Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Volker Hennemann
Beiträge: 781
Registriert: Fr 25. Sep 2015, 23:02
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Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz *MIT BILD*

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #140078]
Hallo Bernhard,

natürlich ist es Geschmacksache, die Zinken überstehen zu lassen. Aber bei dem Möbel wo es passt, finde ich es durchaus eine abwechslungsreiche Alternative.
Es ist übrigends nicht schwierig. Von Charles Beresford habe ich das Zinken in einem Kurs gelernt. (Charles war übrigens auch ein Schüler von Krenov)
Man lässt die Schwalben und die Zinken nur ein paar Milimeter länger und erst am Schluss, wenn die Verbindungen passen, rundet man mit einem sehr scharfen Beitel die Kanten ab.
Charles hat uns das in seinem Kurs gezeigt.
Sollte es einem dann doch nicht gefallen, kann man die Zinken immer noch bündig hobeln.
Ich habe mal 2 Bilder eingestellt von dem Hocker den wir aus Birke bei Charles gemacht haben. Die Zinken habe ich so gefertigt wie beschrieben.


Herzlichen Gruß
Volker

Johannes M
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Re: Tür

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #140080]
Hallo Friedrich, hallo Bernhard,

ja so sind sie halt, die pensionierten Ingenieure. Kein Respekt vor den Handwerkstraditionen;o)
Also selbstverständlich müssen die Senkrechten durchgehen, das war schon immer so.
Da bleibt nicht anderes übrig, als kleinschneiden und neubauen!

Es grüßt Johannes

Ach so:
Schönes Schränkchen. Ich finde nur die Fugen zwischen Tür und Korpus etwas groß.

bernhard

Re: Tür

Beitrag von bernhard »


ja so sind sie halt, die pensionierten Ingenieure. Kein Respekt vor den Handwerkstraditionen;o)


Hallo Johannes,

der war richtig gut und ich schmunzele noch immer. Nur zur Richtigstellung: Friedrich ist der Ingenieur, ich bin nur Kaufmann, habe aber höchsten Respekt vor der Handwerkstradition (Friedrich natürlich auch!) :-).

Ich sagte ja schon, ich mußte die Längsfriese auch auf die harte Tour lernen und ich habe es begriffen. Jetzt fehlt uns nur noch das unwiderlegbare Argument. Obwohl ich mir größte Mühe gegeben habe, ich konnte Friedrich nicht überzeugen. Hast Du bessere Argumente oder Literatur?

Schöne Grüße
Bernhard

bernhard

Re: Tür

Beitrag von bernhard »

[In Antwort auf #140080]
Hallo Friedrich,
mal schauen, ob wir noch eine Lösung zu der Frage finden.

oder machst Du (das vermute ich, der durchgesteckte Dübel spricht dafür) eine gestemmte (verdeckte) Verbindung?


Ja, genauso mache ich es.

Vielleicht, aber im Bereich der Eckverleimung wird er so oder so am Arbeiten gehindert, in seiner Mitte macht er so oder so was er will. Das Unterschied kann nicht nennenswert sein.


Doch Friedrich, bei engen Toleranzen macht es sich bemerkbar.

Schöne Grüße
Bernhard

Johannes M
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Re: Tür

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #140076]
Hallo Bernhard,

du hast gerufen : Was mich jetzt interessiert und vielleicht kann sich einer der Profis dazu äußern? Gibt es eine Regel der Friesenbreite?

Soweit ich mich erinnere, gibt es Du nur 2 Grundregeln:
1. Es muss funktionieren!
2. Der Gesamteindruck muß passen!

