Hilfe! Kunz Plus No4 mag mich nicht....

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Tom B.
Beiträge: 417
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Kunz Plus No4 - die Wahrheit

Beitrag von Tom B. »


Hallo Friedrich,

... ohne Worte!

Klasse, wie Du das gemacht & beschrieben hast. Ich bin beeindruckt, wie "man" aus einem offenkundig nicht funktionierenden Hobel - ein solches - Ergebnis zaubern kann.

Erschrocken bin ich allerdings ob der "Qualität" eines Kunz Hobels. Das sind jetzt keine "Billighobel". Vor allem, wenn Du schreibst, dass selbst ein Juuma (!) in einem besseren Zustand war. Bleibt nur zu hoffen, dass es entweder ein Aussreisser war (wäre aber auch kein gutes Bild für die Qualitätskontrolle bei Kunz).

Herzliche Grüße

Tom

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Kunz Plus No4 - die Wahrheit

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Friedrich,

vielen Dank für den guten Bericht und die Fehleranalyse.

Sehr schön übrigens auch die Späne auf dem letzten Foto, dort ist leicht gerundetet Schneide zu erkennen, die Späne werden zum Rand hin hauchdünn. Toll!

Grüße
Christoph

Rafael
Beiträge: 851
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Kunz Plus No4 - die Wahrheit

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #136976]
Danke an Friedrich für die schnelle Rückmeldung.

Da bewahrheitet sich wieder mal: wenn es beim Hobeln nicht so richtig voran geht - immer zuerst an das Eisen denken, das ist wahrscheinlich doch nicht so scharf, wie man angenommen hatte.
Nur ein richtig scharfer Hobel kann auch feine Späne produzieren, dicke Späne bekommt man auch mit einem Meißel hin.

Ich hoffe, Bernd nimmt mein Angebot tatsächlich an, dann bin ich schon auf den Kunz gespannt.

Gruß,
Rafael



Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Kunz Plus No4 - die Wahrheit

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #136976]
Hallo,

1. Lob an Friedrich, ganau so soll ein Hobel funktionieren, aber wem sag ich das. ;-)

2. Man wird kaum noch in Erfahrung bringen können, warum Eisen und Spanbrecher in einem solch schlechten Zustand waren. Der Auslieferungszustand wird ausgesprochen schlecht gewesen sein und dann hat ein Neuling mit zwar grundsätzlich durchaus geeigneten Mitteln aber ohne jegliche Erfahrung versucht, den Hobel brauchbar zu machen. Das hat nicht geklappt und von einem Neuling kann man auch nicht erwarten, dass er einen Murkshobel zum Funktionieren bringt. Von einem Hersteller muss man allerdings erwarten, dass bei einem Preis von knapp 200 EUR kein Murks ausgeliefert wird.

3. Ich habe hier einen Stanley Bailey Nr. 5 mit Plastikgriffen und genuteter Sohle. Der hat neu keine 45 EUR gekostet und war direkt nach dem Kauf auch ziemlicher Murks. Ich habe 3-4 Stunden mit Schleifpapier und Glasplatte gebraucht, bis die Sohle von dem Ding hinreichend plan war. Nach ausgiebiger Beschäftigung mit dem Ding produziert dieser Billg-Stanley jetzt schon eine ganze Weile Späne von 3/100 mm Dicke. Das Tuning war zwar langwierig und nervig aber angesichts des geringen Preises zu verschmerzen. Ein Hobel der 200 EUR Preisklasse aber muss direkt nach dem Auspacken vielleicht nicht absolut perfekt aber zumindest passabel funktionieren. Das kann man als Kunde sehr wohl verlangen.

Grüße
Wolfgang

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Kunz Plus No4 - die Wahrheit

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #136976]
Danke für den Bericht!

Naja, irgendwie war das Ergebnis zu erwarten. Es wundert mich kein bisschen, weil bei meinen Anfängen Ähnliches passierte und meine Wenigkeit total hilflos war, Keine Ahnung und kein Konzept, das war das wahre Problem.

Gruss

Rolf

Bernd das Brett
Beiträge: 34
Registriert: Mo 17. Dez 2018, 17:42

Re: Kunz Plus No4 - die Wahrheit

Beitrag von Bernd das Brett »

[In Antwort auf #136976]
Hallo Friedrich,

ich möchte mich ganz herzlich bei Dir für dein tolles Engagement bedanken, für Dein spontanes Angebot, dir den Hobel vorzuknöpfen, für die blitzartige Umsetzung und für das offensichtlich perfekte Ergebnis!

Ich bin schon so gespannt, wie der Hobel laufen wird und werde sofort berichten!

Vorab kann ich vielleicht noch ein paar Sätze zur Kärung beitragen:
-Das Hobelergebnis war schon vor meinen Schärfversuchen so bescheiden, wie danach. Es lag wohl schon bei der Auslieferung einiges im Argen.
-Die scheinbar geläppte Oberfläche ist das Ergebnis des King1000. Der schlämmt soviel aus, dass die Oberfläche so diffus wirkt. Der Abrieb am Stein ist so stark, dass ich den Stein während des Schleifens der Fase bestimmt 5mal abrichten müsste und das war offensichtlich immer noch nicht genug. Ich bin mit dem Stein gar nicht gut klar gekommen und überlege, ob nicht ein Diamantstein für mich deutlich unproblematischer wäre (nur zum schruppen und schleifen, nicht zum abziehen).
-Ich habe beim Schleifen der Fase aber auch Mist gemacht. Ich hatte auf einem Video gesehen, dass man zum Abrunden einige Züge macht, bei denen man nur die linke bzw. rechte Flanke aufdrückt. Das hab ich aber leider übertrieben und viel zu viel Material abgetragen. Wie macht ihr das? Nur beim Abziehen der Mikrofase oder schon beim Schleifen der Phase?
- Da das Ergebnis unbefriedigend war, habe ich noch einen Versuch mit einem anderen, unbekannten, Stein gemacht, aber wohl zu halbherzig.

