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Re: Entfetten von Wassersteinen & Co
Verfasst: Mi 26. Mai 2004, 20:07
von Dieter Macher
Hallo Steff,
Du hast mich ja förmlich durch meine namentliche Nennung zu diesen kleinen Statement herausgefordert......der Großteil meines "Wissens" diesbezüglich stammt übrigens nicht aus meiner Kfz-Zeit, sondern erst aus Eigen-Recherchen & tests in den letzten zwei Jahren.
Was schade ist, das es zu meiner Lehrzeit noch das gute "Tri" gab - was mittlerweilen ja verboten ist / sein soll.......
Meiner Meinung nach verhält es sich mit dem Einsatz solcher " Schwer-Chemie" ähnlich wie mit dem Einsatz von Holzbearbeitungsmaschinen:
Ein gewisses Gefahren-Potential ist vorhanden, jedoch bei verantwortungsbewußten Umgang mit der Materie ist deren Einsatz vertretbar.
Gruss Dieter M.
Re: "Steinleichen" - reaktivieren ?
Verfasst: Do 27. Mai 2004, 13:40
von Hutmacher Beat
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In Antwort auf #100572]
Guten Tag Berthold und alle Andern,
Angeregt durch Eure Beiträge, hab ich mal ein paar "Steinleichen" aus dem Keller geholt. Diese habe ich auch vor vielen Jahren übernommen und bisher nie benützt, weil es zum ersten kein Bedürfnis war, und ich zum zweiten, keine öligen, schmierigen, Sachen mag. Inzwischen seh ich Möglichkeiten.
Ein Stein, ( ich schätze mal, dass er etwa aus den fünfziger Jahren stammt ) ist noch in der originalen Kartonschachtel verpackt. Natürlich vollgesogen mit Öl ! Es handelt sich dabei um einen Stein der Firma : "Deutsche Carborundum-Werke G.M.B.H. Düsseldorf - Reisholz" - Auf der Innenseite des Deckel's steht noch gut leserlich folgendes :
Gebrauchsanweisung :
"Man verwende dünnes, reines Öl oder Wasser. Die Steine können aber auch trocken gebraucht werden. Sollte die Schleiffähigkeit zu gross sein, so tauche man den Stein in ein mit heisser Vaseline gefülltes Gefäss, wodurch sich die Poren des Steines füllen. Um den Stein zu reinigen, kann man ihn mit Petroleum abwaschen, oder mit heissem Wasser abbrühen."
Das bestätigt die Ausführungen meiner Vorredner, und beinhaltet somit auch die Möglichkeit jegliche Steine, egal ob Wasser- oder Öl-Steine zu reaktivieren !
Damit drängen sich aber Fragen auf :
- Kann man jeden Stein, nur mit Wasser benützen, oder macht's einen Unterschied ?
- Wie unterscheidet sich allenfalls ein Wasser- von einem Öl-Stein, optisch, habtisch ?
- Diese Steine sind zum Teil, ziemlich aus der Form. Mit was, und wie sollte man sie abrichten ?
- Lohnt sich der Aufwand, mindestens für mich als Anfänger, oder besorgt man sich besser gleich neue Steine ?
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
Re: "Steinleichen" - reaktivieren ?
Verfasst: Do 27. Mai 2004, 14:55
von Thomas Jacobi
Hallo Beat,
Vor vielen Jahren habe ich mal einer aelteren Dame bei irgendetwas geholfen, vermutlich etwas in meinem Vehikel transportiert (habe immer eine Schwaeche fuer robuste, geraeumige Fahrzeuge gehabt)
Auf ihrem Hof stapfte ich zufaellig in etwas das wie eine ehemalige Werkstatt aussah und sie sagte mir ich koennte mich bedienen, falls ich etwas brauchbares faende, ihr verstorbener Mann habe keinen Bedarf mehr dafuer.
Ich bin kein Pluenderer alter Damen und sie wollte von Geld nichts hoeren, somit ging ich wenn auch etwas schweren Herzens lediglich in Gesellschaft eines alten "Troepfchen"-Steins weg wie man sie etwa fuer Schnitzeisen, Schweif- und Profilhobelklingen, verwendet.
Fuer mich hat der kleine Stein den ich irgendwann fuer Wassergebrauch reinigte (weil mir Wasser lieber als Oel ist) seine Geschichte und die klingt mit wenn ich ihn heute zum Abziehen von Schweifhobeln etc verwende, doch ich bin ein sentimentaler Esel.
In wertvoller Arbeitszeit gerechnet die Du vielleicht besser in Deine tollen Lederarbeiten investieren kannst kommst Du bestimmt guenstiger bspw ueber Dieter an schoene, plane und wahrscheinlich auch hoeherqualitativere Steine ran.
Mein uneigennuetziger, altruistischer Rat: wickel das schmierige alte Zeug in ein Zeitungspapier, schick es mir nach Athen und klick dich hier oben an der Seite zu Dieters tollen Japansteinen durch.