Es grüßt Johannes

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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Toleranzen!!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Bernhard,

ich glaube da hast Du das richtige Stichwort geliefert: Toleranzen. Mein Möbel hat relativ grobe Toleranzen. Nicht bei den Verbindungen, meine Zapfen und Schlitze sind schon sehr genau, und die Maßtoleranzen des Korpus liegen im Zehntel- mm- Bereich. Aber die Spalte - das ist die Stelle, wo der Betrachter Toleranzen sieht- sind bei mir erheblich weiter und sollen es auch sein. Ich bin eben kein Spaltmaßfetischist, die findet man bei Autoherstellern und das ist nicht meine Welt. Ich mag es auch, wenn die Verbindungen sichtbar sind- einen verdeckten Schwalbenschwanz habe ich ein einziges Mal angefertigt, seitdem sind alle sichtbar, ebenso die durchgezapften Eckverbindungen. An Deinem Schränkchen gefallen mir die sichtbaren Gratverbindungen übrigens besonders gut. Aber einen Kranz würde ich nie aufsetzen. Und die einzelnen Bretter der Rückwand würde ich einfach verleimen und nicht noch mit Zierprofilen versehen. Mein Vorbild sind die ganz einfachen Funktionsmöbel aus der Zeit, als die noch von Hand gefertigt wurden. Mein Alptraum ist der Frankfurter Schrank.

Wenn also die Spalte zwischen Tür und Zarge nicht perfekt gleichmäßig sind - und sie sind es nicht- oder im Lauf der Zeit sich verändern, stört mich das nur begrenzt. Solange es nicht klemmt... Wir haben da sicher unterschiedliche Ansprüche an unsere Arbeitsergebnisse. So perfekt wie Du werde ich es nie machen, das könnte ich auch gar nicht.

Ist doch schön, wenn jeder sofort sehen kann, welches Möbel ich gemacht habe und welches Du.

Grüße

Friedrich

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Nochmal (von mir abschliessend) zu den Friesen...

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #140043]
Ihr Lieben,

für mich ganz unerwartet hat sie die Diskussion zu meinem Schränkchen auf die Frage fokussiert, ob den die von mir gewählte Bauweise des Türrahmens (mit durchgehenden Querfriesen) richtig oder falsch ist. Diese Diskussion ist auch außerhalb des Forums weitergegangen, und ich bekam (vielen Dank dafür!) einen Link zu einer sehr schönen Darstellung in FWW, wo im Wesentlichen so argumentiert wird wie von Bernhard hier im Forum auch (Ich gebe diesen Link hier nicht weiter, weil der ders geschickt hat, ihn aus aus rechtlichen Gründen im Forum nicht veröffentlichen wollte, aber es sollte unter "frame panel waeltz" zu ergoogeln sein) .

Ich muss sagen, mir war das Problem völlig neu und gar nicht bewusst. Ich bin dann mal durchs Haus gegangen und habe tatsächlich festgestellt: Alle gekauften Möbel mit Rahmen und Füllung haben durchgehende Außenfriese, alle von mir selbst gebauten haben durchgehende Querfriese.

Ich habe dann auch festgestellt, dass der Spannagel nicht nur sehr ausführlich den Rahmenbau beschreibt (in der 10. Auflage, dem bekannten Nachdruck, ab Seite 102) sondern ausschliesslich Ausführungen mit durchgehenden Aussenfriesen zeigt, es ist also ganz offenbar so üblich. Nebenbei: Ich bemühe mich ab sofort, die dort verwendeten Bezeichnungen zu übernehmen und einzuhalten.

Nun sind die (von Bernhard und in FWW) angeführten Vorteile des durchgehenden Außenfrieses in meinen Augen -wenn überhaupt nachweisbar- nur marginal, das ist alles schon eine Diskussion am Rande der Spitzfindigkeit und es geht um die letzten wenigen Prozente die man vielleicht rausholen kann. Deshalb darf man, wenn man andere (z.B. optische) Vorlieben hat, es auch anders machen. Immerhin habe ich mit der von mir bevorzugten durchgezapften Eckverbindung (entsprechend Spannagel Beispiel 398) eine besonders solide Ausführung, die offenbar bei "feineren" Möbeln vermieden wird, die ich aber sogar besonders ansprechend finde und mit der einige genannte Nachteile durchgehender Querfriese entfallen.

Darum werde ich wohl, denke ich, auch beim nächsten Möbel bei dem sowas vorkommt bei den optisch durchgehenden Querfriesen bleiben, weil ich erstens finde dass es "logischer" aussieht (die Teile stehen optisch aufeinander, es hängt nicht das eine an der Seite des anderen) und weil es zweitens so dem optischen Bild der Zarge mit ihren gezinkten Eckverbindungen entspricht, wenn diese Zinkungen in üblicher Weise ausgeführt werden.

