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Re: werkstattbau

Verfasst: Do 19. Mär 2009, 20:12
von Thomas Hansen
[In Antwort auf #50657]
Hallo Heiner,

vergiss auch nicht, dass du vielleicht gerne einen seperaten Raum, womöglich mit Zwangslüftung, zum Trocknen von Oberflächen. Vorteile sind: staubfrei und es stinkt nicht, wenn du an was anderem arbeitest.

Gruß
Thomas (der überhaupt keine Werkstatt hat, statt dessen aber eine sehr verständnisvolle Ehefrau)



Re: werkstattbau

Verfasst: Sa 21. Mär 2009, 19:47
von heiner

hallo zusammen,

zunächst vielen dank an alle, die mir ihre guten tipps hier gegeben haben. das projekt will wirklich gut geplant sein. aber da ich selbst architekt und enrgieberater bin, macht mir das thema der dämmung überhaupt kein kopfzerbrechen - das ist bereits so gut wie gelöst!
mir ging es in diesem beitrag eher um eure erfahrungen mit der aufteilung und zonierung der werkstatt.
da ich u.a. vorhabe ein grösseres boot darin zu bauen, ist für mich der freie platz in der mitte wichtig. meine maschinen sind größtenteils auf rädern, so dass ich flexibel bin. das problem hierbei ist die absaugung, die ich dann eigentlich fest einbauen wollte.
ich denke, dass ein buch über werkstatt-planung hilfreich wäre. gibt es so etwas? ggf. auch engl.

danke und
grüss heiner




Re: werkstattbau

Verfasst: Sa 21. Mär 2009, 20:55
von Jürgen zur Horst

Hallo Heiner,

hier gibt es was auf Englisch:

http://store.taunton.com/onlinestore/catalog/workshop

und auch beim Hausherren kannst Du fündig werden:

http://www.feinewerkzeuge.de/buwerk.htm

Tschüß Jürgen




Re: werkstattbau

Verfasst: So 22. Mär 2009, 09:19
von Andreas Winkler
[In Antwort auf #50706]
Hallo Olli,

möchte jetzt keine Diskussion über Bauphysik vom Zaun brechen, aber was Dirk schreibt, stimmt m.E. schon.
Sommerlicher Wärmeschutz und Schutz vor Wärmeverlust im Winter sind zwei paar Stiefel, der Unterschied besteht in der Praxis nicht nur im Vorzeichen der Temperaturangabe.

Wie Pedder schon geschrieben hat, ist zwar für den sommerlichen Wärmeschutz auch entscheidend, wie und wo die Fenster angeordnet sind, natürlich auch deren Größe sowie Beschattung und auch das Verhältnis vom Rauminhalt des Gebäudes zu dessen Fläche der Außenwände, jedoch ist ein Baustoff mit viel Masse (ugs. "Gewicht") auch ein großer Vorteil.
Eben durch die erwähnte Speicherfähigkeit und dadruch entstehende "Trägheit" in Bezug auf die Aufheizung. Nichts anderes ist die von Dir genannte Wärmekapazizät (in Bezug auf die Masse eines Baustoffes die "spezifische Wärmekapazität"), eben wieviel Wärme ein Baustoff bei Temperaturänderung aufnehmen (= speichern) kann.

Zwar hat ein Dämmstoff wie Polystyrol (="Styropor") m.W. eine höhere spezifische Wärmekapazität - also auf die Masse (ugs. "Gewicht") bezogene Wärmekapazität - als z.B. Beton; es ist aber leicht ersichtlich, daß man in einem Bauwerk schneller 1000 kg Beton verbaut als 1000 kg Styropor, also bei weitem mehr Betonmasse einbaut als Styropormasse, die dann Wärme aufnehmen kann. Leichtbauten heizen sich schneller auf als massive Bauten gleicher Bauart.
Das ist dann das oftbesagte "Barackenklima".

Pedder schreibt, daß bei einem aufgeheizten Bauteil (z.B. Betonwand im Sommer bei Nacht) die Wärme nach beiden Seiten abgegeben wird. Das stimmt, allerdings wird die Wärme immer zuerst wieder in Richtung der kühleren Seite abgegeben, das dürfte bei Nacht die Außenwand sein. Massive Bauwerke haben sich nach meinem Wissenstand für den sommerlichen Wäremschutz absolut bewährt.
Masse isoliert tatsächlich schlecht (im Vergleich zu einem Vakuum), speichert aber hervorragend. Es geht hier aber weniger um das Isolieren denn um das Speichern.

Gruß, Andreas

P.S.: Bin kein "Betonkopf", die Eigenschaften und Fähikeiten des Baustoffes Lehm sind für mich auch im modernen Bauwesen absolut unbestritten ! Lehm hat ohne Zuschlag ebenfalls eine sehr hohe Masse, kann also viel Wärme aufnhemen.




Re: werkstattbau

Verfasst: So 22. Mär 2009, 10:28
von Pedder

Vielen Dank Andreas,
das war eine auch für mich verständliche Erklärung.

Liebe Grüße
Pedder



Re: werkstattbau

Verfasst: So 22. Mär 2009, 11:32
von Walter Heil

Hallo Pedder,

für meinen Geschmack werden in der Diskussion zwei Dinge vergessen:

-große Wärmekapazität eines Gebäudes führt nicht nur zu langsamer Erwärmung (wird als angenehm empfunden), sondern auch zu langsamer Abkühlung (wird nach einer Hitzeperiode nicht als angenehm empfunden!). Im Winter, wenn es permanent zu kalt für einen angenehmen Aufenthalt ist, zählt die Dämmung.

