Hobelmesser schärfen - am verzweifeln

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: aber:

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #125556]
Eine kleine Anmerkung noch zu den planen Steinen. Hat man es erstmal raus, das alles ausreichend plan wird stellt man fest, dasss es für die allermeisten Hobelmesser gar nicht gut ist, wenn sie wirklich plan sind. Ein leicht ausgeschliffener Wasserstein gibt dem Putzhobeleisen gerade die gerundeten Ecken, die man braucht. Mehr Rundung brauchen Doppelhobel und Rauhbank

Deshalb halte ich den Prüfaufwand für normale Eisen durchaus in Grenzen. Vor jedem Schleifvorgang kommt der 1000er Klinker auf den Klinker und gut is'. Bie dem 8000er ist das nur alle paar Mal nötig.

Eigentlich gibt es nur zwei Eisen wo ich wirklich mit dem Lineal vorher alles prüfe: Simshobel und Fügbank.

Viele Grüße, Christof.



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Da widerspreche ich.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Christof,

das sehe ich anders. Ein (irgendwie!) hohler Stein und ein (irgendwie!) hohler Abziehstein passen in der Regel nicht zusammen, d. h. eine geschliffene Fläche lässt sich dann nicht vernünftig abziehen. Außerdem sitzt der Spanbrecher nicht fugenlos auf einer so bearbeiteten Spiegelseite usw.

Ein Schleifstein sollte immer ordentlich plan sein, und der Abziehstein auch. Wenn nicht, sind die Ergebnisse vom Zufall geprägt, und das ist nicht gut.

Die leicht bogenförmige Schneide eines Bankhobeleisens lässt sich problemlos auch mit planen Steinen herstellen. Die geraden Schneiden und Spiegelseiten, die man in anderen Fällen braucht, lassen sich nur mit planen Steinen herstellen.

Friedrich



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Da widerspreche ich.

Beitrag von Christof Hartge »


Was die Spiegelseitebetrifft gebe ich dir recht. Aber in aller Regel darf ohnhin nur der 8000er da dran. Und der Stein bleibt auch plan. Den muß ich aber auch nicht jedesmal überprüfen, weil er einfach viel weniger benutzt wird.

Beim 1000er sieht die Sache bei mir anders aus. Wenn der vorher plan war, ist er es nach einem intensivem Nachschliff nicht mehr ganz. Eisen und Stein haben sich ein wenig gegenseitig geformt. - Ich benutze noch immer meinen uralten King 1000, mag sein, dass es bei dem schneller geht als es bei einem Shapton der Fall wäre. - Und die Winzigkeit korrigiere ich nicht mehr. Ich schleife die Ecken dann noch nach Bedarf einseitig und fertig ist der Bogen.

Überprüfst du jedesmal deine Steine? Das mache ich nicht mehr. Den 1000er lasse ich jedesmal über den Klinker wandern. Und alle paarmal kommt das Lineal hinzu. Aber das genügt mir dann auch.

Viele Grüße, Christof.


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Da widerspreche ich nun nicht mehr.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #125565]
Hallo Christof,

es ist in der Tat so, dass der 1000er Shapton sehr viel formstabiler ist als der King (dafür meist schlechter in der Abtragsleistung, aber nicht viel).

Auch ich überprüfe nicht ständig die Steine. Ich richte den Schleifstein und den Abziehstein laufend auf dem gleichen Klinker ab und von Zeit zu Zeit überprüfe ich den Klinker.

Es beruhigt mich, dass Du ein nur minimales Hohlwerden des Steines meinst und das auch nur beim Schleifen der Fase. Das kann man natürlich so machen ohne Schaden anzurichten. Es ist nur so, wenn da jemand der das Schärfen gerade anfängt, liest, dass der Stein ruhig hohl werden darf, der stellt sich unter hohl ganz andere Größenordnungen vor...

Ich erinnere mich gern daran, wie ich vor einigen Jahren nach Hinweisen von Dir die ersten Versuche machte, Schleifstein und Abziehstein mit Klinkern abzurichten. Das hat mich damals wirklich weitergebracht. Ich denke, ohne Dich gäb es meine Schärfanleitung nicht.

Grüße nach Alt- Wildungen!

Friedrich



Rafael
Beiträge: 847
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Kleine Schärfhilfe *MIT BILD* *MIT BILD*

Beitrag von Rafael »


Hallo Walter,

ich möchte hier einen kleinen Beitrag zur möglichen Lösung Deiner Probleme einfügen.
Normalerweise ziehe ich meine Hobeleisen und Beitel ohne eine Schärfhilfe ab. Muss jedoch der Winkel geändert werden, sehr viel Material ab, oder eine konvexe (gewölbte) Fase wieder begradigt werden, dann benutze ich den unten skizzierten Halter.
Es ist ein einfacher Block aus möglichst dickem Multiplex. In die Fläche auf der das Eisen anliegt wurde eine Rampa Mutter eingelassen, sodaß ich mit einer Flügelschraube und möglichst großer Unterlagscheibe (besser noch ein passender Metallklotz) die Eisen festschrauben kann. Damit ist nun auch klar, daß diese Vorrichtung nur bei Doppeleisen mit Langloch in der Mitte geeignet ist.