Quatsch beiseite : es ist Anschauungssache womit man sich lieber befasst : alte Steine herrichten und probieren ob sie fuer Deine Werkzeuge funktionieren (Odate sagt dass jeder Stahl sich auf jedem Stein anders verhaelt und im Extremfall jeder Klinge ihr eigener Stein gebuehrt mit dem sie sich ideal vertraegt) oder lieber in neu, gut und einfach investieren.
Christian Aufreiter bspw findet second hand Werkzeuge (ausser die seiner Vorfahren) kontraer zu seiner Religion, andere wie Friedrich und ich haetscheln hundert Jahre alte Stanleys, Wolfgang seine woodies, Christof seine Disstons und von Eckehards Sammlung ganz zu schweigen was nicht heisst das uns nicht allen die Augen uebergehen wenn man durch hochwertige Werkzeugkataloge durchgeht.
Wie ich Dich einschaetze wirst Du kaum widerstehen koennen herausfinden zu wollen wie sich die Deinen herrichten und verwenden lassen, nachdem Du sie schon aus dem Keller geholt hast. Zum Planieren alter Steine ist von Kompetenteren hier schon viel gesagt worden, hier genuegt also die Suchfunktion.
Liebe Gruesse aus Athen,
Thomas
Re: "Steinleichen" - reaktivieren ?
Verfasst: Do 27. Mai 2004, 16:00
von Dieter Macher
Hallo Beat,
Stellt man sich die Frage: " ...lohnt es sich überhaupt, das ich damit anfange..... " zu oft, kommt man vor lauter Nachdenken nicht mehr zum Arbeiten.
Rechnet man die Zeit für´s Hobby - für die eigene persönliche Leidenschaft / Passion in Stundenlohn der hauptberuflichen Tätigkeit auf, kann man´s gleich sein lassen, seine Freizeit damit zu verbringen, was einem eben Spass macht.
Sicherlich existiert in einem jeden Kopf eine " Rangliste", von den Dingen, welche man noch "tun möchte", unbedingt " tun muß " ( z.B. Parallam drehen ) und welche man nicht so richtig bewerten kann - eben die "lohnt es sich " - Frage beinhalten.
An dieser Stelle greift bei mir meist oder oft der reine, naive Wissendurst gepaart mit einer guten Portion Ignoranz "der Zeit gegenüber" zu.
Dann überlege ich nicht mehr lange über Sinn oder Unsinn - ich fange einfach an, mit dem Ziel die mir selbst gestellte Frage beantwortet zu bekommen.
Also, wenn Du wirklich wissen willst, ob du deinen Steinleichen neues " Abzieh-leben" einhauchen kannst, fang mit dem Aufbereiten an, und lass uns es wissen wie Du was gemacht hast.......
Ich kann dir leider, was die " mechanische Aufbereitung " betrifft, keine Ratschläge geben, bin da noch "jungfräulich und unschuldig."
Zu deinem orginal-verpackten Stein der Firma Deutsche Carborumdum-Werke G.M.B.H Düsseldorf - Reisholz " nur soviel: Lass den mal, wenn´s geht so wie er ist. Ich glaube die Fa. existiert noch - morgen kann ich Dir mehr sagen.
Vielleicht hätten die Interesse an einem "Exponat aus längst vergangener Firmen-Geschichte...." - und wenn nicht, wäre er nicht - so ehrvoll gealtert - ein schönes Werkstatt-Vitrinen-Objekt und viel zu schade zum Verwenden?
Könnte mir auch gut vorstellen, das er sich in deinem Ladengeschäft sehr gut als Deko-Gegenstand machen würde, schließlich müssen doch deine Leder-Schneide-Werkzeuge auch geschliffen und abgezogen werden, oder etwa nicht?
Gruss Dieter M.
Re: "Steinleichen" - reaktivieren ?
Verfasst: Do 27. Mai 2004, 22:01
von Berthold Cremer
Die Firma Carborumdum existiert noch.
Es erinnert mich an meine Zeit in Düsseldorf. Ich bin etwa ein Kilometer von dieser Firma entfernt aufgewachsen. Und wenn ich heute meine Schwiegereltern besuche, fahre ich auch fast immer daran vorbei.
Entschuldigung - ist vielleicht ein wenig sentimental, aber mit dem Namen Carborumdum verbinde ich viele Kindheits-Erinnerung.
Diese Bemerkung hat euch nun auch nicht klüger gemacht, aber es war mir ein Bedürfnis es zu schreiben.
Gruß
Berthold
Re: "Steinleichen" ..../ & Kindheits-Erinnerungen
Verfasst: Fr 28. Mai 2004, 13:12
von Dieter Macher
Hallo Berthold,
Ich glaube kaum, das irgend jemand hier Anstoß an diesen / deinen Beitrag nehmen wird. Wo kämen wir hin, wenn noch nicht einmal hier unter "Gleichgesinnten" Gefühle "zugelassen" wären.
