Holzleim zieht zu schnell an
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- Registriert: Sa 21. Dez 2013, 13:34
Re: Zu viel Kraft zum Verleimen nötig
Hallo Olli.
Ich habe mal ein Lamello interessehalber mit Wasser benetzt, um die Quellwirkung zu beobachten. Das Plättchen quoll mit hoher Geschwindigkeit sichtbar und in nicht vermuteter Stärke auf.
Da ist es nicht verwunderlich, das es bei Verbindungen mit vielen Lamellos zu Schwierigkeiten kommen kann. Das Plättchen behielt übrigens auch nach dem Trocknen seine neue Stärke. Aber das war zu erwarten, denn es ist ja zuvor mit hohem Druck zu einem Lamello gepresst worden und hat eigentlich nur seine ursprüngliche Stärke wieder angenommen. Insofern bin ich erstaunt darüber, daß bei einer Stärke von 4 mm die zusätzliche Trocknung in der Mirowelle noch etwas bewirken sollte. Ich werde es bei Gelegenheit ausprobieren.
Aber so kann man sich vorstellen, was innerhalb der Fräsnuten passiert, wenn die Plättchen mit Leim benetzt sind. Es muß ein ziemlich hoher Druck in der Nut entstehen, der den Leim in das Lamello und die Nutwand drückt.
Seitdem ziehe ich bei Verbindungen mit vielen Lamellos die Plättchen kurz über den Bandschleifer.
Weil ich original Lamellos und ein Noname Produkt im Schrank habe, hatte ich von beiden jeweils eins genommen. Mein Eindruck war, dass das original Lamello die Feuchtigkeit etwas schneller aufnahm und dadurch schneller quoll. Nach dem Trocknen waren beide aber gleich stark aufgequollen.
Gruß aus Offenbach
Martin
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Re: Zu viel Kraft zum Verleimen nötig
Hallo Martin,
danke für Deinen Testbericht. Wenn das Plättchen so schnell aufquillt, dann ist der Mikrowelleneffekt sicher schon nach kurzer Zeit dahin. Also ist Deine Methode bei Lamellos sicherlich die bessere Wahl. Hier liegen mir auch keine konkreten Messergebnisse vor, da ich das von Rainer beschriebene Problem so nicht kenne. Manchmal ziehe ich auch Lamellos von Hand über 120er Schleifpapier.
Erfahrungsbericht Holzdübel:
Im letzten Herbst hatte ich Probleme beim Verleimen der Zarge meines Couchtisches. Es waren 12 12er Buche-Holzdübel in Eiche zu pressen. Das ist mir trotz Einsatz der Rohrzwingen nicht vollständig gelungen. Kurzerhand wurde alles wieder zerlegt und von Leim gesäubert. Eine Messung der Dübel hat teilweise 12,1 / 12,2 mm Durchmesser ergeben! Wahrscheinlich sind die Dübel in der unbeheizten Werkstatt leicht gequollen. Jetzt werden die im Heizungskeller gelagert. Zur Trocknung in der Mikro habe ich die Dübel in ein hohes Kunststoffgefäß gegeben. Die ausgetretene Feuchtigkeit kondensiert an Rand des Gefäßes und ist deutlich zu erkennen. Alle 10 Sekunden wurde der Durchmesser nachgemessen. Ich habe bis 11,8 - 11,9mm getrocknet; Zeitdauer ca. 30 Sekunden. Vorsicht, die Dübel nicht schwarz werden lassen. Danach ließ sich der Couchtisch hervorragend und ganz entspannt verleimen. Fazit: Wer eine Mikro hat, braucht für Hartholz keine Dübelbohrer mit Übermaß zu kaufen. ;-)
Viele Grüße
Olli
Re: Zu viel Kraft zum Verleimen nötig
Flachdübel lassen sich wunderbar, ohne Schäden, mit einem großen flachen Hammer dünn klopfen!