Eine Verständnisfrage habe ich noch bezüglich der Planheit der Spiegelseite. Friedrich, du schreibst, dass zuerst die Planheit der Spiegelseite sicherzustellen ist. Das Ergebnis spricht eindeutig dafür. Auf der anderen Seite liest man immer, dass ja nur der Bereich der 2. Fase für den Schnitt verantwortlich ist. Wegen des Spanbrechers hat der Rest der Spiegelseite ja gar keinen Kontakt zum Span. Kannst du das aufklären?

Viele glückliche Grüße
Bernd



Rafael
Beiträge: 851
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Kunz Plus No4 - die Wahrheit

Beitrag von Rafael »


Hallo,

das mit dem Rundschleifen der Spiegelseite ist schon schade. Hoffentlich hast Du dir nicht auch den Flachwinkler mittlerweile versaut.

Das mit der Spiegelseite und der Gegenfase (nicht 2. Fase, das kann man so verstehen, dass eine Mirkofase und dann auch noch eine 2. Fase dazu geschliffen wird) ist so eine Sache. Wenn überhaupt, macht man eine egenfase nur einige Zehntel Millimeter breit. Der Spanbrecher wird dann direkt dahinter gestellt.
Es ist schon richtig, dass der Bereich hinter dem Spanbrecher keinen Einfluß mehr aufs Hobeln hat, aber wo soll der Spanbrecher aufliegen? Doch nicht etwa auf der Gegenfase? Und eben deshalb braucht man eine Spiegelseite, die den Namen verdient. Ich stelle mal die Behauptung auf, dass es schier unmöglich ist den Spanbrecher an eine nicht plane Spiegelseite anzupassen. Es ist dabei immer zu bedenken, dass zwischen der Spiegelseite und dem Spanbrecher absolut kein Lichtspalt zu sehen sein darf und der Spanbrecher mit seiner vordersten Kante unbedingt auf der spiegelseite aufliegen muss.
Ich spare mir immer die Gegenfase und versuche meine Spiegelseiten möglichst großflächig plan zu bekommen. Dann habe ich auch keine Probleme mit dem Spanbrecher.

An einem einzigen Hobeleisen habe ich eine Gegenfase angeschliffen, aber auch nur, weil die Rostlöchler in der Spiegelseite sonst keine vernünftige Schneide ermöglicht haben. Das hatte ich schon mal hier im Forum erwähnt.

Gruß,
Rafael

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Spiegelseite, 2. Fase

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Bernd,

Wenn man mit einer 2. Fase schärft, dann ist natürlich nur die für die Bildung einer Schneide verantwortlich. Aber zunächst einmal braucht man eine Planfläche als Grundlage, Man muss das ja auch nur einmal machen. Du wirst an Deinem (sehr harten) Eisen sehen, wie schmal die 2. Fase ist. das heisst, sie geht nur 1 oder 2 Hundertstel mm "in die Tiefe". Bei einer buckligen Spiegelseite funktioniert das nicht, da würde die 2. Fase teils breiter sein, teils verschwinden. Außerden braucht man eine ordentliche Planfläche für den korrekten Sitz des Spanbrechers.

Nun hoffe ich, dass meine Versprechungen sich für Dich auch erfüllen. Ein Probespan liegt bei.

Grüße

Friedrich

Bernd das Brett
Beiträge: 34
Registriert: Mo 17. Dez 2018, 17:42

Re: Spiegelseite, 2. Fase

Beitrag von Bernd das Brett »


Hallo Friedrich, hallo Mitleser!

Urlaubsbedingt bin ich erst gestern dazu gekommen, den Hobel nach Friedrichs Tuning zumindest kurz auszuprobieren.

Ich mach's mal kurz: Wow! Absolut nicht mit dem vorherigen Zustand zu vergleichen. Der Hobel geht jetzt so leicht über das Holz, schneidet die feinsten Späne und hinterlässt endlich eine glatte Oberfläche.

Toll! Nochmals vielen Dank an dich, Friedrich, für die Mühe, die du dir gemacht hast. Ohne die Hilfe hätt ich wohl noch ein paar erfolglose Versuche unternommen und dann wäre der schöne Hobel in der Bucht gelandet.

Jetzt heißt es für mich: Schleifen üben, schleifen üben....

Einen Punkt finde ich aber noch bemerkenswert. Die Klinge meines DICK Flachwinkelsimshobels habe ich sicher nicht viel besser geschliffen, als die des KUNZ. Trotzdem kann der DICK mit der Oberflächengüte des getunten KUNZ (fast) mithalten. An meinem Testkantholz aus Lärche erzeugt der DICK vielleicht sogar minimal mehr Glanz. Ist ein Flachwinkelhobel, bzw. Fase-Oben Hobel aufgrund des Prinzips anspruchsloser in Bezug auf den Zustand des Eisens?

Glückliche Grüße
Bernd


Rafael
Beiträge: 851
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Spiegelseite, 2. Fase

Beitrag von Rafael »


Hallo Bernd,

schön, dass Du nun einen funktionierenden Hobel hast.
Eine Frage hätte ich da noch: wie hast Du die beiden Hobelmesser verglichen? Ohne eine vernünftige Lupe ist das wie im Kaffeesatz lesen.
Viel Freude an dem Teil!

Gruß,
Rafael

ps. Hast Du noch interesse daran einige andere Hobel zu testen?



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