Re: Offiziell sind wir schon metrisch...
Verfasst: Mi 26. Mär 2014, 17:06
[In Antwort auf #137936]
hallo Chris,
wenn man als normaler deutscher Handwerker in Usa gearbeitet hat, dann steht man jeden Tag vor abgrundtiefen Rätseln.
Das fängt schon an beim Holzkauf: ein 2 X 4 ist eben nie 50,8 X 116 mm gross, sondern hat irgend ein beliebiges Mass von ungefähr 47 x 105 mm oder so ähnlich. Von Holzhandlung zu Holzhandlung verschieden.
Will man Dübel kaufen, empfiehlt es sich, eine Bohrung mit dem beabsichtigten Bohrer in ein Stück Holz zu machen und mit dem Holz in die Handlung zu gehen und Dübel durch Probieren finden. Denn Bohrer stimmen nie mit ihrer Grössenangabe überein.
Überhaupt die Bohrer : es gibt drei übliche Reihen: die Fractional Sizes , sie reichen von 0 bis 1 Zoll in Schritten von 1/64. (Bitte nicht umrechnen, man wird verrückt dabei)
Dann gibt es die Number Gauges: der kleinste Bohrer hat die Nummer 80 und ist 0,0135 inch klein. Der grösste ist die Nummer 1 mit 0,228 inch , sie liegen als zwischen ungefähr 0,3 und 5,8 mm. Die dritte Reihe ist die Buchstabenreihe. Sie reicht von A = 0.223 inch bis Z = 0,413 inches, also von ungefähr 5,9 bis 10.5 mm.
Das ganze wird getoppt durch jeweils zum Bohrer passende Gewindeschneider in jeweils unterschiedlichen Steigungen. Zwischen 0 und 1 inch vermutlich hunderte, ich habs nie gezählt.
Wer jetzt denkt, dass die Amis spinnen, der sollte mal Nägel kaufen gehen.
Selbstverständlich gibt es Drahtstifte, nur ihre Bezeichnungen sind hirnrissig : ihre Grösse wird danach benannt, was 100 Stück dieser Nägel im Jahre fünfzehnhundertdazumals gekostet haben.
Zum Beispiel ein 2d (d ist die Abkürzung für Penny) - Nagel hat damals 100 Stück 2 Pennies gekostet. Er ist ungefähr ein inch lang.
Ein 10d Nagel hat vor 500 Jahren 10 pennies (100 Stück) gekostet und ist also grösser - nämlich ungefähr 3 inch lang und ein 60d Nagel (das sind die grössten) ist 6 inch lang.r glaubt, dass da irgend ein System dahintersteckt, irrt.
Man könnte das noch auf Bleche ausweiten. Die fangen an bei 0000000, das ist ungefähr 1/2 inch und gehen bis 38, das ist dann 0,0063 inch.
Oder auf Draht, oder auf jeden anderen Gegenstand. Benzin wird nach Gallonen verkauft, aber eine Gallone ist in USA ungefähr ein Liter weniger als in Canada. Wenn man eine Unze Whisky kauft, dann ist das eine andere Unze als sie der Apotheker verwendet und ausserdem gibt es noch die Unze als Gewicht.
Der berühmte Satellite, der auf den Mars geknallt ist, tat das nicht, weil die einen in km gerechnet haben und die anderen in Meilen, sondern alle haben in Meilen gerechnet! Nur haben die einen nautical miles (= 1,852 km) und die anderen survey-meilen (Vermessungsmeilen) gerechnet, die sind nur 1.603 km lang. Beide Systeme sind in USA nebeneinander üblich. Das addiert sich auf dem Weg zum Mars ganz beträchtlich.
Damit wir uns richtig verstehen: ich finde das inch eine schöne griffige Grösse, aber arbeiten möchte ich damit nicht.
viele Grüsse
reinhold
hallo Chris,
wenn man als normaler deutscher Handwerker in Usa gearbeitet hat, dann steht man jeden Tag vor abgrundtiefen Rätseln.
Das fängt schon an beim Holzkauf: ein 2 X 4 ist eben nie 50,8 X 116 mm gross, sondern hat irgend ein beliebiges Mass von ungefähr 47 x 105 mm oder so ähnlich. Von Holzhandlung zu Holzhandlung verschieden.
Will man Dübel kaufen, empfiehlt es sich, eine Bohrung mit dem beabsichtigten Bohrer in ein Stück Holz zu machen und mit dem Holz in die Handlung zu gehen und Dübel durch Probieren finden. Denn Bohrer stimmen nie mit ihrer Grössenangabe überein.
Überhaupt die Bohrer : es gibt drei übliche Reihen: die Fractional Sizes , sie reichen von 0 bis 1 Zoll in Schritten von 1/64. (Bitte nicht umrechnen, man wird verrückt dabei)
Dann gibt es die Number Gauges: der kleinste Bohrer hat die Nummer 80 und ist 0,0135 inch klein. Der grösste ist die Nummer 1 mit 0,228 inch , sie liegen als zwischen ungefähr 0,3 und 5,8 mm. Die dritte Reihe ist die Buchstabenreihe. Sie reicht von A = 0.223 inch bis Z = 0,413 inches, also von ungefähr 5,9 bis 10.5 mm.
Das ganze wird getoppt durch jeweils zum Bohrer passende Gewindeschneider in jeweils unterschiedlichen Steigungen. Zwischen 0 und 1 inch vermutlich hunderte, ich habs nie gezählt.
Wer jetzt denkt, dass die Amis spinnen, der sollte mal Nägel kaufen gehen.
Selbstverständlich gibt es Drahtstifte, nur ihre Bezeichnungen sind hirnrissig : ihre Grösse wird danach benannt, was 100 Stück dieser Nägel im Jahre fünfzehnhundertdazumals gekostet haben.
Zum Beispiel ein 2d (d ist die Abkürzung für Penny) - Nagel hat damals 100 Stück 2 Pennies gekostet. Er ist ungefähr ein inch lang.
Ein 10d Nagel hat vor 500 Jahren 10 pennies (100 Stück) gekostet und ist also grösser - nämlich ungefähr 3 inch lang und ein 60d Nagel (das sind die grössten) ist 6 inch lang.r glaubt, dass da irgend ein System dahintersteckt, irrt.
Man könnte das noch auf Bleche ausweiten. Die fangen an bei 0000000, das ist ungefähr 1/2 inch und gehen bis 38, das ist dann 0,0063 inch.
Oder auf Draht, oder auf jeden anderen Gegenstand. Benzin wird nach Gallonen verkauft, aber eine Gallone ist in USA ungefähr ein Liter weniger als in Canada. Wenn man eine Unze Whisky kauft, dann ist das eine andere Unze als sie der Apotheker verwendet und ausserdem gibt es noch die Unze als Gewicht.
Der berühmte Satellite, der auf den Mars geknallt ist, tat das nicht, weil die einen in km gerechnet haben und die anderen in Meilen, sondern alle haben in Meilen gerechnet! Nur haben die einen nautical miles (= 1,852 km) und die anderen survey-meilen (Vermessungsmeilen) gerechnet, die sind nur 1.603 km lang. Beide Systeme sind in USA nebeneinander üblich. Das addiert sich auf dem Weg zum Mars ganz beträchtlich.
Damit wir uns richtig verstehen: ich finde das inch eine schöne griffige Grösse, aber arbeiten möchte ich damit nicht.
viele Grüsse
reinhold