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Re: Warum Hebeln ?

Verfasst: Do 14. Nov 2002, 12:53
von Oliver Montué
[In Antwort auf #93837]
Hallo Christof,

je nach Holzart versetzt man den Beitel um mehrere Milimeter und schlägt ihn erneut ins Holz. Die übrigbleibenden Holzstückchen werden dann durch vor-und rückwärtshebeln ausgebrochen und aus dem Loch befördert. Die Japaner benutzen dafür ein besonderes Werkzeug. Wenn die Holzreste nicht zu dick sind, sollte der Beitel diesen Belastungen standhalten.

Schlitz-Zapfen Verbindungen sind alles andere als einfach. Die perfekt hinzubekommen ist schon die 'Hohe Schule'. Tricksen kann man mit Zweikomponenten Kleber und zustätzliches Sichern mit Holznägeln.

Bis dann,
Oliver

PS: Dreckfühler sind nicht tragisch. Schließlich ist das hier ja keine Geschäftskorrespondenz.


Ich mach's anders

Verfasst: Do 14. Nov 2002, 14:35
von Christof Hartge

Hm also, ohne Anspruch auf offizielle Gültigkeit: Ich stelle hier eine andere Technik zur Diskussion, die ohne hebeln auskommt: Ich setzte den Lochbeitel in der Mitte des Zapfeloches quer zur Faser an, die Spiegelseite zeigt zu mir, daß Lochbeitel ist zu mir geneigt. Ich treibe es ein und ziehe es heraus. Im Holz ist jetzt ein keilförmiger Ausschnitt, der zu mir geneigt ist, klar. Dann setze ich das Lochbeitel wieder oben an der Oberfläche an, nur anders herum, die Spiegelseite zeigt von mir weg und ich schaue auf die Phase, der Beitel ist vom mir weggeneigt. Ich treibe ihn ein, der Beitel schneidet die alte Kerbe an ihrem tiefsten Punkt auf, eine v-förmige, offene Kerbe ist enstanden. So geht es weiter, bis man auf die gewünschte Tiefe gekommen ist. Natürlich muß man das Loch ab zu und leeren. Auf diese Art und Weise habe ich gerade sechs Zapfenlöcher von 22 mm Länge, 8,5 mm Breite und 40 mm Tiefe ausgestemmt.

Viele Grüße, Christof.


Jeder nach seiner Facon...

Verfasst: Do 14. Nov 2002, 16:05
von Oliver Montué

Hallo Christof,

solange etwas funktioniert kann es nicht 'FALSCH' sein! Ich behaupte jetzt mal lieber nicht, daß meine Zapfenlöcher der Weisheit letzter Schluß sind, aber die Technik ist schon weit verbreitet:
http://www.millard.demon.co.uk/mortise/mortisingindex.htm
Jeff Gorman stellt mehrere Alternativen vor und da kann man sich dann was aussuchen. Deine Technik hat vielleicht den Vorteil, daß man die kurzen Seiten des rechteckigen Lochs nicht so schnell beschädigt. Darauf muß man nämlich beim Hebeln sehr aufpassen. Also da immer etwas Holz stehen lassen und erst zum Schluß wegstemmen.

Beste Grüße,
Oliver