Wohnzimmertisch - Eine Überlegung wert (mit PDF)
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Re: Wohnzimmertisch - Eine Überlegung wert (mit PD
Hallo Patrick,
zu 1) eine Gratfeder an den Füßen/Enden der Platte wird sich mit Deiner Konstruktion nicht bewerkstelligen lassen, da die Verbindung, um dem Bewegungsdrang des Holzes etwas entgegen halten zu können, sog. Vorholz benötigt. Um dieses Holz (5 - 15 cm+) muß Deine Platte über die Füße stehen, sonst hält die Verbindung nicht. Mit einer Gratverbinung veränderst Du die Optik Deines Tisches als schon gravierend.
Eine Gratnut ist etwa 1/3 der Plattenstärke tief und wäre in Deinem Fall so breit wie Deine Sträke der "Füße/Beine". Wenn man Feder und Nut leicht konisch macht, hat man das Gefühl, daß die Verbindung besser hält. Ist aber mit Maschinen bzw. ausschließlich mit Maschinenarbeit etwas schwierig herzustellen.
DIe Gratfeder an einer Seite fixieren.
http://www.schreiner-seiten.de/verbindungen/v_gratung-zwei.php
zu 2) auf Widerstand stößt hier im Prinzip gar nichts. Eine gezinkte Verbindung natürlich vorher ausprobieren und üben. Man könnte es mit Gehrungszinken versuchen, dann bleibt die Optik erhalten...
Die Zuschnittbreite der einzelnen Teile mit 20 cm ist schon breit. Das hängt aber - wie gesagt - vom Trockengrad, Art und der Qualität des Holzes ab. Schwierig von außerhalb zu sagen. Und von der Konstruktion, für die Du Dich letzt endlich entscheidest.
Zur Konstruktion:
Du könntest zwei "ordentliche" ( 6- 8 cm breite) Gratleisten im Schubkasten "verstecken", die nicht ganz so breit sind, wie die Platte. Damit erhälst Du die Optik einigermaßen. An beiden Seiten dann die fehelnden cm in der Gratnut mit passendem Holz verschließen, das fällt hinterher kaum auf. Bei der Länge der Gratleisten darauf auchten, daß die Platte schwinden kann.
So kannst Du immernoch die Kanten ringsum abschrägen. Die Gratleisten an den Beinen würde man aber sehen.
Oder Platte und Beine als Rahmen und Füllung (an der Ober-/Außenseite flächenbündig) ausführen, die Rahmen könntest Du bei entsprechender Stärke und Breite dann wie bis jetzt geplant über je 45° verbinden (oder auch sauber über 90° mit rechtwinkligen Kanten). Würde jedoch Platte und Beine mit zwei Füllungen ausführen.
Das verändert die Optik allerdings etwas (als weg von einer Platten- hin zu einer Massivholzkonstruktion) und man wird immer einen Übergang zwischen Rahmen und Füllung spüren.
Alternativ dazu könntest Du eine Hirnleiste an den jeweiligen Enden der Teile ausführen. Heiko Rech und Bernhard haben dazu vor kurzem Beiträge eingestellt. An den Hirnleisten kannst Du Beine und Füße dann ebenfalls über 45° oder 90° verbinden. Beim Quellen und Schwinden hast Du allerdings je nach Trockengrad es Holzes Überstände an Platte/Hirnleiste.
Oder Du probierst es Doch wie geplant aus, das wäre zwar nicht "fach"gerecht, könnte aber dennoch klappen.
Gruß, Andreas
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Re: Wohnzimmertisch - Holzfeuchte *MIT BILD*
[In Antwort auf #69329]
Hallo allerseits,
anläßlich Patricks Vorhaben mit dem Wohnzimmertisch aus massivem Holz und der Anwendung von Plattenbauweise mit der dafür notwendigen Verwendung von gut getrocknetem Holz (= Holz, das seine Ausgleichsfeute erreicht hat) stelle ich zwei Bilder ein. Auf den beiden Bildern sieht man ein Malheur, daß mir vor kurzem widerfahren ist.

Zur Verdeutlichung noch einmal das Bild mit einem Meter:

