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Re: das Band ist es nicht

Verfasst: Mi 24. Apr 2013, 10:38
von Dirk Boehmer
[In Antwort auf #72684]
Hallo Dietrich,

jedes Band ist nun mal anders, Breite, Zahnabstand, Schränkung. Da ist die Drift auch unterschiedlich.
Drift heißt ja nicht, dass man keine Gerade mehr sägen kann. Drift bedeutet, dass die Säge nicht parallel zum
Längsanschlag sägt. Daher kann man den einstellen. Oder man stellt den Sägetisch entsprechend ein.

Man kann das Werkstück nicht mit Kraft an den Anschlag drücken und hoffen, dass der Schnitt dann gerade
bleibt. Nimm doch mal ein dünnes Brett mit unkomplizierten Faserverlauf. Zeichne parallel zur Kante eine
Gerade auf. Dann säge mal ohne Anschlag an dem Strich entlang, etwa bis zur Brettmitte. Jetzt Säge ausschalten
und an der Brettkante entlang einen Strich auf den Sägetisch zeichnen. Dieser muss dann parallel zum
Längsanschlag sein. Wenn nicht, dass Anschlag einstellen.

Ansonsten fällt mir hier auch nichts mehr ein.
--
Dirk


Re: .....oder doch?

Verfasst: Mi 24. Apr 2013, 12:45
von Rolf Richard
[In Antwort auf #72684]
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Bänder um so mehr driften, je weniger scharf sie sind.

Das mag damit zusammenhängen, dass man mehr Druck ausüben muss um das Band durchs Holz zu schieben. Den Effekt konnte ich deutlich beim letzten Bandwechsel von "uralt" auf "nagelneu" beobachten. Die Drift reduzierte sich mit dem neuen Band auf nahezu Null, auch wenn sie generell auf meiner Maschine seit der Umrüstung weg von Rollenführungen nicht mehr sehr ausgeprägt ist. Ob das mit der besseren Rückenführung zusammenhängt?

Gleiches gilt wohl auch für falsch geschränkte Bänder, aka "Brennholzbänder". Die verlaufen gerne stark, was beim Brennholzschneiden wenig stört.

Gruss

Rolf


Re: das Band ist es nicht

Verfasst: Mi 24. Apr 2013, 20:54
von Dietrich

Hallo Dirk, Bernhard und Rolf,

auf den Beitrag von Markus: http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/95900/sbj/bandsaege-problem/

Habe ich heute nach der Arbeit nach dem Zurücknehmen der gesamten Führungen das Sägeband auf den Rollen weiter vorne positioniert, so das die Zähne etwas über die Rolle stehen, übrigens entgegen dem Rat von der Hema Hotline wo ich heute angerufen habe.
Die brachiale Bandspannung habe ich dabei etwas zurück genommen, aber immer noch gut gespannt.
Das Abdriften verbesserte sich so erheblich, aber in der 14cm starken Eiche (bissl verwachsen aus Nachbars Garten, aber trocken), in Kirschbaum der gleichen Stärke zeigte das Band nicht mal mehr den Hauch eines Drifts, ich konnte von der Kirsche 2,3mm starke Furniere absolut gleichmäßiger Stärke runter sägen, am Parallelanschlag geführt.
Der Parallelanschlag ist übrigens aus einem einzigen Stück Grauguß, da lässt sich nicht verstellen.
Anschließend habe ich einen Verleimrest von einer 50mm starken und und 200mm hohen Eichen-Fensterbank (sehr schöne Spessarteiche) hochkant in 3 Teile gesägt,
auch das gelang gut.
Bleibt die verwachsene Eiche die noch ein bischen verläuft.
MIt der Hema Hotline habe ich telefoniert, sehr freundlicher Kontakt und direkt den Fachmann am Telefon, hier wurde mir geraten das Sägeband mittig auf den Rollen zu positionieren, die Gummibeläge zu begutachten, die 3 Rollen-Führungen natürlich so einzustellen das sie das Band nicht ablenken und genug Bandspannung auf zu bauen. Zudem sollte ich mir die Hema Bänder nochmals anschauen wegen der Schränkung, hier könne es in Ausnahmefällen zu Abweichungen kommen.
Nun stelle ich nach einigen gelungen und nicht gelungenen Versuchen einen leichtes Schlagen des Bandes fest, keine Ahnung ob es von Anfang an war, aber es schlägt die Schweißnaht, nicht seitlich sondern an den Zähnen...

Ganz zufrieden bin ich noch nicht, gerade weil ich sicher und ohne Holzverluste größer 200mm hohe Schnitte mit der "neuen" Maschine machen möchte, bspw. für Füllungen oder Schubladenseiten.

