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In Antwort auf #56516]
Hallo ins Forum,
ja, hier im Forum ging es neulich schon und auch immer wieder um "billig kontra teuer".
Ich nehme aber meinen Erfahrungsbericht über dieses so genannte Billigwerkzeug zum Anlass, um noch einige Gedanken loszuwerden.
Ich will !!!sorgfältig!!! ausgesuchte billige Geräte auch nicht grundsätzlich verteufeln.
Die Sicherheit muss aber gewährleistet sein und sie dürfen mir das Werkstück nicht ruinieren!
Auch mit billigen Werkzeugen kann man sehr schöne Ergebnisse hinbekommen. Nur fällt es mir als relativer Neuling mit präzisen Geräten erheblich leichter, ein sauberes Ergebnis hinzubekommen. Mit genügend Erfahrung und wenn man die Schwächen seines Gerätes kennt, kann man sicher vieles ausgleichen. Vielleicht macht es dem ein oder anderen auch Spaß zu tüfteln und er erfreut sich daran, dass er ein schönes Ergebnis durch seinen Einfallsreichtum und sein Können erreicht hat.
Meine Zeit in der Werkecke ist aber sehr begrenzt, deshalb freue ich mich, wenn ich schnell und problemlos zu einem schönen Ergebnis komme (Probleme treten für mich als Neuling noch genügend während eines Projektes auf).
Improvisieren muss ich schon genug, da mir ein richtiger stabiler Werktisch oder eine Hobelbank aus Platzgründen fehlt.
Ganz Fehler frei sind die teuren Geräte übrigens auch nicht (Berichte folgen).
Auch wenn ich eher einen Hang zu teuren Geräten habe, sind einige günstige Modelle in meinem Werkzeugregal zu finden, die ich aber sorgfältig ausgesucht habe, da ich mir die teuren Geräte nicht leisten konnte (so manches z. B. der neueren grünen Modelle würde ich auch in die Billigecke stecken). Es muss ja auch noch Geld fürs Holz übrig bleiben, sonst nützt mir das beste Werkzeug nichts!
Aber:
Wenn man sich noch zusätzlich Gedanken über die Produktionsbedingungen und Ressourcenschonung macht, dann wird der Kauf eines Gerätes vor seinem Gewissen letztendlich zur Gradwanderung zwischen Geld, Qualität, Umwelt und Menschenwürde.
Es mag sein, dass ich da etwas überempfindlich bin. Aber eine Exkursion in ein Schwellenland (Ägypten) im Rahmen meines Studiums mit Fabrik- / Industriegebietbesuchen und Armenvierteln haben mich da etwas sensibilisiert. Besucht haben wir zwar nur Textilfabriken, aber ich bin mir sicher, dass es in anderen Fabriken und Ländern ähnlich oder schlimmer aussieht. Auch wenn uns die Probleme im Moment noch fern erscheinen, befürchte ich, dass sie uns bald einholen werden.
Wenn man vom Verkaufspreis eines solchen Billig-Gerätes die Steuern, die Entwicklungskosten, die Material-/Rohstoffkosten, die Transportkosten bis zu uns, die Gewinnspanne der Zwischenhändler und die Lagerkosten abzieht, dann bleibt nicht mehr viel für die Menschen, die es Produzieren und es bleibt noch weniger für die Umwelt.
Wenn vermehrt höhere Qualität nachgefragt würde, dann würde auf längere Sicht auch in diesen Ländern entsprechend produziert.
Wie gesagt: Ich bin da auch nicht frei von Fehlern und auch bei mir muss noch Geld fürs Holz übrig bleiben.
Ich wollte nur mal einen kleinen Denkanstoß in die Runde werfen und das Thema von einer anderen Seite beleuchten. Ich will hier auch keinen verurteilen, da müsste ich bei mir selbst anfangen. Euch kenne ich sowieso zu wenig und ein Urteil steht mir nicht zu.
Jeder muss da seinen Weg für sich finden und trotz allem soll einem das Hobby oder der Beruf ja Freude machen.
Grüße ins Forum
Henning