiften und Radiergummis zu probieren, wie gut sich die Anzeichnungen nachher wieder wegradieren lassen und vor allem - nur nicht zu fest aufdrücken. Auch sollte man darauf achten, dass die Hölzer währen der Verarbeitung nicht verschmutzen. Die vorderen Innenkanten des Rahmens hab' ich leicht mit Schleifpapier gebrochen - die Außenkanten mit dem Hobel. Bei den Kumikos habe ich die Kanten nicht gebrochen.

Die Japaner lassen ihre Shoji traditionell unbehandelt - da hab' ich aber Bedenken, dass das Holz nach einiger Zeit verstaubt und unansehnlich wird.

Lackiert habe ich zwei mal (natürlich mit Zwischenschliff) mit Clou L11 Wasserlack "seidenmatt".
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Das Holz wird nicht angefeuert und erhält dadurch und durch den seidenmatten Lack eine naturholzähnliche Oberfläche. Die Rückseite des Paravents habe ich nicht lackiert, damit das Shoji-Papier besser klebt. Das sichtbare Holz auf der Rahmenrückseite (Bild 39), werde ich noch nachlackieren. Wenn das gemacht ist, werde ich das Papier leicht mit Wasser besprühen, damit es sich noch etwas spannt.

Wenn Du jetzt oder später noch Fragen hast, stehe ich Dir jederzeit gerne zur Verfügung!

Gruß, Bernhard



Bernhard Loos

Re: Shoji-Paravent, weitere Bilder

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #120077]
Hallo allerseits,

natürlich musste ich bei meinem ersten Beitrag eine Bildauswahl treffen, um den Beitrag nicht ausufern zu lassen. Da ich doch ein starkes Interesse bei Euch verspüre, möchte ich Euch einige weitere Bilder nicht vorenthalten.

Bild 1
Anzeichnen der Zapfenhöhe am horizontalen Rahmenteil. Ein 20 mm breiter Stahlmaßstab war gerade passend:



Bild 2
Anzeichnen der Zapfenhöhe am horizontalen Rahmenteil:



Bild 3
Sägeschnitt und Kerbung für die Überblattung der horizontalen Kumikos. Rechts im Bild sind die Anrisse für die Zapfen zu sehen:



Bild 4
Antragen der (möglichst gleichmaßigen) Abstände der horizontalen Kumikos an den vertikalen Rahmenhölzern. Die Japaner nehmen Abstandshölzer dazu:



Bild 5
Anreißen des Innenrisses an den vertikalen Rahmenteilen. Genauso wurde der erste Zapfenbrüstungsschnitt an den horizontalen Rahmenteilen angerissen:



Bild 6
Anreißen der Zapfenlochhöhe; wieder mit dem 20 mm breiten Maßstab:



Bild 7
Anzeichnen des Aussenmaßes. Die Überstände wurden aber erst nach dem Verleimen abgesägt und beigehobelt. So lassen sich auch die Zapfen mit einem beruhigenden Gefühl einpassen - ohne dass man Angst haben muß, dass das Rahmenholz aufplatzt:



Gruß, Bernhard



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Mal 'ne bescheidene Frage...

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #120077]
Hallo Bernhard,

tolle Arbeit, tolle Dokumentation, Gratulation!

Aber mal 'ne vielleicht merkwürdig anmutende Frage: wozu braucht man so ein Paravent? Scheint ja eine Art Sichtschutz zu sein, aber braucht man den im eigenen Schlafzimmer? Oder ist hinter dem Paravent nur die "Rümpelecke" versteckt ;-).

Irgendwie leuchtet mir der Nutzen dieser Trennwand echt nicht ganz ein. Vielleicht kann mich ja jemand aufklären.

Viele Grüße

Philipp



Bernhard Loos

Wozu dieser Paravent.......

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Philipp,

wenn Du Dir Bild 38 im Hauptbeitrag ansiehst, siehst Du was es zu verbergen gilt.

Ich bewohne mein Elternhaus (und das meiner Großeltern)- zweieinhalb Geschosse, ca 110 Jahre alt. In diesem Zimmer war schon seit meiner Kindheit eine Waschecke eingerichtet.
Wir hatten schon mal daran gedacht diese Waschecke abzubauen (vor allem meine Frau mag den Anblick nicht so) - aber ist schon sehr praktisch, wenn man in jedem Stockwerk Wasser hat. So hat sich meine Frau zu ihrem Geburtstag einen Paravent gewünscht - für mich ein willkommener Einstieg in die Shoji-Technik.

Gruß, Bernhard



C. Grefe
Beiträge: 385
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Abschließende Arbeiten am Paravent

Beitrag von C. Grefe »

[In Antwort auf #120138]
Hallo Bernhard,

vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen! Ich freue mich auch über Dein Angebot - sicherlich werden, sobald das Projekt konkreter wird, noch Fragen auftreten. Da werde ich mich dann gerne wieder an Dich wenden.

Viele Grüße, Christopher (der im Übrigen das Holz aus ästhetischen Gründen auch nicht unbehandelt lassen würde)


Kai M.

Re: Shoji-Paravent, mit Bildern

Beitrag von Kai M. »

[In Antwort auf #120077]
Vielen Dank für die Dokumentation, so konnte ich mein offenes Regal hinter einem fast maßgeschneiderten Rahmen verdecken (in meinem Baumarkt gibt es nur Leisten mit 2,4 m Länge).
Da ich weder so gut ausgestattet, noch so erfahren bin, habe ich es nicht mit einer echten Verzapfung hergestellt sondern "überblattet", leider bei den horizontalen Rahmenteilen sichtbar (auf der falschen Seite "ausgeklinkt").
Da die gehobelten Leisten überhaupt nicht maßhaltig sind, und ich beim Verleimen nicht aufgepasst habe, sind sie stellenweise nicht bündig, d.h. auf der Rückseite habe ich zur Vermeidung von Falten diese Stellen etwas gehobelt.
Mit € 25 Leisten (+ ca. € 5 Papier und Leim) auch nicht so günstig wie gehofft.
Naja, jedenfalls etwas dabei gelernt, das freut mich.



Heribert Wilhelm

Re: Vielen Dank!

Beitrag von Heribert Wilhelm »

[In Antwort auf #120099]
Tolle und sehr präzise Arbeit, die Hochachtung verdient.
Gruss Heribert



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