Ungewönliche Holzverbindungen
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Re: Und sie schiebt sich doch!
Hallo Uwe,
das ist auch sehr interessant.
Wenn du deine Zeichnung mit dem Kreis spiegelst und über die abgebildete legst, dann sind die beiden "Schiebekanten/Schiebeflächen" zwischen rot und blau nicht parallel zueinander, sondern stehen in einem Winkel. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Variante funktioniert. Oder liege ich falsch?
Viele Grüße von
Edi
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Re: Und sie schiebt sich doch!
Hallo Edi,
könnte man nicht eventuell den Winkel wieder auf 45° ändern, den runden Teil nur bis zur Hälfte ausarbeiten und den inneren Teil auf Gehrung schneiden?
War nur so ne spontane Idee und kommt mir umständlich vor, aber wer weiß.
Gruß Michael
Re: Und sie schiebt sich doch!
Hallo Michael
Ich glaube: Nein. Wenn Du 45-Grad nimmst, kannst Du eine Eintrittsöffnung, die der Form des "Köpfchens" entspricht, in den beiden benachbarten Aussenflächen nicht vermeiden . Wenn Du einen kleineren/grösseren Winkel nimmst, kannst Du zwar eine Eintrittsöffnung in der am Schluss nicht mehr sichtbaren Seite verstecken, aber die zweite bleibt sichtbar (verschiebt sich auf der Foto von Edi einfach Richtung Kante des Kästchens) und zwar unabhängig davon, wie dick/tief das Köpfchen ausgearbeitet ist.
Ich bin jetzt überzeugt, dass die Konstruktion nur geht, wenn der eine "Zapfen mit Köpfchen" von aussen und der andere von innen in die entsprechende Öffnung der benachbarten Aussenseite eingeführt wird. Wolfgangs Erklärung ist m.E. die richtige und funktioniert (je nach Biegefähigkeit des Holzes) aber nur mit einem dünnen bis sehr dünnen "Köpfchen". Der abgebogene Teil des Zinken mit Köpfchen kommt dann eben "von aussen".
Eine ähnliche Bewegung kann man allenfalls mit zwei L-förmigen Werkstücken erzielen. Deshalb habe ich zu Beginn die Vermutung geäussert, der Künstler habe die dicken Seiten des Kästchens ausgespart und erst am Schluss wieder zur gezeigten Dicke zusammengeleimt. Aber auch dann dürfte das Köpfchen nicht allzu dick sein.
Gruss
Urs
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Re: Und sie schiebt sich doch!
Hallo Michael,
ob umständlich oder nicht, ist hier sicher Nebensache. Schwierig ist es auf jeden Fall.
Es ist die Frage, was du mit dem inneren Teil meinst. Die beiden Zinken, in die der runde Teil eingeschoben wird? Wenn ja, dann fehlen aber die abgeschnittenen dreieckigen Stücke und man müsste sie von außen nach dem Zusammenbau wieder einleimen. Außer du meinst etwas anderes als ich.
Mit nachträglichem Einleimen von einzelnen Stücken gibt es mindestens 3 Methoden, den Kasten zu bauen, aber man sieht absolut keine Leimstellen, deshalb glaube ich es auch nicht.
Viele Grüße von
Edi
Re: Und sie schiebt sich doch!
[In Antwort auf #111818]
Edi,
Du hast Recht. Ist mir in meiner Euphorie garnicht aufgefallen :-)
Aber ich habe jetzt wenigstens dadurch angefangen Sketchup zu lernen :-)
Ich möchte mich von der Idee des Einschiebens aber eigentlich nicht trennen. Meinst Du nicht, dass es möglich wäre, die beiden Schiebekanten der Parallelität anznähern, ohne dass es Bruch gibt, und dann die Verbindung mit sanfter Gewalt doch zusammen zu bekommen?
Die von Wolfgang vorgestellte Lösung mag ja schlussendlich richtig sein aber sie ist einfach unbefriedigend :-)
Und jetzt nimm mir bitte nicht meine Illusionen :-)))
Feed the 'Rat
Uwe
Edi,
Du hast Recht. Ist mir in meiner Euphorie garnicht aufgefallen :-)
Aber ich habe jetzt wenigstens dadurch angefangen Sketchup zu lernen :-)
Ich möchte mich von der Idee des Einschiebens aber eigentlich nicht trennen. Meinst Du nicht, dass es möglich wäre, die beiden Schiebekanten der Parallelität anznähern, ohne dass es Bruch gibt, und dann die Verbindung mit sanfter Gewalt doch zusammen zu bekommen?
