Re: FAQ Maschinenforum/TF
Verfasst: So 5. Sep 2004, 14:03
Hallo Freunde des FAQ,
ich möchte mit einem Beitrag zur Tischfräse beginnen, der hier zur Diskussion gestellt wird, mein Beitrag kann natürlich nicht vollständig sein, deshalb die Bitte an andere Teilnehmer, diesen zu vervollständigen!
Wer Holzbearbeitung und Möbelbau semiprofessionell, mit Maschinen betreiben will, wer große Stückzahlen fertigen möchte, wer präzise und rationell fertigen möchte, der sollte sich mit der Anschaffung einer Tischfräse vertraut machen.
Auch unter den Tischfräsen gibt es grundverschiedene Typen, verschiedene Kategorien, es gibt reine Einsteigermaschinen, und absolute Profimaschinen und Spezialisten. Da der Hobbyholzwerker, kaum mehrere Tischfräsen anschaffen will und kann, sucht er die Tischfräse die alles kann, was es natürlich so nicht gibt, aber man sollte eine Maschine wählen die ein möglichst breit gefächertes Arbeitsspektrum abdeckt. Wobei es schwere Profimaschinen gibt, die das in Aussicht stellen, durchaus aber auch leichtere Maschinen nicht ganz so kompromisslos gebaut, ermöglichen dies.
Bevor nun Einzelheiten erörtert werden, einige grundsätzliche Kaufkriterien, für eine Tischfräse, unabhängig, ob nun aus der schweren Profiliga, oder den Maschinen die eher für den Hobbyholzwerker evtl. auch Kleinbetriebe geeignet sind.
1: der Drehstromanschluss, ist geradezu ein Muß für die TF, denn ein Drehstrommotor ermöglicht den umschaltbaren Rechts- und Linkslauf, sowie die benötigten Kraft und Drehmommentreserven.
2: Materialwahl, vorzuziehen ist Grauguss für die Maschinentischplatte, wenigstens plangefräst, besser gehobelt und geschliffen, leichtere Maschinen besitzen auch manchmal einen Aluminium-Gusstisch teilweise beschichtet. Gehäusematerial ist eigentlich immer mehr oder weniger dickes Stahlblech, wichtig bei den leichten Maschinen sind die eingepressten Sicken und Falze, die auch dünnerem Blech Stabilität verleihen. Kunstoff findet man bei der Tischfräse nur am Ein und Ausschalter!
3: die Frässpindel hat im allgemeinen 30mm Durchmesser, bei Profimaschinen kann man teilweise die Spindel tauschen, durch eine mit mehr Durchmesser, 40 und 50mm sind dort auch üblich.
Die Spindel muß in der Höhe verstellbar sein, wichtig hierbei, eine 0,1mm Einteilung deren Scala sich am Handrad befindet, Profimaschinen bieten hier Meßuhren ja sogar Digitalanzeigen. Ein Bonbon für jede TF ist eine zusätzlich neigbare Spindel, die sog. Kippspindel, Profimaschinen ermöglichen eine Spindelneigung nach hinten, was die Fräse uneingeschränkt nutzbar für den motorischen Vorschubapparat macht, kleinere Maschinen verfügen oft nicht über diese Einrichtung einige haben eine nach vorn neigbare, selten nach beiden Seiten neigbare Spindel. Eine nicht aus der Ruhe zu bringende Spindel und Motoraufhängung besteht aus massivem Grauguss, aber auch dickwandiger Aluminiumguss findet hier Verwendung. Wichtig ist eine selbstsichernde Mutter am oberen Gewindetragenden Ende der Spindel, bequemen Fräserwechsel erlaubt eine Spindelarretierung.
4: die Spindeldrehzahl, üblich sind hier 3 Drehzahlstufen, selten mehr. Große Fräser verlangen geringere Drehzahlen als kleine Fräser, oft werden 3000, 6000, 9000 U/min angeboten, aber auch deutlich mehr, so z.B. 11000 U/min. Soll eine Fräse auch für den Schleifeinsatz verwendet werden, sollte sie eine Drehzahlstufe weit unter 3000 U/min verfügen. So können auch Schleifwalzen, und Profilschliffscheiben angetrieben werden, ohne das Brandspuren am Werkstück auftreten.
