Japanische Werkzeuge - eine Frage der Philosophie?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Schmid
Beiträge: 222
Registriert: Di 22. Dez 2020, 12:08

Japan und Europa *MIT BILD*

Beitrag von Rolf Schmid »

[In Antwort auf #102036]
Ich benutze beides oder eine Komobiantion von beidem und bin zufrieden damit. Ich bin da sehr undogmatisch und immer auf der Suche nach dem besten...., mir ist dabei egal woher es stammt, das Ergebnis zählt.

die Japanhobel begeistern mich durch ihre scharfen dicken Eisen, aber einen Putzhobel für schwierige Maserung mit hohem Anstellwinkel und engem Hobelmaul kann dann leicht 300-..... $ kosten.
Auf einem weichholz mit geradem Faserverlauf ist allerdings der Japanhobel gerade auch durch den nierdirgeren Spanwinkel unschlagbar, alleine das Geräusch....ZZZZZZZZZZZZZZZZt und der Glanz..........

Wobei ich das Ziehen des Hobels fast dem Schieben vorziehe.
die stanley und records sind sicher nicht schlecht, aber ohne Tuning und einem dickeren Eisen finde ich sie nicht zufriedenstellend.
und natürlich bin ich ein Fan der "Infills".....

Bei den Stemmeisen habe ich einen Mittelweg gewählt Japaneisen mit HSS klingen und bin sehr zufrieden. ich habe auch ein Japaneisen mit weißem Papierstahl, das ist aber sehr empfindlich, ausbrüche .....
Meine Lochbeitel sind wieder von Kirschen, da waren die Japaner einfach zuteuer..

Bei den Sägen verwende ich nur die Japaner, aber vielleicht muß ich ja erst eine gute Drucksäge ausprobieren, aber so richtig glaube ich nicht daran.

Gruesse
Rolf

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Ein lob der groben Werkzeuge

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #102036]
Hallo Ralph,
mach nur weiter so, du wirst es nicht bereuen. Wie du ja gehört hast, kann mit gutem Grund so ziemlich Werkzeuge jeder guten Herkunft gebrauchen und lieben. der Vollständigkeit halber und weil es nicht genannt wurde, möchte ich doch auch EC Emmerich nicht vergessen. Bei deren Hobeln machst du (auch) nichts falsch.

Wchtiger ist mir aber folgendes: Ein guter Putzhobel, eine feine Säge ist Silber, ein guter Schlichthobel und eine große Säge mit weiter Zahnung sind Gold. Wenn ich nämlich mal schau nach welchem Werkzeug ich wie lange greife, dann stehen Schrupp- und Schlichthobel und die großen Sägen obenan und ganz zum Schluß erst kommt als Schokoladenstückchen die feine Arbeit. An der richtigen Abstimmmung liegt es oft erst, ob die feinen Werkzeuge am Schluß wirklich ihre großartigen Qualitäten entfalten können.

Viele Grüße, Christof.

Ralph Kneidl
Beiträge: 22
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ein herzliches Dankeschön

Beitrag von Ralph Kneidl »

[In Antwort auf #102036]
Vielen Dank für Eure sehr ausführlichen Antworten. Es ist sehr spannend und inspirierend, sie zu lesen. Ich glaube, Ihr meint es wirklich gut mit mir. Wie zu erwarten, kann es keine definitive Antwort auf meine Frage geben. Auf der einen Seite gibt es sachliche Argumente, die für das eine oder andere Werkzeug sprechen und dann gibt es noch die persönliche Leidenschaft, die Euch allen gemein ist und die zwischen jeder Zeile hervor leuchtet. Technik und Philosophie sind also miteinander vereinbar.

@Beat: Dein Beitrag ist in dieser Hinsicht echt nicht zu übertreffen. Das ist ja echte Hingabe !!

Mir ist auch klar geworden, dass ich die Sache eigentlich von hinten aufzurollen versucht habe. Sich erst eine Auswahl an Werkzeugen zuzulegen und erst anschließend nach geeigneten Projekten umzusehen, ist sicher der falsche Weg. Also werde ich mich, wie Beat mir empfohlen hat, "vom Werkzeug finden lassen".

Alles in allem scheine ich also die Qual der Wahl zu haben und so werde ich mich wohl auch von einem Teil meiner Leidenschaft treiben lassen, die ähnlich wie bei Reinhold in die Richtung der japanischen Werkzeuge geht. Für mein erstes kleines Projekt, werde ich mir erst einmal 2 oder drei Stemmeisen zulegen. Mir gefallen die Oire Nomi aus HSS von Dieter sehr gut und dazu ein Paar japanische Wassersteine. Ein paar Hobel dann im Frühjahr.

Und dann mal weitersehen. Bald habe ich Geburtstag und dann ist Weihnachten. Muss der nächste Urlaub wirklich sein, wo ich doch bald einen Werkraum haben werde? Mein Mountain-Bike brauche ich dann auch nicht mehr, das biete ich dann demnächst hier im Marktplatz an.

Meinen Leitspruch "Der Weg ist das Ziel" habe ich in meinem frisch angelegten Profil hinterlegt. Nicht immer einfach, danach zu leben, aber es ist schön, festzustellen, dass es hier soviele Leute gibt, die das zumindest in Bezug auf ihr Hobby oder den Beruf verinnerlicht haben.

Bis demnächst also, Ralph.


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