Gruss Dieter M.
Re:Frage nach Firmen-Existenz v. Berthold beant. *NM - Ohne Text*
Verfasst: Fr 28. Mai 2004, 16:11
von Dieter Macher
Re: Wasser/Öl - wo ist der Unterschied
Verfasst: Mo 31. Mai 2004, 11:12
von Jörg Ed. Hartge
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In Antwort auf #100617]
In der Nachfolgenden Diskussion sind die die ersten beiden technischen vom Beats vier Fragen leider unbeantwortet geblieben. Weil ich sie mir früher gelegentlich auch gestellt und nie eine schlüssige Antwort darauf gefunden habe, möchte ich sie nochmal wiederholen:
- Kann man jeden Stein, nur mit Wasser benützen, oder macht's einen Unterschied ?
- Wie unterscheidet sich allenfalls ein Wasser- von einem Öl-Stein, optisch, habtisch ?
Oder anders: Wieso unterscheided man überhaupt Öl- und Wasserstein? Wieso soll ein mit Öl benutzter Wasserstein verdorben sein? Neben anderen benutze ich seit Jahren einen als solche ausgewiesenen Ölstein. Die Anwendung ist problemlos - auch ohne dass gleich alles "ölversaut" ist. Und die Ölreste auf dem Werkzeug ergeben nebenbei gleich einen gewissen Korrosionsschutz.
Aber vielleicht gibt's auch stichhaltige Erklärungen - in der Hoffnung darauf ...
schöne Pfingstgrüße
Jörg
Re: "Steinleichen" - reaktivieren ?
Verfasst: Mo 31. Mai 2004, 21:26
von Hutmacher Beat
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In Antwort auf #100618]
Guten Tag Thomas,
Hab Dank für Deine Rückmeldung.
Besonders der "Tröpfchen-Stein", den Du erwähnst, interessiert mich. Du sagst : ... den ich irgendwann fuer Wassergebrauch reinigte (weil mir Wasser lieber als Oel ist) ... Handelt es sich hierbei also um einen "Oel-Stein", den Du jetzt als "Wasser-Stein" benutzt ?
Dazu hätt ich gern gewusst :
(Ich geh davon aus, dass Du den Stein zu Beginn mit Oel benutzt hast.) Stellst Du jetzt, beim Gebrauch mit Wasser, einen qualitativen Unterschied, sowohl beim schärfen an sich, als auch in der Güte der Schneide, fest ?
Wie Du übrigens richtig vermutet hast : Ich kann tatsächlich nicht wiederstehen, und werde wenigstens einen Stein, versuchsweise "reaktivieren". Stein als Materie, hab ich bisher nie bearbeitet, und diese Übung wird mir helfen, ein Gefühl für dieses Material zu entwickeln. Wer weiss, vielleicht gefällt mir das Resultat !
Die "Suchfunktion" bringt hier tatsächlich ungeahntes empor !
Mit besten Grüssen nach Athen,
Beat
Re: "Steinleichen" - reaktivieren ?
Verfasst: Mo 31. Mai 2004, 22:30
von Hutmacher Beat
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In Antwort auf #100622]
Guten Tag Dieter und alle Andern,
Danke Dir, für Deine Rückmeldung.
Meine Frage nach dem "Lohnen" war weniger auf den Zeitfaktor, als vielmehr auf die Güte der Steine gerichtet. Hätte mich wohl klarer ausdrücken müssen.
Bisher hab ich "jede Menge" Werkzeuge aufgefrischt, und wieder in Gang gebracht. Jedes dieser Werkzeuge ist heute bei mir in Gebrauch, und erleichtert mir irgend eine Arbeit. Oder es macht wenigstens mehr Spass, damit zu arbeiten, weil es eben ein altes, gutes Werkzeug ist. Manch eines davon, stammt aus dem Alteisen. Aber nach der "Restaurierung" tut es unverdrossen, und zu meiner Zufriedenheit seinen Dienst. Von daher betrachtet, hat sich der Aufwand immer gelohnt.
Nur bei diesen Steinen, konnte ich das jetzt nicht so gut abschätzen, deshalb die etwas unklare Frage.
Den Carborundum-Stein aus Düsseldorf, nehm ich mal heraus, und lass Ihn, wie er ist. Den führ ich einer neuen Bestimmung zu !
Auch Deine Vermutung, in Bezug auf das Schärfen von Monden und Messern, ist natürlich richtig. Nur, diese Werkzeuge sind mir zu wichtig, als dass ich sie kaputt-schleifen möchte. Ich hab noch kein Sattler-Schneidwerkzeug gesehen, ( seit bald 40 Jahren ! ) das von einem Laien korrekt geschärft wurde. Nach meiner unbedeutenden Meinung schafft's noch nicht einmal jeder gelernte Messerschmied ! Hierin liegt wohl auch mein Respekt und meine Hochachtung der Schärferei gegenüber, begründet !
Mit besten Grüsssen aus der Schweiz,
Beat