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In Antwort auf #94286]
Hallo Olli,
ein Starret Kombinationswinkel, ein Zentrumsstreichmaß von Bridge City Tool Works, dazu ein Hock Anreißmesser, Incra Rules auf jeden Fall, ebenso Fiquet Zirkel, eine handgefertigte Douzuki, den 36-teiligen Satz Japanstemmeisen, LN Dovetail Saw, Schärfsteine aller Art (Arkansas, Belgische Brocken, natürliche japanische Wassersteine, ...), den Fuchsschwanz von T. Flinn, handbehauene Raspeln von Auriou, die komplette ECE Primushobel-Palette, dazu als Ergänzung ein Satz LN und Clifton, vielleicht ein C&W Smoother oder ein Knight Putzhobel, einige Kanna, alle nur erdenklichen Arten von Sonderstemmeisen (wie Schrägeisen, Stufenstechbeitel, ...), der Estwing Klauenhammer ist sowieso ein Muss, ...
Liegen wir nicht alle von Zeit zu Zeit wach im Bett und sehnen uns nach diesen edlen Werkzeugen, die sicher nicht nur toll zu benutzen sind, sondern deren Ästhetik allein einen schon ins Schwärmen geraten lässt?
Was ich damit eigentlich sagen wollte:
Für den Anfang sind diese Werkzeuge sicher übertrieben.
So ein Bridge City Streichmaß wäre ja sicher toll, aber wohl nicht das richtige Werkzeug für die Arbeit außer Haus.
Also wird es wohl sinnvoll und vernünftig sein, wenn man sich am Beginn mit eher robusteren Allroundwerkzeugen ausrüstet.
Auch europäische Stemmeisen (in Deutschland sind Kirschen weit verbreitet, bei mir in Österreich sinds die Stubai) bieten durchwegs tadellose Qualität, sind vermutlich einfacher zu schärfen und zu behandeln, man muss nicht ein- oder anpassen und eine gröbere Behandlung werden sie in der Regel auch vertragen.
Du schreibst von Baumarktstemmeisen, tragen diese Dinger zufällig einen Namen?
Ich habe schon Sandvik Stemmeisen im Baumarkt gesehen, deren Qualität ich zwar nicht direkt kenne, aber ich nehme an, dass sie nicht so schlecht ist.
Übrigens sind die 5 Euro Stemmeisen sehr praktisch zB zum Hebeln, Öffnen von Lackdosen, Wegkratzen von Leimresten, Verarbeiten von Kitt,...
Auf Wolfgang Jordans Homepage findest du eine recht hilfreiche Zusammenstellung der wichtigsten Grundwerkzeuge.
Die Standardwerkzeuge hast du sichtlich schon, also bleiben dir vordergründig Hobel, Schärfwerkzeuge und vielleicht ein paar Sägen.
Zu den Hobeln wurde schon einiges gesagt, eine allgemeine Wahrheit gibt es wohl nicht.
Zur Auswahl stehen aus meiner Sicht:
- ECE Doppelhobel (Primusausführung ist recht praktisch, Pockholzsohle kann auch nicht schaden)
- ECE Primus-Halblanghobel (dürfte in unseren Gegenden eher zu den Exoten zählen, scheint mir aber aufgrund der Länge von 395 mm für den Anfang sehr gut geeignet)
- Rali 220 (keine Erfahrung, dürfte aber als Allround-(Montage-)Hobel unter Tischlern beliebt sein, da in zahlreichen Montagesätzen zu finden)
- Metallhobel (mit denen habe ich überhaupt keine Erfahrung, am besten hältst du dich wahrscheinlich an Oliver, der hat einen Clifton 5 empfohlen, mindestens so gut, wenn nicht besser sollen die wesentlich teureren Lie-Nielsen Hobel sein)
Zusätzlich könntest du dich vielleicht nach ein paar alten Holzhobeln umsehen (zB auf Dachböden und Flohmärkten). Auf diese Weisen kannst du deine Ausrüstung schnell und relativ preisgünstig um ein paar klassische Modelle erweitern.
Schärfwerkzeuge:
Eine richtige Methode gibt es wohl nicht, ich habe einmal einen FWW Artikel gelesen, in dem Profis vorgestellt wurden, die alle mit verschieden Techniken arbeiteten.
Für den Anfang wirst du wie Oliver empfohlen hat mit der Scary Sharp Methode gut beraten sein.
Zusätzlich kannst du dir ja ein oder zwei künstliche japanische Wassersteine besorgen, dann kannst du vergleichen, welche Methode die am meisten zusagt. Auch eine Kombination der beiden Varianten wäre denkbar, zB fürs Grobe Scary Sharp, fürs Feine die Wassersteine. Zum Abrichten der Steine wirst du wahrscheinlich ohnehin eine Glasplatte und Schleifpapier benötigen, außer du machst es wie Christof mit einem Abrichtblock.
Ganz hilfreich ist eine Schärfführung, ich empfehle das Veritas Modell.
Eine Tormek ist ein Supergerät, ich habe eine kleine, aber die Schärfarbeit nimmt sie einem meiner Meinung letztendlich auch nicht ab, zumindest ist es notwendig, dass man sich auch beim Arbeiten mit der Tormek eingehend mit dem Thema Schärfen auseinandersetzt.
Das Abrichten der Spiegelseite erledigt man am besten sowieso von Hand und ein 60 mm breites Hobeleisen zu schärfen, dürfte sich mir dem 40 mm breiten Stein ohnehin als schwierig erweisen.
Also finde ich, dass die Tormek (ob großes oder kleines Modell) keine unbedingte Notwendigkeit darstellt. Wenn man viel nicht nur Hobel- und Stemmeisen schärft, ist sie sicher ganz nützlich.
Sägen:
- normale europäische Feinsäge (umlegbar ist in manchen Fällen praktisch, ich tu mir aber sehr schwer, mit ihr exakt rechtwinkelig zu sägen)
- günstige Douzuki oder vielleicht ein günstiges jap. Sägenset
- Standardfuchsschwanz (Sandvik, Jack, ...)
- Gestellsäge (ich habe keine, aber viele schätzen sie sehr, der Umgang mit ihr dürfte einiges an Übung verlangen)
- Gehrungssäge (???, sicher nicht unbedingt notwendig; ich habe ein mittleres Ulmia Modell, das ich grundsätzlich sehr schätze, Nobex sollen auch sehr gut sein)
Zusätzliche (Mess-)Werkzeuge würde ich nach Bedarf/Budget kaufen, einen ordentlichen Winkel hast du sicher, Rollmeter und Maßstab auch. Ein Anreißmesser ist sicher brauchbar, ich verwende in vielen Fällen zum Vorritzen/Vorstechen ein Stemmeisen.
Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, zögere nicht, dich zu melden.
Ich hoffe, dir mit meiner Liste ein wenig geholfen zu haben.
Herzliche Grüße
Christian