Feilen kalken, ölen oder wachsen?
Re: OT: Das erinnert mich an ...
Ich hab mal jemanden zum Computerladen geschickt, um ein WLAN-Kabel zu holen...
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Re: OT: Das erinnert mich an ...
Hallo Heinz,
naja - Böschungshobel ist nicht der hochoffizielle Name des Teiles, jedoch kann man tatsächlich Böschungen damit herstellen. Bei dem Vorgang handelt es sich im weiteren Sinn um ein spannabehebndes Verfahren, man kann also von auch bei dem Gerät von einem "Hobel" sprechen.
Es handelt sich dabei um eine sehr spezielle Baumaschine, einen Grader, auch Erhobel genannt.
http://www.lehrerfreund.de/in/technik/1s/grader/3550/
So ein Gerät ist auf jeder größeren Straßenbaustelle zu finden. Auch sonstwo, wo es darauf ankommt eine plane und winkelgerechte Fläche zu bekommen (im Prinzip ganz genau wie bei ein Handhobel), z.B. ein Fußballfeld anlegen usw.
Das "Messer" des Erhobels heißt Schar und kann in allen möglichen Achsen und Winkeln verstellt werden, sogar bis etwa senkrecht zum Boden. Damit lassen sich auch Böschungen "hobeln".
Vor der vorderen Achse haben Erdhobel aka Grader normalerweise noch ein Planierschild.
Um das Gerät fahren und bedienen und vorallem auch alle Fähigkeiten einsetzen zu können, braucht es sehr viel Erfahrung und auch ein gewisses Händchen. Graderfahrer sind absolute Spezialisten.
Viele Grüße, Andreas
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Re: OT: Das erinnert mich an ...
Hallo Andreas,
naja, ein kleiner Rückzieher: Die Arbeitsweise eines Graders hat mit einem Hobel absolut nichts gemeinsam. Das ist ein Planierschild, welches in allen Richtungen beweglich ist - und heute meist vom Laser geführt wird.
Da käme eine Schürfraupe einem Hobel schon wesentlich näher. Nur Späne sind aus Erdreich schlecht produzierbar:-)). Wer will kann sich das Prinzip hier ansehen:
http://www.scrapedozer.com/Funktionsweise.245.0.html?&L=0
Gruß
Heinz
PS.:
Böschungshobel überlassen wir also dem 1. April
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Wirklich OT: Kleiner Exkurs Erdbau
Hallo Heinz,
okay, gebe Dir recht, daß die Bezeichnung "Böschungshobel" so nicht im Duden steht.
An der Arbeitsweise, nämlich daß es ein Gerät gibt, das auch Böschungen "hobeln" kann, ändert sich m.E. aber nichts.
Vergleiche einen Grader (oder Erdhobel) im Erbau absolut mit einer Rauhbank in der Holzbearbeitung. Wie eine Rauhbank ein Brett ebnet, genauso ebnet ein Grader eine Bodenfläche. Auch die lange Bauform des Erdhobels mit "Messer" (= Schar) in der Mitte hat den gleichen Sinn wie die Länge einer Rauhbank, nämlich Unebenheiten sehr gut einebnen zu können. Die Arbeitsweise ist für mich vom Prinzip her ein "hobelnder" Vorgang, bei sehr bindigem ("lehmigen") Boden können an der Schar sogar so etwas wie "Späne" entstehen.
Durch die seitliche Verstellmöglichkeit der Schar könnte man von einem ziehenden Schnitt sprechen ...
Wenn man den Gedanken weiterführt, könnte man anlaog zur Reihenfolge in der Holzbearbeitung (Brettfläche erst mit Schrupp-, dann mit Schlichthobel und dann mit der Rauhbank bearbeiten) auch im Erdbau eine gewisse Reihenfolge sehen und die zur gröberen Bearbeitung vorgesehene Planierraupe mit dem Schrupphobel vergleichen.
Eine Schürfkübelraupe kann auch Boden "abhobeln", aber eben weniger um diesen zu ebnen oder profilieren (wie ein Hobel ein Stück Holz), sondern um den "abgehobelten" (=gelösten) Boden aufzunehmen, zu transportiern und woanders wieder einzubauen oder abzuladen.
Sie ist eine Mischung aus Bagger oder Radlader (zum Boden Lösen und Laden), Transport-Lkw (Boden transportieren und abladen), sowie Radlader bzw. Raupe (abgeladenen Boden wieder einbauen); durch das Kettelaufwerk sieht sie aus wie eine Raupe, würde das Teil aber vom Prinzip als einen Bagger mit großer Schaufel ansehen.
Schürfkübelraupen werden nur eingesetzt, wenn die Transportentfernung des Bodens (vom Ausbau zum Einbau) wirklich sehr kurz ist, die Bodenverschiebung also mit diesem Gerät wirtschaftlicher ist, als mit anderen oder mehreren Standard-Baugeräten. Zudem muß der Boden sehr schlecht befahrbar sein, damit das ungemein geländegängige, aber furchtbar langsame Kettenlaufwerk seinen Vorteil auspielen kann.