Als nächstes werde ich noch 19mm breite Sägebänder mit gleicher Zahnteilung ordern, vermutlich doch noch Hema (oder APA) Führungen nachrüsten und dann noch mal probieren ob es dann ohne Ausfälle funktioniert.

Meine Ansprüche gegenüber der Metabo BS 0633 sind gestiegen und ich denke das können sie auch beim etwa 6-7fachen Maschinengewicht.

@Dirk, schon 2 oder 3 mal vllt. seit 2005 habe ich in einer Diskussion an der Du auch beteiligt warst geschrieben das die Einstellung des Parallelanschlages auf ein abdriftendes Sägeband inakzeptabel ist und auch wenn es in US-Büchern steht und dort massenhaft praktiziert wird, bleibt es Pfusch.
Eine 19 Jahre alte Metabo 0633 lässt sich binnen 2 Minuten so einstellen das nichts driftet (15mm Band), dann muß das jede Maschine die besser ist auch leisten.
Es gibt viele Möglichkeiten die "Drift" abzustellen, wurde hier viel diskutiert, der Anschlag gehört nicht dazu.
Zudem wäre der Gehrungsanschlag außer Funktion.

Wenn es demnächst bei mir funktioniert gibt es auch Bilder, ich bin da optimistisch:-)

Gruß Dietrich


Re: .....oder doch?

Verfasst: Do 25. Apr 2013, 07:34
von Dirk Boehmer

Hallo Dietrich,

auch wenn Du das nicht wahr haben will. Drift existiert nun mal. Bei meiner Bandsäge (von metabo) lässt
sich dafür der Längsanschlag sogar extra einstellen. Von Pfusch würde ich hier nicht sprechen, man muss es einfach
einstellen. Auch die beste Marke kann die Physik nicht überlisten. Am besten, wir diskutieren das nochmal
in Darmstadt bei einem Bier... :-)

Wir müssen hier vielleicht mal unterscheiden zwischen Drift und verlaufen.

Drift: Die Sägeschnittlinie weicht im Winkel von den Tischnuten ab. Der Schnitt ist aber in sich zu 100% gerade.
Zur Einstellung kann man den Tisch passend drehen, den Längsanschlag zur Sägeschnittlinie einstellen oder das
Band auf den Rollen weiter nach vor oder hinten stellen.

verlaufen: das passiert z.B. bei einem stumpfen Band, bei einer ungleichmäßigen Schränkung oder bei zu starkem
Vorwärtsdruck beim Sägen. Hier bricht der Blatt einfach nach rechts oder links von der gedachten Sägeschnittlinie aus.
Hier ist der Verlauf eher bogenförmig. Arbeitet man z.B. mit einer extremen Bandspannung, so werden die Sägeblattzähne,
die auf dem Gummi der Rollen aufliegen, mit der Zeit leicht zurück gedrückt. So entsteht eine ungleichmäßige Schränkung,
die das Band in eine Richtung verlaufen lässt. Es lässt sich nur noch schwer geradeaus sägen. Am Anschlag lässt man
es am besten gleich.

--
Dirk


Re: Bandsägen-Frage...wieder mal

Verfasst: Do 25. Apr 2013, 17:47
von Ulrich Leimer
[In Antwort auf #72688]
Hallo Dietrich,

auch bei meiner alten Gusssäge läßt sich die Führung für den Parallelanschlag mit einem Exzenter verstellen und damit der Anschlag leicht abweichend von der 90°-Linie. Muss also mal eine Rolle gespielt haben, diese Drift, dass man es gleich als Variante einplant und vorsieht...
Gruß Uli


nicht verwechseln

Verfasst: Do 25. Apr 2013, 18:11
von Dietrich

Hallo Ulrich, hallo Dirk,

zunächst einmal mag es das geben, es muß aber nicht gut sein, ist es sicher auch nicht, resultiert es doch aus unzureichender Bauart.

Einen mehrteiligen Anschlag, der bei wechselnden Schnitthöhen Sinn machen kann wird man immer einstellen konnen, denn kaum eine Schraubverbindung besitzt Paßstifte. Auch den mehrteiligen Anschlag viele Tischkreissägen kann man fein einstellen, dennoch wird er immer möglichst genau auf die Tisch-Nut ausgerichtet.

