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In Antwort auf #18408]
Hallo Walter, hallo Lars,
das Ganze ist wahrscheinlich viel komplizierter, aber ich habe immer das Bestreben , etwas zu verstehen und mit einfachen Mitteln nachzuvollziehen, wenns geht mit dem gesunden Menschenverstand.
"ob die Zentrifugalkraft die Drehbewegung erzeugt, da bin ich mir nicht sicher"
Ich mir leider auch nicht. Woher die freie Drehbewegung kommt wird dann wichtig, wenn man abschätzen möchte, ob sich diese Drehbewegung bei unterschiedlichen Schwingkreisen unterscheidet oder nicht.
"Ob mein Rotex eine Bremse gegen die Drehbewegung hat, weiß ich nicht; die Drehbewegung im Leerlauf ist jedoch deutlich geringer in der Drehzahl als die Drehzahl der Antriebs( Exzenter-)welle. Daher habe ich auch noch nie ein Problem gehabt beim Aufsetzen des Schleiftellers."
Der Rorex hat eine Tellerbremse und das ist auch gut so. Ich kann bei meiner Maschine deutlich sehen, wie der Teller beschleunigt wird, wenn ich ihn vom Werkstück nehme.
"Das erscheint mir überhaupt nicht plausibel, würde es doch bedeuten, dass mit einem Bandschleifer keine gute Oberfläche herstellbar ist. Den Bandschleifer kann man als Exzenter- oder Schwingschleifer mit unendlich großem Exzenterradius betrachten. Ich meine, hier ist die Korngröße entscheidend. Die Geschwindigkeit des Schleifmittels mag noch eine Rolle spielen; ich vermute aber, nur beim Einbrennen bei zu hoher Geschwindigkeit."
Da habe ich mich nicht ganz klar ausgedrückt. Ich glaube nicht, dass die Geschwindigkeit des Korns direkt für einen höheren Abtrag sorgt, aber in dem Moment, wenn man die Geschwindigkeit eines Korns verdoppelt, läuft es in der gleichen Zeit doppelt so oft bzw. weit über das Werkstück, und damit ist auch der Abtrag höher. Aber ich fürchte, ich habe da trotzdem einen Fehler gemnacht. Ich habe nämlich angenommen, dass ein höherer Abtrag auch automatisch eine geringere Oberflächengüte hervorruft und umgekehrt. Das kann man so auch bei Festool im Katalog auf Seite 155 lesen. Was Du sagst, verstehe ich so, dass man Abtrag und Oberflächengüte unabhängig voneinander betrachten muss. Ich habe dazu ein Gedankenexperiment gemacht: Stellt Euch vor, ich schleife von einem 1 Quadratmeter großem Werkstück 1mm ab. Dazu nehme ich einmal einen Bandschleifer, einmal einen Rotex im Rotationsbetrieb, einmal einen Exzenterschleifer und einmal einen Schwingschleifer, aber immer mit derselben Körnung. Wenn wir die Kringelbildung beim Schwingschleifer und die Riefen der rotierenden Schleifer gegen die Faser abschalten könnten, würde man bei allen Maschinen die gleiche Oberflächengüte erhalten, oder? Der einzige Unterschied (bei idealen bedingungen) wäre ein Zeitunterschied, weil die Abtragsleistungen verschieden sind. Hier wäre wohl der Bandschleifer der Schnellste, gefolgt vom Rotex und dem Exzenterschleifer. Der Schwingschleifer bildet das Schlusslicht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin der Meinung, dass die Abtragsleistung hauptsächlich durch die Korngeschwindigkeit hervoregrufen wird, während die Oberflächengüte hingegen durch die Korngröße und die Schleiftechnik gesteuert werden kann.
Falls das so ist, müsste man die Angaben im Festool Katalog oder den Sinn des Metabo Duos nochmal gründlich überdenken. Vieleicht habt Ihr ja mal ein paar Erlebnisberichte parat. Meine bisherigen Schleiferfahrungen mit dem Schwingschleifer, Exzenterschleifer und Bandschleifer könen das weder bestätigern, noch widerlegen.
@Lars:
"Man gibt dort für den RO125 einen Schleifhub von 3,6mm an und eine "Drehzahl Exzenterbewegung" von 3000-6000 1/min. Beim ETS 150 liegt diese Drehzahl bei 6000-10000 1/min und somit komplett oberhalb der des Rotex (vorausgesetzt das in beiden Fällen auch Äpfel mit Äpfeln verglichen werden). Bei der Konkurrenz (zB Bosch) sind die Angaben ähnlich. Dann wäre der RO125 ja im Exzenterbetrieb eher noch "feinsinniger" als ein ETS, bei der Zwangsrotation aber bzgl Abtrag deutlich höher?"
Wenn das stimmt, was ich oben geschrieben habe, dann ist er nicht feinsinniger, sondern nur langsamer. Im Rotationsbetrieb dagegen ist er dann um einiges schneller. Ich habe mal (zum Spaß) die Geschwindigkeiten von einigen Festool Schleifern ausgerechnet. Dabei handelt es sich beim Rotex nicht um die durchschnittliche Geschwindigkeit der Körner, sondern um die maximale. Beim Exzenterschleifer habe ich nur die Exzentrizität berücksichtigt, weil ich die Rotation nicht weiß. Hier die Rangliste:
Bandschleifer BS75: 380m/min
Rotex RO150: 264m/min im Rotationsbetrieb
Exzenterschleifer ETS150/5: 157m/min
Getrieberutscher RS100: 99m/min
Rotex RO150: 88m/min im Exzenterbetrieb
Rutscher RS200: 75m/min
Da ich das Handling eines Bandschleifers nicht besonders mag, ist für mich also ein Getriebe-Exzenterschleifer der Schleifer der Wahl.
Gruß, Jörg
p.s.: Ich habe hier zum Vergleich deswegen Festool Geräte genommen, weil Lars diese in seinen Beiträgen erwähnte und weil ich leicht und komfortabel an alle Daten rankomme, ich hätte auch einen anderen Hersteller nehmen können.