Hallo Frank, hallo Heiko,
es ist auf jeden Fall ein sehr komplexes Thema, das man sicher auch so oder so interpretieren kann.
Die Frage ist aber doch, was kann ich als Einzelperson denn tun? Ich kann als Konsument bspw. versuchen, möglichst gar kein Tropenholz zu verarbeiten oder zu kaufen. Auch wenn das natürlich einen minimalsten Einfluss im Vergleich zu Chinas Konsum hat - letztendlich bewirkt es trotzdem etwas. Und vor allem: Wenn viele Menschen genauso denken würden, summieren sich diese ganzen kleinen verschwindend geringen Einflüsse zu beachtlicheren Anteilen zusammen!
Es stimmt Heiko, dass Brandrodung und Soja- oder Palmpflanzen-Anbau auch erheblich zum Rückgang der Regenwälder beitragen; aber auch heute noch wird viel Geld mit dem Holzhandel gemacht. Und zwar vor allem mit illegalem Holzhandel (siehe z.B.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,706716,00.html). Auch wenn einem im Sägewerk oder beim Holzhändler vielleicht erzählt wird, das Holz sei legal gefällt worden oder aus nachhaltigen Beständen - das dürfte in den seltensten Fällen stimmen. Dank Korruption und Gier gibt es immer Möglichkeiten, illegales Holz als legales Holz zu deklarieren. Auch auf das FSC-Logo kann man sich nicht immer verlassen.
Ich habe daher für mich daraus die Konsequenz gezogen, gar kein Tropenholz zu verwenden und auch keine derartigen Möbel oder Gegenstände zu kaufen.
Heiko, Dein Argument mit den Fichtenholz-Möbeln kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Erstens können auch Nadelholz-Möbel meines Erachtens deutlich länger als fünf Jahre leben wenn nicht sogar ein Leben lang, zweitens könnte man ja auch einfach härtere einheimische Hölzer verwenden - wie z.B. Buche. Drittens regt mich immer das Wegwerfverhalten bei dem ganzen Pressspan-Mist auf (oder meintest Du das?). Da werden z.B. bei IKEA Bücherregale oder Kleiderschränke aus Presspappe gekauft und spätestens beim zweiten Umzug werden sie dann entsorgt, weil sie sich einfach nicht beliebig oft demontieren lassen oder nicht einfach mal abgeschliffen und/oder neu geölt etc. werden können. Und dann kann man sie auch noch nicht mal verfeuern und zum Heizen nutzen sondern sie landen im Sperrmüll...
Es stimmt, dass die Situation in Sibirien bspw. auch katastrophal ist. Auch dort wird dank Korruption in großem Stil illegal Holz gefällt. Allerdings habe ich hier die Hoffnung, dass Nadelhölzer oder auch Birke wenigstens relativ schnell nachwachsen - im Vergleich zu Tropenhölzern. Und Buchenholz kommt immerhin zu einem erheblichen Anteil aus Deutschland selbst. Insofern hoffe ich einfach, dass wenn ich beim Holzhandel Buchenholz kaufe, dieses möglichst von hier stammt. Am liebsten würde ich auch selber Bäume fällen, aufschneiden lassen, trocknen und dann verarbeiten - aber soweit bin ich leider noch nicht... :-)
Meines Erachtens macht es keinen Sinn, Frank, Teak und Bangkirai zu vermeiden, aber dann Purpleheart und Meranti zu verwenden. Aber das muss und soll jeder für sich selbst entscheiden!
In mir regt sich aber der Unmut, wenn in zehn Kommentaren zu einem Projekt mit Tropenholz dann auch noch die Farbe gelobt wird, ohne vielleicht mal die Verwendung von Tropenholz in Frage zu stellen.
Man kann sicher nicht alles immer 100%ig ökologisch korrekt machen, aber man kann es zumindest versuchen! Ich habe zwar kein 3-Liter-Auto aber immerhin eines, das "nur" 5-6 Liter Diesel verbraucht. Und unser nächstes Auto wird sehr wahrscheinlich einen Gas-Antrieb haben. Es gibt meines Wissens auch noch keinen Kombi mit 3 Litern... :-) Generell versuchen wir auch das Auto sowieso zu vermeiden und fast alles mit dem Fahrrad zu erledigen (ist bloß leider bei dem momentanen Wetter nicht drin) oder auf langen Strecken mit der Bahn zu fahren (ist eh entspannter). Und in den Urlaub geflogen bin ich das letzte Mal vor über zehn Jahren. Fleisch esse ich nur sehr selten und Biosprit werde ich auch nie verwenden - aber ich glaube das Thema Biosprit hat sich eh schon mehr oder weniger erledigt...
Trotz all der Diskussion bewundere ich nach wie vor Deine Arbeit Frank, die Bank sieht wirklich toll aus! Und nebenbei beneide ich Dich auch um Deine (in meinen Augen) riesige und gut ausgestattete Werkstatt... :-)
Schöne Grüße
Stefan