Richtig ein stumpfes Band welches in starkem Material eingesetzt wird verläuft/driftet ebenfalls, vermutl. auch ein schlecht geschränktes Band, so berichtet jedenfalls der freundliche Herr von der Hema Hotline.
Einen Unterschied macht es für den Anwender nicht, nimmt man aber ein neues Sägeband aus dem einige Tage vorher angekommenen Paket von "dem Bandsägenspezialisten" in Deutschland kann man mangelnde Schärfe und Schränkung praktisch ausschliessen, so teilte man mir das auch mit.

Dirk, lass Dir an Deiner 317er mal die Einstellung in Nürtingen zeigen und ich vermute der Drift hat ein Ende, den Gehrungsanschlag zum Absetzen von Zapfen kannst Du sonst nicht nutzen.
Übrigens auch die Sägeleistung geht erheblich zurück bei abdriftendem Band.

Ich bleibe da dran und werde berichten.

Übrigens, gestern Abend habe ich meine Metabo BS kurzzeitig in Betrieb genommen und die Tischeinlage der anderen noch ein wenig zu verbessern, das ging so:
Bei geschlossener Säge Bandspannung auf groß kurbeln, Stecker rein und einschalten, sägt nach 7 Wochen Stillstand sauber am Anschlag, so könnte sie auch 2 Jahre stehen, so bin ich das gewohnt von der 35kg leichten Magnum.

Gruß Dietrich


Einstellungen

Verfasst: Do 25. Apr 2013, 19:15
von Bernhard
[In Antwort auf #72701]
Hallo Dietrich,

ich gebe Dir da vollkommen Recht. Den Parallelanschlag nach dem Drift zu stellen ist auch in meinen Augen nicht akzeptabel. Dies sollte eigentlich durch das Justieren der Rollen gemacht werden, so dass durch korrekte Einstellung der Rollen und des Tischs ein vernünftiger Schnitt am Anschlag möglich ist. Natürlich kann man einen Parallelanschlag schneller und einfacher justieren, was es aber nicht richtiger macht.

Ich mußte dies bei meiner Säge ebenfalls machen und habe mir für die Einstellung der Rollen extra Lehren gebaut, damit ich die Abstände abmessen konnte.

So wie Du jetzt Dein Band eingestellt hast, könnte es sogar richtig sein. Wenn die Beschichtung der Räder nicht ballig ist, wird dies auch oft vorgeschlagen. Eventuell würde ich die Räder noch einmal zum Vulkanisieren bringen. Dies ist vielleicht besser, als ein Satz neuer Führungen, denn Deine sehen mir noch sehr gut aus.
Soweit mir bekannt, bietet Hema diesen Service inkl. Auswuchten an. Leider nicht ganz billig.

Neben einer ungleichmäßigen Schränkung ist die Schweißstelle ein Schwachpunkt. Da habe ich mir gelegentlich mit leichtem Nachschleifen mit feinem Schleifpapier geholfen.

Viele Grüße
Bernhard


Re: nicht verwechseln

Verfasst: Do 25. Apr 2013, 21:20
von Konrad Holzkopp

guude,

was soll den anderes als das sägeblatt
als ursache in frage kommen?

wenn alle führungen vom band weggestellt sind
und in homogenem material das band verläuft-
was anderes als das band kommt in frage?

ich tippe auf weggedrückte schränkung links
weil die zahnspitzen oben und/oder unten
über die rollen laufen.

gut holz! J.


Re: nicht verwechseln

Verfasst: Fr 26. Apr 2013, 07:37
von Georg
[In Antwort auf #72709]
zunächst einmal mag es das geben, es muß aber nicht gut sein,

Wenn ich mir aber Literatur zum Thema Bandsägen anschaue, findet sich diese Problematik nahezu überall. Trotz ausgeklügelter Bandführungen scheint sich dieses Problem nie ganz abstellen zu lassen.
Bei Stichsägen hat man ja beim Sägen an der Führungsschiene oft ähnliche Probleme. Diese resultieren aus geringen Toleranzen beim Sägeblatt, der Führung usw. so daß sich diese im ungünstigsten Falle zu einer deutlich sichtbaren Drift aufaddieren, vor allem wenn längere Werkstücke gesägt werden. Das ist bei Bandsägen mit Sicherheit nicht anders.
Sicher läßt sich die Drift durch geeignete Tuning-Maßnahmen verringern, aber ganz abstellen läßt sich das mit Sicherheit nicht, das liegt einfach in der Natur der Sache.


Re: nicht verwechseln

Verfasst: Fr 26. Apr 2013, 22:30
von Dietrich

Hallo Georg,

wenn sich die Drift nie ganz abstellen ließe könnte man keine Bandsäge mit autom. Vorschub betreiben und einteilige Grauguß-Parallelanschläge müssten entsorgt werden.

Gruß Dietrich