5: der Fräskorb, sollte möglichst massiv und genau gefertigt sein, fein einzeln einstellbare Anschläge haben, sollte einen möglichst großen Grobverstellbereich haben. Um möglichst viel der angebotenen Fräswerkzeuge nutzen zu können, sollte der Fräskorb Werkzeugdurchmesser von 200mm erlauben, auch hier erlauben Profimaschinen mehr, Einsteigermaschinen oft weniger. Die Tischplatten-Offnung ist üblicherweise etwa 150mm groß, um wenigstens einen bestückten Universalfräskopf, teilweise aufnehmen zu können. Immer verfügt der Fräskorb über einen Absauganschluss, im allgemeinen um 100mm, Profimaschinen bieten auch eine Absaugung unter der Maschinentischplatte.
6: Absauganlage, ohne die ist ein Arbeiten an der TF praktisch unmöglich, beim Fräsen wird oft ein Vielfaches zerspant, als mit der TKS, vergleichbare Spanmengen treten nur beim Dickenhobeln auf.
6: Fahreinrichtung, weniger für den Profi, für den Hobbymann oft unerlässlich, weil die TF nach getaner Arbeit zur Seite geschoben werden muß, wegen Platzmangel!
7: Schiebetisch, oft nennt man diesen bei der TF Zapfentisch, weil er schon auf ein Hauptverwendungsgebiet hinweist, ebenso wird er auch Schlitztisch genannt. Der Zapfentisch muß mit einer Werkstück-Niederhaltevorrichtung ausgestattet sein, diese verhindert, das das Werkstück beim Verlassen des Anschlages, besonders beim Fräsen von kurzem Kopfholz, vom Fräser in den Fräskorb gezogen wird. Hilfreich sind hier auch sog. Anschlagbrücken, die oberhalb oder unterhalb des Fräsers die beiden Anschläge miteinander verbinden.
Auch damit wird der o.g. "Fräsengau" verhindert. Der Schiebetisch sollte möglichst groß und stabil sein, wenn große Werkstücke bearbeitet werden, optimal wäre eine Anordnung des Schiebetischs nah am Fräswerkzeug. Dies erlauben oft nur bauartbedingt so vorbereitete Tischfräsen, ansonsten beginnt ein großer Schiebetisch an der Außenkante der Maschinentischplatte. Eine andere Variante sind kleine Schiebetische, die im Möbelbau meißt ausreichend sind, die auf der Maschinentischplatte angebracht werden.
Nun, was jetzt noch interessiert, ist der Preis einer TF, es ist nicht viel anders als bei TKS-Maschinen, Einsteigerfräsen beginnen bei rund 1000, Maschinen die o.g. Ausstattungen haben bzw. erlauben beginnen bei 2000, vollausgestattet kommen leicht 3000-4000 zusammen, Profimaschinen der schweren Art, kosten erheblich mehr. Dabei ist die Fräse oft der geringere Teil der Investition, selbst wenn Grundmaschine, Schiebetisch, Vorschubapparat und Fahreinrichtung vorhanden sind, fehlen immer noch die Fräswerkzeuge.
Zur Grundausstattung einer TF gehören ein Universalräskopf, welcher Wechselmesser Blanketts genannt, von 40mm aber auch 50mm hohe Messer aufnehmen kann, letztere sind nicht BG-Holz zugelassen im Universalkopf, funktionieren aber!
Weiter sind notwendig ein Falzkopf, ein oder 2 Verstellnuter mit 200mm Durchmesser, bei Bedarf ein Konterprofilfräser mit passendem Nutfräser, damit lässt sich schon einiges machen.
Verleimprofilfräser sind nicht gleich notwendig, denn es gibt entsprechende Blanketts für den Universalfräskopf.
Gruß Dietrich