Hallo miteinander!
Ging doch schneller als ich dachte!
Gruß,
Wolfgang N.
Neue Erkenntnisse zum Holzstaub
München, 26.03.2001
Eichen- und Buchenholzstäube können nicht die alleinige Ursache des Nasenschleimhautkrebses bei Holzarbeiten sein. Das haben Langzeitinhalationstests des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Zusammenarbeit mit der Holz-Berufsgenossenschaft gezeigt. 471 Versuchstiere (7 Gruppen zu je etwa 60 Tieren; Kontrollgruppe 115 Tiere) waren Staub aus Eichenholz, das nicht mit Chemikalien behandelt war, Lindan-/PCP-haltigen Eichenholzstaub, chromatbeizenbehandeltem Eichenholzstaub, Chromatbeizenaerosol, Lindan-/PCP-Holzsschutzmittel-aerosol sowie NDMA, einer Chemikalie, die bei Ratten bekanntermaßen Nasenkrebs verursacht (Positivkontrolle), ausgesetzt worden. Die zu testenden Hölzer und Zusatzstoffe waren in umfangreichen Vorversuchen festgelegt worden. Die Holzbehandlungsstoffe waren auch typisch für früher verwendete Arbeitsstoffe. Anders als bei früheren Tierversuchen mit unbehandeltem Buchenholzstaub, bei denen kein Nasenkrebs entstanden war, haben 2 der Tiere bei den neuen Versuchen Nasenkrebs entwickelt. Beide waren mit der erwähnten Chromatbeize exponiert, eines mit Aerosol, eines mit dem chromatbeizenbehandelten Eichenholzstaub. Weitere 7 Tiere haben Tumoren der unteren Atemwege entwickelt, davon 2, die Staub aus Eichenholz, das nicht mit Chemikalien behandelt war, je eines, das mit Chemikalien behandelten Eichenholzstaub (Lindan/PCP und Chromat), 2, die Chromataerosol und eines, das Lindan-/PCP-Holzschutzmittelaerosol eingeatmet hatte. Demgegebenüber hatte keines der 115 Tiere aus der Negativkontrolle einen bösartigen Atemwegstumor.
Die Holzstaubkonzentration hat durchschnittlich ca. 18 mg/m³, die Chromatkonzentration 21,2 bis 39,4 µg/m³ betragen. Die Lindankonzentration schwankte je nach Gruppe zwischen 0,07 und 1,13 µg/m³, die von PCP zwischen 0,15 und 18 µg/m. Die Konzentration mit den Chemikalien war höher, wenn sie nach Herstellerangabe mit dem Holzstaub verabreicht worden war. Die Analyse des nicht mit Chemikalien behandelten Holzstaubes hat ergeben, dass zwar kein Lindan und kein PCP nachweisbar war, wohl aber Chromat in einer Konzentration von 5 µg/m³. Das bedeutet, dass auch die Tiere, die den vermeintlich reinen Eichenholzstaub eingeatmet haben, chromatbelastet waren. Da beide Tiere mit Nasentumoren aus Gruppen mit geplanter Chromatexposition stammen, kommen die Autoren der Studie zum Schluss, dass insbesondere die Nasentumoren wahrscheinlich zusammen mit Chromat verursacht worden sind. Da auch der vermeintlich reine Holzstaub Chromat, wenn auch in geringer Konzentration, enthielt, waren auch die Tiere mit Tumoren der unteren Atemwege mit einer Ausnahme chromatbelastet.
Dr. Joachim Wolf
Holz-Berufsgenossenschaft
81236 München
e-mail:
joachim.wolf@holz-bg.deHier können Sie den
Projektbericht zur Umsetzung der TRGS 553 "Holzstaub"
per Fax bestellen
Forschungsvorhaben
"Standardisierung einer einfachen und schnellen Testmethode zur Bewertung von Stoffen bezüglich ihres (geno)toxischen Potentials bei Nasenschleimhautzellen - beispielhafte Anwendung auf Stoffe aus der Holzverarbeitung"
Bei der Holzbearbeitung und beim Holzschutz werden zahlreiche Chemikalien eingesetzt. Manche dieser Stoffe werden unter anderem mit Krebs in Verbindung gebracht. Es ist daher notwendig, solche Stoffe auf ihre gesundheitliche Wirkung zu untersuchen. Dies setzt das Vorhandensein einer einfachen und schnellen Testmethode voraus. Auf Initiative der Holz-BG haben das Deutsche Krebsforschungszentrum, DKFZ, und das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsmedizin, BGFA, sich im Rahmen eines Forschungsvorhabens gemeinsam um die Entwicklung einer entsprechenden Methode bemüht. Der Titel des gemeinsamen Forschungsvorhabens umreißt sehr gut das Ziel: "Standardisierung einer einfachen und schnellen Testmethode zur Bewertung von Stoffen bezüglich ihres (geno)toxischen Potentials bei Nasenschleimhautzellen - beispielhafte Anwendung auf Stoffe aus der Holzwirtschaft". Wie sich gezeigt hat, steht mit der inzwischen standardisierten, das heißt, in verschiedenen Labors praktizierbaren, Mikrogel-Elektrophorese eine weitgehend sichere Testmethode zur Verfügung. Die Holz-BG hat bei der Berufsgenossenschaftlichen Zentrale für Sicherheit und Gesundheit, BGZ, angeregt, diese Methode kurzfristig für die Prüfung von Holzschutzmitteln verpflichtend zu machen.
Dr. Joachim Wolf
Holz-Berufsgenossenschaft
81236 München
e-mail:
joachim.wolf@holz-bg.de