Hallo
Einige werden sich erinnern, an den kleinen Tisch, der mir so viele Probleme bereitet hatte, in dem ich zwei mal Arbeiten annahm, von den ich nichts oder wenig verstand, die Geschichte hat eine Fortsetzung, ich darf sie Euch schildern.
Ich brachte also den fertigen Tisch nach Saarbrücken, ich traf den Hausherrn an, ihm gefiel der Tisch, die zwei Kratzer wollte er anfänglich gar nicht wahrnehmen, fand es aber nicht schlimm, er übergab mir den ausgemachten Lohn, wir hatten noch ein kleines Gespräch, ich verabschiedete mich, die Sache schien beendet.
Einige Wochen später, ein Anruf, der gleiche Herr, fragt, ob er mit seiner Frau vorbei kommen könnte, seine Frau wäre von dem Tisch sehr angetan, sie möchte mir persönlich Danke sagen.
Einige Tage später, an unserem Tisch eine kleine ältere Dame, mit lebhaften Augen, sie kam gleich zu ihrem Anliegen, der Tisch wäre sehr schön geworden, sie hätte eine besondere Beziehung zu diesem Tisch, dazu zeigte sie uns ein altes schönes schwarzweiß Foto, darauf ein Kommunion-Kind mit sehr hübschen Augen, die linke Hand auf einem kleinen Tisch aufliegend und die Kommunion-Kerze auch auf dem Tischchen stehend, ja es war unser kleiner Tisch, auf der Rückseite des Fotos: Weißer Sonntag 1920.
Das Mädchen wäre ihre Großmutter, meine Frau und ich waren schon etwas gerührt, über diese schöne Geschichte.
Das die ältere Dame fast taub war, konnten meine Frau und ich recht schnell erahnen, die Verständigung ihrerseits war mehr ein Lippenlesen, als sie bei einer Redewendung nicht so recht verstehen konnte, griff sie in ihre Tasche, entnahm ihren Smart-Phone um mit flinken Händen den unsicheren Begriff ein zu tippen.
Sie war beharrlich, sie möchte mir eine Freude bereiten, da kam ihre die Idee, vielleicht würde uns eines ihrer selbst gemalten Bilder gefallen, schnell zeigte sie uns eine ganze Serie von selbst gemalten Bildern auf ihrem Smart-Phone, ich bin nun kein Kunstkenner, was aber die Dame uns zeigte gefiel mir durchweg sehr gut.
Gefragt, wie sie zu ihrer Malkunst gekommen wäre, sagte sie, sie wäre schon lange Jahre in einem Saarbrücker Zirkel, in dem außer Zeichnen auch andere Kunstfertigkeiten geübt werden.
Nach Durchsicht einer Reihe von Bildern entschieden meine Frau und ich uns für einen Dompfaff, dieser schöne Vogel ist im Winter Dauergast an unserm Vogelhaus.
Sie wollte uns noch andere Motive nahe bringen, wir wiegelten ab und zeigten uns mit dem ausgewählten Bild sehr zufrieden.
Zwischendurch entdeckte sie einige meiner Exponaten in Holz, ihr Interesse war sofort groß, so fotografierte sie einige Dinge auch wieder mit ihrem Smart-Phon, sie war sicher, in ihrem Zirkel würden diese Bilder gut ankommen, am besten gefiel ihr das kleine filigrane Herz, das ja eigentlich ein misslungener Versuch meinerseits ist.
Inzwischen hatte meine Frau Kaffee und Kuchen serviert, es entwickelte sich noch eine schöner Plausch, am Ende verabschiedeten sie sich, meine Frau und ich waren der Meinung, ein bemerkenswerter Nachmittag und eine sehr bemerkenswerte Frau.
Ach ja, ihr Mann kam natürlich auch zu Wort.
Heute, wieder einige Wochen später, im Briefkasten ein DIN A4 Umschlag, darin drei Bilder und einige sehr nette Zeilen, darin schilderte sie, wie sie sich jeden Tag aufs Neue an ihrem schönen Tisch erfreut und sie wünschte uns schöne Weihnachten.
Ich möchte Euch die Bilder zeigen:
der ausgesuchte Dompfaff

auf der Rückseite schreibt sie, sie hätte den Eindruck gehabt, dass uns dieses Bild auch gefallen hätte

sicher ist, bei der nächsten Bilderrahmen-Aktion bekommen diese Bilder einen schönen Rahmen
Ich muss ehrlich gestehen, das die die Geschichte mit dem kleinen Tisch so endet, es hat mich berührt.
Gruß Franz