-Raumtemperaturen im Sommer, die unter der Umgebungstemperatur liegen, sorgen für deutlich erhöhte Feuchtigkeit (Kellerklima), die im Extremfall zur Unterschreitung der Taupunkttemperatur führen. Eine wahre Freudenquelle für Gussliebhaber.

Gruß, Walter



Re: werkstattbau

Verfasst: So 22. Mär 2009, 15:28
von heiner
[In Antwort auf #50772]
hallo jürgen,
das ist genua das, was ich suchte!
habe´vielen dank für den tipp - ich denke, dass ich da was für mich finde.
gruss heiner




Werkstattpraxis mit Bruchsteinwänden

Verfasst: So 22. Mär 2009, 18:58
von Olli Trappe
[In Antwort auf #50775]
Hallo Andreas,

Physik und insbesondere Thermodynamik sind spannende Themen. Aber dennoch fehlt mir der Praxisbezug. Wer hier benötigt bitte einen Kältespeicher als Hitzeschutz in der Werkstatt?

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt in Deutschland etwa 8°C. Die Tage im Jahr, an denen ich vor Hitze stöhne, kann ich an einer Hand abzählen. Kälte dagegen habe ich das Jahr über im Überfluß. Dafür brauche ich keinen Betonspeicher. Ich genieße jeden warmen Tag!

Praxisbericht aus meiner Werkstatt
Meine Werkstatt ist eine unbeheizte "Kirche ohne Turm", ein altes Stallungsgebäude mit ca. 32 m2 Grundfläche. Drei Seiten bestehen aus 60 cm dicken Bruchsteinwänden, die die eiseskälte des Winters wunderbar gespeichert haben. Dummerweise funktioniert der von Euch so gelobte Effekt nämlich nicht nur im Hochsommer. Ich nutze jeden Sonnenstrahl und öffne Tor und Fenster zur Südostseite. Leider erwärmt sich die Luft nur im vorderen Teil des Gebäudes. Ich spüre deutlich den Temperaturgradienten, wenn ich nach hinten zur Hobelbank gehe. Die Kühlschrankwände leisten nachts dann ganze Arbeit und kühlen die mühsam erwärmte Luft wieder schön ab; Stichwort weitaus niedrigere Wärmekapazität der Luft gegenüber dem Gemäuer. Ganz übel wird es an warmen Frühlingstagen mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit. Da kondensiert mir das Wasser wie an ner kalten Bierflasche auf den Gusstischen der Stationärmaschinen aus. Da muss ich das Tor schweren Herzens schließen und arbeite lieber im Garten als im Kühlhaus zu werkeln. Aber in den zwei Wochen Hochsommer bin ich endlich der Gewinner! Wenn die anderen schwitzen, hab ich es angenehm kühl in der Werkstatt. Das Gebäude speichert übrigens kaum Wärme für den Herbst.
Zuheizen im Winter kann ich nur mit einem Katalytofen. Dadurch blase ich mir Feuchtigkeit in die Luft und es bringt nicht viel, da die kalten Wände das bischen Wärme sofort schlucken.

In diesem Winter war ich aufgrund der arktischen Kälte zum Nichtstun verurteilt. Ich hatte sogar Frost in der Werkstatt. Deshalb richte ich mir gerade eine kleine Behelfswerkstatt im Heizungskeller ein. Dort habe ich alles mit Zementmörtel verputzt. Auch ich habe nichts gegen Beton. Das alte Fachwerkhaus hat keine vernünftige Drainage und unter dem Haus fliesst ein "Bach". Daher ist der Bruchsteinsockel bis ca. 20 cm Höhe feucht. Da hält nur Zement. Jeder Baustoff hat meiner Ansicht nach seine Daseinsberechtigung.

Viele Grüße

Olli




Re: Werkstattpraxis mit Bruchsteinwänden

Verfasst: So 22. Mär 2009, 21:06
von manfred

Hallo Olli,

ich kann dir da nur zustimmen.
ich kenne genau das gleiche Phänomen aber nicht mit 60cm dicken Mauern.
die Werkstatt ist in einer alten Flachsilo gebaut worden. Diese war ca 4m breit hab mit 10m in der Länge genommen. Aber sie liegt fast komplett IM Boden. Für die Fenster habe ich außen Schächte ausgegraben um Tageslicht zu erhalten. Das hat wie Olli sagt super Vorteile im Sommer aber im Winter ist es kalt und dazwischen macht die Feuchtigkeit ganz schön Ärger.

Grüsse aus der belgischen Eifel
Manfred




Re: Werkstattpraxis mit Bruchsteinwänden

Verfasst: Mo 23. Mär 2009, 07:31
von Dirk Boehmer

Hallo Olli,

bei der Diskussion ging es ja auch nicht darum, primär unbedingt auf sommerlichen
Hitzeschutz zu achten. Das Thema wurde eigentlich mehr beiläufig erwähnt. Und
daraus entstand diese interessante Diskussion. Dabei sind wir dann etwas von
der eigentlichen Fragestellung abgewichen.

Auf jeden Fall ist dabei herausgekommen, dass Dämmung sind macht. Welche
Materialien man dazu auch immer verwendet.

--
Dirk