Werkbank-Plattendesign

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dirk Vogel
Beiträge: 510
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Zweiter Versuch :-)

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #24171]
Lieber Andreas,

vielen Dank für Deine sehr ausfürhliche Stellungnahme. Klar, der Entwurf ist kompliziert. Aber er wird nach allem, was man mir so sagt, nicht so bleiben :-)

Also nochmal : meiner Vorstellung nach spannt die "Einbauvorderzange" kleinere Möbel, die vorderen Vorderzangen Bretter, die Hinterzange ebenfalls, aber liegend. Ich wüßte nicht, wie in die Vorderzange 1 auch nur kleinste Möbel spannen sollte, sie hat im besten Fall 7 cm über der Holzspindel waagerecht durchgehenden Spannplatz bzw. 9 cm seitlich. Alles andere ist bei so einer Zange mit zwei Führungsschienen ja kaum machbar ! In der Hinsicht sind Metallzangen- oder gar Tischlerschraubstockbenutzer besser dran, die haben ihre Spindel möglichst weit unten, und alles, was oben freibleibt, steht zum Spannen zur Verfügung. Und die Einbauvorderzange ist in meinem Entwurf, soweit ich das sehen kann, die einzige, die mit 36 - 40 cm Breite und ebenso tiefer Öffnung größere Werkstücke oder teilweise schon Zusammengesetztes sicher befestigt. Ich hielt das für praktisch, da aufgrund ihrer Bauweise auch Werkstücke noch herausschauen können, und wenn sie viel breiter als 40 cm sind, könnte man für sie ja auch einen "Banksklaven" zum Abstützen verwenden. Die einzige Zange, die etwas Ähnliches vollbringen könnte, wäre die Doppelspindel-Hinterzange, deren Spindeln aber im Bestfall 55 cm auseinanderliegen. Ein Ausweg könnte sein, so eine Doppelspindel an eine Längsseite der Bank zu bauen, wofür es ja auch einige Beispiele gibt. Ich glaube, etwas über 60 cm wäre allein schon all der auf 60 genormten Küchenmöbel sinnvoll, die ich bauen muß ...

Mir ist völlig klar, daß weder Du noch sonst jemand hier mir böswillig irgend etwas "madig" machen will. Deshalb stelle ich ja meine Ideen zur Diskussion. Das nicht alle genial sein würden, hatte ich schon von vornherein befürchtet :-) Übrigens, die Platte der bank selber sollte so 7 - 9 cm dick werden, nur die Schürze drum herum (was ich vorher "Rahmen" nannte, in der Zeichnung dunkel) muß wohl so tief werden, damit neben bzw. über den über 5 cm dicken Spindeln noch irgendein Platz zum Spanne bleibt ...

Bezüglich runder, also zu bohrender Bankhakenlöcher habe ich inzwischen genügend Positives gehört, um sie auch in die nähere Wahl mit aufzunehmen. Und was den Rahmen angeht, glaube ich wirklich, daß seine Planung keinen großen Sinn macht, so lange ich bezüglich der Anordnung der Zangen noch so im Dunkeln tappe.

Also schön, ich sehe, daß ich nicht darum herum komme, einmal einen zweiten Versuch zu starten. Anderweitig hat man mir, da ich so auf verschiedene Möglichkeiten der Holzbearbeitung fixiert bin, angeraten, einen Haken einzuplanen, in den man Bretter einfach nur einschiebt und mit diesen "bench holddowns" fixiert, also ganz ohne Zange. Ich habe mal unter Berücksichtigung verschiedener Kritiken eine weitere Zeichnung angefertigt. Was meint Ihr zu dieser ?



Hier ist die Doppelspindelzange endlich vernünftig breit, dafür kann man an der unteren Kante der Bank jetzt nur noch kürzere Bretter bearbeiten. Für lange Bretter wäre jetzt die obere Kante mit dem Haken zuständig, dort stört keine weitere Zange. Die Bankhinterzange befindet sich jetzt auch oben links, ist also für einen Rechtshänder wie mich erst dann eine wirkliche Hinterzange, wenn ich an dieser oberen Längsseite mit dem Haken arbeite. Ist das besser ?

Viele Grüße, Dirk



Gerhard
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Re: Zweiter Versuch :-)

Beitrag von Gerhard »


Hallo Dirk,

ich gehe mal davon aus, daß Du Rechtshänder bist. Ich würde - allseitigen Zugang zur Bank vorausgesetzt - die Zangen umgruppieren.

Die Doppelzange unten links, die deustsche Schulterzange unten rechts.

