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In Antwort auf #71754]
Hallo Götz,
auch von mir ein herzliches Willkommen -
und auch von mir eine herzliche Einladung, Pedder hatte es schon elegant erwähnt,
doch mal ein paar Bilder einzustellen.
Nachdem schon soviele Beiträge kamen, und ich erstaunt feststellen musste, dass über das "Grundübel" relativ wenig bis nichts kam, möchte ich hier meine geringen Kenntnisse auf diesem Gebiet gerne zur Verfügung stellen.
In den USA und GB (Australien, Neuseeland, Hongkong etc.) woh(t)nen deutlich mehr Leute, als in jedem einzelnen europäischen Land. (Die EU gabs "damals" noch nicht). Also beschlossen die namhaften Hersteller von Fräsern (auch die europäischen und Deutschen!) die Herstellung für den anglo-amerikanischen Markt, das heißt "imperial measurements", oder einfacher im Zoll (genauer: Inch) System. Die Deutschen (Franzosen, Italiener etc.) würden die Dinger dann auch kaufen.
In Deiner Anfrage hast Du angegeben, einen Fräser mit
12,7 mm, zu besitzen. (Somit hast auch Du die Annahme der Hersteller bestätigt). Das ist die korrekte Größe, allerdings wird das Ding als
1/2 Inch gefertigt, was zwar dasselbe ist, aber optisch sieht 1/2 halt einfacher aus, und wie wir gleich sehen werden, kann man damit auch einfacher rechnen. Die andere Größe, die Du erwähnst, sind
6,3mm, was bereits nicht mehr ganz korrekt ist, (kein Vorwurf an Dich, die Händler und teilweise auch die Hersteller hierzulande schreiben das auch meistens falsch), sondern es sind ziemlich sicher
6,35 mm, also
1/4 Inch.
Nun ist das Verhältnis von 6,3 mm zu 12,7 mm ein anderes, als von
1/4 zu 1/2 inch, wie Du selber leidvoll festgestellt hast.
Wenn Du jetzt noch Zubehör in
mm Maßen erwirbst und verwendest und das rechnerisch in Bezug mit den inch Fräsern setzen mußt, hast Du eine mathematische Genauigkeitsschwelle (Hundertstel und Tausendstel mm) erreicht, die die Holzwerker beim praktischen Arbeiten nie erreichen und daher in der Regel auch nicht kennen bzw. anwenden.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist das das Grundübel. Vermutlich resultieren daher Deine Probleme. Wie Du richtig selbst festgestellt hast, kostet das sehr viel (zu viel?) Zeit und ist fast eine Beschäftigungstherapie.
Als Vorschlag zur Lösung Deines Problems: Vermutlich müsstest Du geistig einen Schritt von Deinem Projekt zurücktreten, und Dir die Frage stellen: wie löse ich das Problem mit möglichst geringem zeitlichen Aufwand, aber maschinell. Vielleicht wirst Du erstaunt sein, wenn sich dann eine Lösung herauskristallisiert, die mit Deiner ursprünglichen nicht mehr viel zu tun hat. Und noch ein Tip: sei nicht traurig, wenn Du Dein neu angeschafftes "gadget" in der einfachsten Lösung nicht verwenden kannst. Diese Erfahrung haben fast alle von uns schon einmal gemacht. Als maschinelle Möglichkeit beschreibe ich Dir kurz, wie ich dran gehe.
Ich selber bin eher ein fauler Typ und daher für einfache Lösungen. Ich habe eine einfache Oberfräse und eine Schablone von Bosch. Da spanne ich die Bretter gleichzeitig ein (der Versatz ist bereits eingestellt) und fahre mit der Oberfräse einmal durch - fertig.
Ich gebe zu, ich habe jetzt die Überlegung weggelassen, die Werkstück Dicke und Frästiefe betreffen. Das kann man rechnerisch sehr einfach lösen (mit Deinen komplizierten Berechnungen nicht zu vergleichen), oder optisch (Bretter einspannen und Oberfräse mit ausgefahrenem Fräser, im Stillstand bei gezogenem Stecker natürlich, so aufsetzen dass der Fräser neben den Brettern runtergeht und bei Bedarf die Frästiefe feiner einstellen).
Überflüssig zu erwähnen, dass ich meistens die "faule" Lösung nehme, also einfach daneben-halten, eventuell Frästiefe anpassen - fertig, los gehts.
Diese Methode kann ich nur empfehlen.
Ich hoffe das macht Dir Mut mit Deinem Projekt fortzufahren.
Wir würden uns freuen, von Deinen Fortschritten zu lesen und auch zu sehen!
Grüße von
Volker, dem Handschuhschreiner.