Die von Wolfgang vorgestellte Lösung mag ja schlussendlich richtig sein aber sie ist einfach unbefriedigend :-)
Und jetzt nimm mir bitte nicht meine Illusionen :-)))
Feed the 'Rat
Uwe
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Re: Und sie schiebt sich doch!
Hallo Edi,
ich hab mich jetzt auch mit Sketch Up beschäftigt, also hier ein Bild.
Es sollte so wie bei Uwe funktionieren, nur dass der Winkel von 45° zum zusammenschieben eingehalten wird, da die innen liegende Hälfte der Verbindung auf Gehrung gearbeitet ist.
Keine Ahnung ob sowas geht und vor allem ob es sich jemand antun würde es herzustellen.
Gruß Michael

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Re: Und sie schiebt sich doch!
Hallo Michael,
die Rundung müsste sich auf deinem grau gezeichneten Teil befinden, und zwar vollständig. Wenn du dir jetzt noch die nächste obere und untere blaue Lage dazu denkst, die dann ganze Zapfen sind bzw. die von dir gezeichnete dreieckige Aussparung haben und bis zum Rand der Kiste reichen, dann muss die Rundung auch wieder von außen durch die schwarze Markierung auf dem Foto weiter oben eingeschoben werden. Also, momentan kann ich nicht erkennen, dass das funktionieren würde. Ganz anders sieht es aus, wenn sich die Rundung (oder irgend ein anderes Profil) auf dem blau gezeichneten Teil befinden würde. Dann würde es vermutlich wirklich funktionieren, aber dann würde man von dem runden Teil nicht Hirnholz wie im Beispiel, sondern Längsholz sehen. Das geht also auch nicht.
Viele Grüße von
Edi
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Re: Und sie schiebt sich doch!
[In Antwort auf #111828]
Hallo Uwe,
wenn man die Eintrittsöffnungen so weit nach außen schiebt, dass man sie gerade noch nicht sieht, dann bleibt ein Winkel von ca. 20° zwischen den Schiebekanten übrig (bei den Abmessungen des gezeigten Kästchens). Und das ist sicher zuviel für sanfte Gewalt. Man könnte die Bretter aber in einem größeren Winkel als 90° zusammen schieben, so dass die Schiebekanten parallel verlaufen. Aber das funktioniert natürlich nur bei den ersten drei Teilen, so wie es Wolfgang weiter oben beschrieben hat, und wenn die Rundungen ganz kurz und ungefähr halbkugelig geformt wären. So wird es auch nicht funktionieren.
Viele Grüße von
Edi
Hallo Uwe,
wenn man die Eintrittsöffnungen so weit nach außen schiebt, dass man sie gerade noch nicht sieht, dann bleibt ein Winkel von ca. 20° zwischen den Schiebekanten übrig (bei den Abmessungen des gezeigten Kästchens). Und das ist sicher zuviel für sanfte Gewalt. Man könnte die Bretter aber in einem größeren Winkel als 90° zusammen schieben, so dass die Schiebekanten parallel verlaufen. Aber das funktioniert natürlich nur bei den ersten drei Teilen, so wie es Wolfgang weiter oben beschrieben hat, und wenn die Rundungen ganz kurz und ungefähr halbkugelig geformt wären. So wird es auch nicht funktionieren.
Viele Grüße von
Edi
Re: Und sie schiebt sich doch!
Edi,
ich fürchte, ich werde mir so ein Kistchen kaufen müssen, um es danach zu sezieren :-)
Obwohl - viele Zaubertricks werden langweilig, wenn man erst mal weiß, wie sie funktionieren. Vielleicht sollte ich einfach nur die Kunstfertigkeit eines Kintaro Yazawa bewundern wie ich auch die Kunstfertigkeit eines z. B. David Roentgen bewundere, ohne jemals solche Möbel bauen zu wollen (und zu können), wie er sie gebaut hat.
Aber so ein Kistchen reizt mich doch :-)
Feed the 'Rat
Uwe
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Re: Und sie schiebt sich doch!
Hallo Uwe,
du hast sicher recht, dass es nicht mehr so spannend ist, wenn man weiß wie es geht, ABER interessieren würde es mich (und die anderen) schon ;-)
Sag uns halt bescheid wenn du so ein Kästchen besorgt und die Eckverbindung auseinander genommen hast *gg*
UND mach Bilder ;-)
Gruß Michael
ps: Ich hätte einen Röntgen-Schrank lieber daheim stehen als so ein Kistchen. So ein Schrank verliert auch kein Bisschen seiner Faszination, auch wenn man weiß wie er gemacht wurde und man ihn im Original bestaunen durfte