Wenn Du einen Anschlaghaken zusammen mit einem "Hold Fast" verwenden willst - ich glaube im Workbench Book war das für Jointer Benches beschrieben - würde ich den Anschlaghaken zusammen mit einer Leg Vise oder eben einer Lochreihe für den Hold Fast auf der Hinterseite anbringen. Die kleine Zange würde ich weglassen oder eben durch eine Leg Vise unmittelbar vor dem Anschlag ersetzen. Dann kannst Du noch einen Hold Fast oder einen verschiebbaren Bankknecht an der auf deiner Zeichnung hinteren linken Seite anbringen.

Dann hast Du auf einer Seite eine klassische Hobelbank mit Doppelspindelvorderzange und auf der anderen Seite eine "altertümliche" Jointer Bench. Ideal um lange Bretter hochkant einzuspannen.

Was hälst Du von dieser Anordung?

Viele Grüße,
Gerhard



Dirk Vogel
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Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Sinn der Höhenverstellung

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #24172]
Hi Jürgen !

Danke für Deinen Beitrag. Natürlich suche ich die eierlegende Wollmilchsau, wer täte das nicht ? Und es trifft auch zu, daß meine Fragenstellungen zusammengenommen noch kein stimmiges Gesamtkonzept ergeben. Was Du zum Beispiel über die Eintscheidung, für die Bank nur Holz zu verwenden, und die Idee der Hydraulik sagst, die, wie auch ich inzwischen mit Entsetzen feststellen mußte, Schläuche voller Öl beinhaltet, ist stichhaltig: eins paßt einfach nicht zum anderen.

Gerade bezüglich der Höhenverstellung bin ich inzwischen auch auf andere Gedanken gekommen. Es scheint ja so zu sein, daß man hauptsächlich beim Hobeln die Bank gern tief hat, um Druck und Körpergewicht auf das Werkstück zu übertragen, während man beim Sägen gern "näher dran" wäre, um zu sehen, was man tut – also müßte die Bank dann höher liegen. Ich überlege mir nun, ob und wie sich die Bankplatte gegebenenfalls teilweise anheben ließe. Denn das Problem der insgesamt höhenverstellbaren Bank ganz aus Holz wäre noch nicht einmal der Mechanismus (obwohl auch der viel uneleganter wird, wenn man kein Metall zur Verfügung hat, weil ja alles viel dicker werden muß, um der Beanspruchung gerecht zu werden), sondern die Tatsache, genaugenommen an allen vier Beinen gleichzeitig tätig sein zu müssen, da die Bank sonst sofort irgendwie schief stünde und auf das Spiel des Hebemechanismus drücken bzw. ihn verkanten würde. Wenn man nämlich einen kleinen Teil der Bank auf nur ein Bein stellen könnte, dieses aber mit so einem Mechanismus ausrüstet, wäre die Bequemlichkeit beim Sägen vielleicht machbar. (Scherenbeine finde ich übrigens in Metallausführung schon sehr häßlich. Aus Holz sehen sie grauenhaft aus. Es gibt so eine Hobelbank zu kaufen, aber als ich das Foto sah, wurde mir klar, daß ich so etwas nicht möchte.)

Was die Vereinfachung angeht, habe ich ja bereist einen zweiten Versuch vorgestellt. Und die Wahl der Hölzer werde ich wahrscheinlich diese Tage treffen. Mal sehen, was dann gerade Sinnvolles beim Händler liegt. Aber selbst wenn es zwei schöne Sorten wie Ahorn und Walnuß werden sollten: Staub wischen wird bestimmt nicht meine einzige Tätigkeit an einer Bank aus solchen Hölzern. :-)

Viele Grüße von Dirk


Dirk Vogel
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Rahmen- (Schürzen-)höhe 20 cm ?

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #24171]
Lieber Andreas,

mir ist gerade noch aufgefallen, daß man sich über eine so gewaltige Rahmen- bzw. Schürzenhöhe wundern muß, wie ich sie plane (20 cm). Das ist aber pure Notwehr ! Meine Holzspindeln werden 52 mm im Durchmesser haben. Als Führung plane ich, sie zunächst in ein Quader zu verpacken, das in einer Führung laufen wird:



Um bei meiner alten Zangenplanung zu bleiben, werde ich beispielshalber zwei Fälle betrachten: eine Zange besitzt zwei Bankhakenlöcher an den Rändern (in der folgenden Zeichnung gestrichelt), ist also 27 cm breit, die andere könnte von ihrer Breite her drei besitzen, hat aber nur zwei, weil das Loch in der Mitte eben mit der Spindel kollidieren würde, und ist 45 cm breit.