Vor ca. drei Wochen habe ich zwei Hölzer verleimt, das Ganze sollte der Kopf eines Klüpfels werden. Das sehr harte Holz stammt von einem mir unbekannten Zierbaum mit ca. 20 cm Durchmesser. Das Stämmchen habe ich in der Mitte gespalten, in dem Zustand war es trocken etwa eineinhalb Jahre in einer Scheune gelagert, vorher schon ca. ein halbes Jahr ungespalten herumgestanden. Ich war der Meinung, daß dies genug der Trocknung für den vorgesehenen Einsatzzweck gewesen wäre.
Vor etwa drei Wochen habe ich das Holz nun zugeschnitten und verleimt (eigentlich wäre eine Verleimung Splint-an-Splint fachgerechter gewesen, habe aber beim Leimauftrag nicht aufgepaßt). Die Hölzer wurden mit herkömmlichen Weißleim D3 verleimt und waren über 24 Stunden gepreßt. Das Holz hat sich beim Zuschneiden überhaupt nicht feucht oder gar naß angefühlt. Die zwei Teile waren eben und rechtwinklig zugeschnitten, das Stämmechen hat sich sehr gerade spalten lassen, war also nicht drehwüchsig oder verzogen.
Wegen der zu dieser Zeit sehr trockenen Witterung und meinen Bedenken bezüglich starken Hinrholzrissen war das Holz die erste Woche nach dem Verleimen komplett im Keller gelagert. Der Leim ist sicher nicht schlecht, nicht übermäßig alt und hat auch noch keinen Frost abbekommen.
Schon nach zwei Tagen hat sich gezeigt, daß das Holz keineswegs trocken war - die Leimfuge hatte begonnen, sich zu öffnen. Das ist dann immer schlimmer geworden, nach eingen weiteren Tagen (Lagerung immer noch im Keller!), war absehbar, daß man das Holz so nicht verwenden kann. Daraufhin habe ich mit einem Teppichmesser weiter nachgeholfen und den "gespannten" Leim soweit als möglich aufgeschnitten. Das Ergebnis des weiteren Trockenprozeßes sieht man auf den Bildern.
Daß das Holz jetzt nicht "kammertrocken" ist, war mir schon klar, ich hätte aber mitnichten damit gerechnet, daß sich innerhalb so kurzer Zeit ein dermaßen dramatisches Ergebnis zeigt! So ist mir das noch nie passiert, ich bin gehörig überrascht und kann mir das in der FOrm nicht erklären.
Mit dem Beitrag wollte ich noch einmal die enorme Wichtigkeit von der Ausgleichsfeuchte angepaßtem Holz herausstellen. Vorallem in Hinblick auf die derzeit "schicke" Verwendung von Massivholz in Plattenbauweise.
Gruß, Andreas
Hallo allerseits,
anläßlich Patricks Vorhaben mit dem Wohnzimmertisch aus massivem Holz und der Anwendung von Plattenbauweise mit der dafür notwendigen Verwendung von gut getrocknetem Holz (= Holz, das seine Ausgleichsfeute erreicht hat) stelle ich zwei Bilder ein. Auf den beiden Bildern sieht man ein Malheur, daß mir vor kurzem widerfahren ist.

Zur Verdeutlichung noch einmal das Bild mit einem Meter:

Vor ca. drei Wochen habe ich zwei Hölzer verleimt, das Ganze sollte der Kopf eines Klüpfels werden. Das sehr harte Holz stammt von einem mir unbekannten Zierbaum mit ca. 20 cm Durchmesser. Das Stämmchen habe ich in der Mitte gespalten, in dem Zustand war es trocken etwa eineinhalb Jahre in einer Scheune gelagert, vorher schon ca. ein halbes Jahr ungespalten herumgestanden. Ich war der Meinung, daß dies genug der Trocknung für den vorgesehenen Einsatzzweck gewesen wäre.
Vor etwa drei Wochen habe ich das Holz nun zugeschnitten und verleimt (eigentlich wäre eine Verleimung Splint-an-Splint fachgerechter gewesen, habe aber beim Leimauftrag nicht aufgepaßt). Die Hölzer wurden mit herkömmlichen Weißleim D3 verleimt und waren über 24 Stunden gepreßt. Das Holz hat sich beim Zuschneiden überhaupt nicht feucht oder gar naß angefühlt. Die zwei Teile waren eben und rechtwinklig zugeschnitten, das Stämmechen hat sich sehr gerade spalten lassen, war also nicht drehwüchsig oder verzogen.
Wegen der zu dieser Zeit sehr trockenen Witterung und meinen Bedenken bezüglich starken Hinrholzrissen war das Holz die erste Woche nach dem Verleimen komplett im Keller gelagert. Der Leim ist sicher nicht schlecht, nicht übermäßig alt und hat auch noch keinen Frost abbekommen.
Schon nach zwei Tagen hat sich gezeigt, daß das Holz keineswegs trocken war - die Leimfuge hatte begonnen, sich zu öffnen. Das ist dann immer schlimmer geworden, nach eingen weiteren Tagen (Lagerung immer noch im Keller!), war absehbar, daß man das Holz so nicht verwenden kann. Daraufhin habe ich mit einem Teppichmesser weiter nachgeholfen und den "gespannten" Leim soweit als möglich aufgeschnitten. Das Ergebnis des weiteren Trockenprozeßes sieht man auf den Bildern.
Daß das Holz jetzt nicht "kammertrocken" ist, war mir schon klar, ich hätte aber mitnichten damit gerechnet, daß sich innerhalb so kurzer Zeit ein dermaßen dramatisches Ergebnis zeigt! So ist mir das noch nie passiert, ich bin gehörig überrascht und kann mir das in der FOrm nicht erklären.
Mit dem Beitrag wollte ich noch einmal die enorme Wichtigkeit von der Ausgleichsfeuchte angepaßtem Holz herausstellen. Vorallem in Hinblick auf die derzeit "schicke" Verwendung von Massivholz in Plattenbauweise.
Gruß, Andreas