Zum schleifen wird das Eisen weit vorne an der Fase gehalten, die Hintere Auflage des Holzstückes gleitet nur auf der Unterlage. Beim Verschieben des Eisens entlang des Langlochs wird der Fasenwinkel eingestellt. Sicher ist der einstellbarer Fasenwinkel nur in einem eingeschränkten Bereich wählbar, aber man kann sich mehrere von diesen Klötzen herstellen (Auflagefläche unter verschiedenen Winkeln abschneiden).
Zur Feinjustierung kann man auch unten am Klotz eine Schraube einbauen, die mehr oder weniger weit nach unten rausschaut und auf der Unterlage liegt. Nur ein Auflagepunkt des Klotzes auf der Unterlage macht das einstellen des Eisens einfacher (sonst muß man sehr darauf achten, daß die Holzkante auf ihrer ganzen Länge aufliegt).
Den großen Vorteil dieser Schleifhilfe sehe ich darin, daß die Steine in ihrer ganzen Länge benutzt werden können.

Gruß,
Rafael



derWalter.com

Re: Kleine Schärfhilfe

Beitrag von derWalter.com »


Danke Rafael, damit hast du mir einen guten Denkanstoss gegeben!

Meine Fase ist leider konkav geworden.
Zuerst werde ich mich mit meinem Führstock versuchen, falls es sich
nicht bessert werde ich eine Schärfhilfe bauen.

Ganz allgemein: habe heute meinen Stein abgerichtet.
Mit Bleistift bestrichelt und siehe da, nach 5x abziehen
auf Schleifpapier auf Glasplatte, außen sind die Striche
verschwunden, mittig nicht. Sprich der stein war schon
hohl geschliffen. Danach habe ich mein Hobeleisen auch
noch über das papier gezogen und scharf gemacht. Diesmal
habe ich scheinbar etwas ander gemacht, denn ich konnte
mir tatsächlich ein paar Haare abrasieren.
Anschließend habe ich den Hobel auf 40er Schleifpapier
abgerichtet und mit 320er nachgeschliffen, nun sitzt
er wieder schön plan auf. Auch wenn mir mein Urgroßvater
ein paar Kerben auf der Sohle hinterlassen hat, für die ich
noch 2-3mm abtragen muss.
Das Schleifen werde ich sobald ich meinen Stock fertig habe
sofort nochmal probieren. Heute habe ich begonnen mir eine
Sperrholzplatte zu nuten und die Glasplatte darauf zu fixieren.
Schleifstock folgt morgen.

Ich habe gesehen das bei meinem Hobeleisen eine Ecke fehlt.
Ein Radius von 1-2mm ca. und bei einem geborgtem Stecheisen
fehlen gigantische 4mm (beides so bekommen).
Da sich dies auch nach minutenlangem schleifen nicht merklich
gebessert hat, bin ich zur Entscheidung gelangt mir einen
Schruppstein zu besorgen.
Ich habe im Internet Schruppsteine von 75-250 gesehen,
welcher wäre für mich zu empfehlen? Beim Stecheisen sind
gigantische 4mm abzutragen. Frage mich ob ein gang zu einer
Schleiferei nicht das angenehmste ist. Fase muss ich so und
so komplett neu aufbaun (4mm weiter hinten).

Danke nochmals für die vielen Tipps punkto der Steine,
so ging das schon eine ganze Ecke besser!

Herzliche Grüße, Walter



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Kleine Schärfhilfe

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Walter, wenn Beitel und Hobeleisen so grosse Ausbrüche haben, empfiehlt es sich, zunächst die zerstörten Bereiche vorsichtig auf dem Doppelschleifer zu entfernen. Wenn du zwischendurch kühlst und stumpf abschleifst, kann dem Stahl nichts passieren. Viele Grüsse Klaus


Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Mein Kauftip

Beitrag von Thomas Heller »


Lieber Walter,

ich möchte Dir gerne eine Kaufempfehlung geben, von der ich glaube, das sie Dir wirklich weiterhilft.

Du solltest Dir mal die Veritas Schärfhilfe MK II in diesem Shop anschauen.
Dieses kleine Gerät ermöglicht wirklich jedem, die Herstellung einer perfekten Schneidengeometrie.
Darum eignet sie sich gerade für Anfänger ganz ausgezeichnet.
Viele in diesem Forum besitzen sie und haben durchweg gute Erfahrungen damit.

Sie hat aber auch zwei Nachteile:
1. Mit fast 54.- € ist sie nicht ganz billig. (Das tut aber nur ganz kurz weh!)
2. Sie wird direkt auf dem Stein angewendet bzw. geführt, so das sie zu einem schnelleren Verschleiss des Steines beiträgt!
Mann muss ihn also folglich öfter auf Planheit prüfen.

Trotzdem überwiegen die Vorteile ganz klar!
Übrigens hat auch Friedrich mal so angefangen!
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, stören ihn lediglich Punkt zwei und die Rüstzeit,
welche aber nach etwas Übung nur Sekunden dauert.

Viele Grüsse, Thomas



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Da widerspreche ich nun nicht mehr.

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #125571]
Vielen Dank Friedrich.

Und vielen Dank an Walter, der uns diesen gepflegten Thread ermöglicht hat.

Viele Grüße, Christof.



Roland
Beiträge: 32
Registriert: Di 11. Jun 2013, 00:50

Re: Abrichtsteine

Beitrag von Roland »

[In Antwort auf #125554]
Hallo Bernhard!

Danke für diese gute Idee und die Bilder. Ich drücke mich bisher um das Abrichten von Klinkern herum. Ich habe noch einige Fragen zu Deiner Methode:
Hast Du die Rillen geflext? Benutzt Du wie Rainer die rauhe Seite oder die polierte Seite der Fensterbank? Weißt Du zufällig, ob die Granitfensterbank auch für die harten Shapton-Steine hart genug ist? Diese Frage wurde bereits in dem Beitrag von Rainer aufgeworfen.

Vielen Dank!

Roland


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