Hier die Frontansicht dieser Zangen:



Im ersten Fall ist die Zange so schmal, daß ich glaube, auf Leitschienen verzichten zu können. Im zweiten Fall brauche ich auf jeden Fall Schienen, da bei seitlichem Einspannen eines Werkstückes die Zange sich sonst verkanten würde. Meiner Ansicht nach ist es sogar schon ein Risiko, die Spindel etwas herunterzusetzen, um über der Spindel Platz zu gewinnen (im zweiten Beispiel 7 cm), aber das gleichen die beiden Leitschienen (in der rechten Zeichnung die Quadrate) hoffentlich wieder aus ...

Ist diese Überlegung realistisch ?

Grüße von Dirk



Dirk Vogel
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Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Dritter Versuch

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #24182]
Hallo Gerhard,

meinst Du es so ?

Buch

Ich habe diesmal die Hinterzange doppelt so breit genommen, im Andenken an meine verlorene Einbauzange ;-)

Grüße von Dirk



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Dritter Versuch

Beitrag von Gerhard »


Ja, so meine ich das. Die Spindel in der Leg Vise sitzt dann relativ weit unten.

Viele Grüße,
Gerhard



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Dritter Versuch

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Dirk,

das sieht für mich jetzt schon sehr gut aus. Für was bitte noch mal ist dieses Horn oben rechts?

Viele Grüße
Christoph


Dirk Vogel
Beiträge: 510
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Re: Dritter Versuch

Beitrag von Dirk Vogel »


Hi Christoph, das Horn und seine Nutzung kannst Du hier bewundern.



Andreas Winkler
Beiträge: 1134
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Zweiter Versuch :-)

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #24181]
Hallo Dirk,

wenn Du eine "anständige" franz. Vorderzange planst, so wie die #1 in deinem ersten Entwurf (evtl. sgar noch mit etwas längeren Backen) kannst Du jedes kleinere Möbelstück so einspannen wie Du es auf diesem Bild gezeigt hast.

http://hw.roesch.de/Bilder/B944.jpg

Das ist recht nützlich z.B. beim Zinken verrputzen o.ä.
Dazu würde ich nie und nimmer den Aufwand mit der eingebauten Zange betreiben.
Mag sein, daß sich Deine Zange, vorallem mit längeren Backen etwas verkanten wird, aber damit muß man leben. Nehme an, daß man bei Holzspindeln sowieso IMMER etwas mehr Spiel hat. Klär´ das lieber mal vorher mit Deinem Drechsler ab. Um das Spiel nicht zu groß werden zu lassen kommt es auf eine anständige Führung an. Ich würde auf auf Deine Kasten-Führung verzichten, bei jetztiger Ausführung sammelen sich dort nur Späne usw. und dann stopft´s irgendwann. Außerdem braucht sie recht viel Platz. Auf Führungsleisten wirst Du keinesfalls verzichten können, sonst wird sich Deine Zange nicht bewegen lassen. Führungsleisten sind gleich "Bewegungs"leisten. Schwierig in Worte zu fassen, am besten schaust Du Dir mal eine fertige Metallführung an, dann wird´s klar.
Allerdings würde ich die Führungsleisten nicht im Backen mittig einlassen, sondern soweit wie möglich nach unten versetzen und einlassen&anschrauben. Mit der Spindel würde ich auch soweit wie möglich nach unten gehen. Am besten die Konstruktion von einer alten Bank mit franz. Zange+Holzspindel abkupfern. Führungskonstruktion ähnlich einer Metallpindel. Gewinde"mutter" natürlich in Rahmen eindrehen lassen.
Das Horn in Deinem zweiten Entwurf ist Geschmacksache, ich sehe keine zusätzliche Funktion darin, die man nicht auch mit Hinterzange und Bankhaken machen könnte. Mir erscheint das wie ein Relikt aus der Zeit als man noch keine richtigen Hobelbänke hatte.
Weißt Du schon wie die Führung der zweispindeligen Zange ausehen soll ? Wenn Du diese Zange doch zum schräg spannen verwenden willst, brauchtst Du eine spezielle Führung, sonst zwickt sich schnell was. Zum Parallelspannen mußt Du beide Spindel gleichzeitig dreh´n (was ich für enorm nervig halte, wenn man nur an einer Hobelbanklängsseite arbeitet), sonst zwickt sich ebenfalls was. Ein Kettenantrieb dürfte ja nicht geplant sein.

Irgendjemand hat schon geschrieben, daß sich nicht umsonst die Bank mit zwei Zangen durchgesetzt hat. Dem pflichte ich absolut bei.

Trotz allem nicht den Mut verlieren !

Gruß, Andreas



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Dritter Versuch

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Dirk,

ich mache das mit einem Bankhaken in der Hinterzange und einem Bankhaken vorne. Geht genauso.

Viele Grüße
Christoph


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