Vielleicht mache ich auch, wenn ich mal wieder ein Möbel zeigen will, extra fürs Forum an dieser Stelle eine Gehrung, das wär doch mal was.

Friedrich


Pedder
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Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #140075]
Hallo Friedrich,

wenigstens auf der außenliegenden Seite der Rückwand hätte doch ein Falz ,
dessen Tiefe den Abstand der Nut von der Kante knapp unterschreitet, keinen Platz geraubt?

Liebe Grüße
Pedder


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Auf Dicke hobeln

Beitrag von Philipp »


Hallo Friedrich,

schönes Möbelchen, zu dem eigentlich schon alles gesagt wurde.

Ein echter Brocken war die Rückwand. Ich wollte die 8mm dick machen (mit umlaufendem flachem Falz damit sie in die umlaufende 6mm- Nut passt). Ein Stück Leimholz von ca. 600 x 400 mm, 18 mm dick, von Hand auf 8mm herunterzuhobeln, ist eine echte Herausforderung. Wegen der wechselnden Maserung in Leimholz (und großer Äste) ist das Abnehmen dicker Späne nicht möglich ohne Schaden anzurichten. Ich habe darum nur zuerst mit der 8er Stanley arbeiten können,


Ein von vornherein planes Stück Holz auf weniger als die Hälfte herunter zu hobeln, ist neben dem Kraftakt auch eine Herausforderung an einen (ggf. sich selbst gestellten) Sparsamkeitsanspruch. 10 mm Holz zu zerspanen täte mir weh.
Daneben finde ich aber, daß dieses Beispiel mal wieder die Überlegenheit von hölzernen Hobeln für manche Einsatzzwecke aufzeugt. Mit einem schräg und überkreuzt geführten, nahezu schwerelos fliegenden hölzernen Schrupphobel wäre diese Zerspanungsqual ganz sicher schneller und weniger anstrengend verlaufen. Ich habe kürzlich mal einiges an Zeder auf Dicke geschrupphobelt und war wieder erstaunt, wie verhältismäßig leicht es doch ging - im Gegensatz zum Ausdünnen mit den schweren Eisenteilen.

Eine Möglichkeit wäre auch gewesen, die Rückwand längs in der Mitte zu teilen, dann mit einem 1,7 mm Scheibennutfräser rundherum mittig "anzureißen" und das Brett mit der Handsäge aufzutrennen (http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/54184/sbj/auftrennen-von-hand-anreissen-mit-der-oberfraese/). Dann hättest Du sogar eine gestürzte Rückwand gehabt, die das I-Tüpfelchen gewesen wäre. Ohne Oberfräse kann man auch gut mit einem Kratzstock oder einem für solche Zwecke selbstgebauten Anreißhobel (= ein Nuthobel mit kleiner 2 mm) tief anreißen.

Gruß, Philipp

Nach Philipps Angaben ergänzt. Die Verwendung des Zeichens für kleiner ist nicht zulässigg, da html verwendet werden könnte. Das wird dann vom Programm gelöscht.

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Nochmal (von mir abschliessend) zu den Friese

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #140091]
Hallo,

Alle gekauften Möbel mit Rahmen und Füllung haben durchgehende Außenfriese, alle von mir selbst gebauten haben durchgehende Querfriese.


Bei den Möbeln, die man heutzutage im Möbelgeschäft kauft, werden bei den Rahmentüren zum ganz großen Teil Konterprofilverbindungen verwendet. Diese Türen sind Fabrikware, die auf der Fräse gefertigt werden, Schlitz und Zapfen findet man an diesen neuen Möbeln nur noch selten. Die Rahmen bei alten Möbeln sind hingegen fast immer mit Schlitz und Zapfen verbunden. Bei allen alten Schränken, die ich hier habe, befinden sich die Zapfen immer an den Querfriesen, die aufrechten Friese haben Schlitze. Gleiches gilt für alle alten Zimmertüren hier im Haus (die Türen sind etwas über 100 Jahre alt).

Grüße
Wolfgang



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