Ein solches Gerät habe ich erst einmal gesehen - in einer Ziegelei, um den Lehm von der Lehmgrube zur Weiterverarbeitung in Ziegelwerk zu transportieren.
Recht hast Du auf jeden Fall damit, daß große Bodenflächen heutzutage allermeistens mit Laserhilfe bearbeitet werden.
Viele Grüße, Andreas
P.S.: Böschungen sollen die "hobeln", die das können und dafür bezahlt werden - und zwar egal mit welchem Gerät.
Wir behobeln lieber schönes Holz. ;-)
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Re: Wirklich OT: Kleiner Exkurs Erdbau
Hallo Andreas,
da ich (fast) aus der Branche bin und sehr viel mit Erdbauern zu tun habe sind Deine Ausführungen für mich nichts Neues. Sie ändern aber auch nichts daran, daß man sich im Erdbau auf andere Ausdrücke geeinigt hat - und zu denen gehört der Begriff "Böschungshobel" nun einmal nicht. Er ist und bleibt ein Phantasiebegriff für Lehrlingsverulkung und für den 1. April.
Nur zur kurzen Ergänzung:
Ein Hobel hat ein Maul. Das dürfte nur die Schürfkübelraupe in etwa vergleichbar haben. Grader, Planierraupe u.a. arbeiten da eher wie eine Ziehklinge und bei denen sprich man ja auch nicht von hobeln.
Lassen wir's gut sein.
Gruß
Heinz
Danke!
[In Antwort auf #127333]
Hallo Gerd,
vielen Dank für die Bestätigung. Ich habe jetzt einig Blätter mit gekalkter Feile bearbeitet und merke keinen großen Unterschied. Wax und Öl probiere ich jetzt nicht aus.
Der Exkurs zu Fantasiewerkzeugen hat mich sehr gefreut!
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Gerd,
vielen Dank für die Bestätigung. Ich habe jetzt einig Blätter mit gekalkter Feile bearbeitet und merke keinen großen Unterschied. Wax und Öl probiere ich jetzt nicht aus.
Der Exkurs zu Fantasiewerkzeugen hat mich sehr gefreut!
Liebe Grüße
Pedder
Re: Feilen kalken, ölen oder wachsen?
[In Antwort auf #127333]
Hallo, gilt das, was in diesem Thread über Feilen ausgesagt wird, in gleichem Mass auch für Raspeln?
Ein bekannter Hersteller von handgeschlagenen Raspeln in Südwestfrankreich empfiehlt folgendes:
'If you are not going to use your rasp or riffler for a while then wrap it in an oily rag to prevent rust. Clean with camelia oil before re-use to prevent clogging.'
Ein Ölen wird hier nachgerade empfohlen. Die Meinung von Experten würde mich interessieren.
Grüße aus München, Heinrich.
Hallo, gilt das, was in diesem Thread über Feilen ausgesagt wird, in gleichem Mass auch für Raspeln?
Ein bekannter Hersteller von handgeschlagenen Raspeln in Südwestfrankreich empfiehlt folgendes:
'If you are not going to use your rasp or riffler for a while then wrap it in an oily rag to prevent rust. Clean with camelia oil before re-use to prevent clogging.'
Ein Ölen wird hier nachgerade empfohlen. Die Meinung von Experten würde mich interessieren.
Grüße aus München, Heinrich.
Werkstoff?!
Hallo Heinrich,
wenn ich das richtig verstanden habe, ölt man Feilen nicht, wel das nur dazu führt, dass sie auf Metall abrutscht. Mit Raspeln bearbeitet man Holz. Da führt das leichte Ölen nicht zum wegglischten. Der Staub wird das Öl schnell aufnehmen. Und den vollgesogenen Staub kann man ja leicht ausbürsten.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Feilen kalken, ölen oder wachsen?
[In Antwort auf #127446]
Hatten wir doch schon öfters.
Feilen ölen zum Lagern, ja wenn man die länger nicht braucht oder agressivem Schweiß hat.
Auf Stahl auch kein Nachteil, wenn die Feile scharf ist, eine stumpfe rutsch natürlich scheller ab. Um ein verstopfen zu verhindern und eine feinere Oberfläche zu erhalten- kreiden.
Wachs ist keine so gute Idee, da das ja beim Feilen flüssig wird, die Spähne dann hängenbliben und dann das feste Wachs schlecht aus zu bürsten währe.
Gruß
Andreas
Hatten wir doch schon öfters.
Feilen ölen zum Lagern, ja wenn man die länger nicht braucht oder agressivem Schweiß hat.
Auf Stahl auch kein Nachteil, wenn die Feile scharf ist, eine stumpfe rutsch natürlich scheller ab. Um ein verstopfen zu verhindern und eine feinere Oberfläche zu erhalten- kreiden.
Wachs ist keine so gute Idee, da das ja beim Feilen flüssig wird, die Spähne dann hängenbliben und dann das feste Wachs schlecht aus zu bürsten währe.
Gruß
Andreas