Ich frage ja nur mal ....

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Rolf Richard
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Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: W*******t, nein danke!

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #52919]
Hallo Gottfried,

anfangs war ich auch mit dieser "Marke" unterwegs. Irgendwann lernt man dann, dass praktisch alles, was die Firma anbietet, von irgendjemand anderem für weniger Geld besser hergestellt wird. Das letzte, was man von dem genannten Anbieter erwarten darf, ist Präzision und Haltbarkeit. Praktisch alle Produkte, die ich jemals mit diesem Logo erworben hatte, landeten über kurz oder lang im Müll. Das Grauslichste waren unbrauchbare Forstnerbohrer - stumpf in Minuten - und ein "Bohrständer" der wackelte wie ein Dackelschwanz. Präzise Bohrungen? Völlig unmöglich.

So etwas ist wenig effizient. ich meide W*******t inzwischen wie der Teufel das Weihwasser.

Gruss

Rolf



Guido Henn
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Re: W*******t, nein danke!

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Rolf,

es ist schade, dass du mit wolfcraft schlechte Erfahrungen gemacht hast und da kann ich deine Reaktion natürlich verstehen, aber alle Produkte des Herstellers deshalb zu verteufeln, halte ich doch für extrem gewagt. Vor allem dein Satz: "Irgendwann lernt man dann, dass praktisch alles, was die Firma anbietet, von irgendjemand anderem für weniger Geld besser hergestellt wird." finde ich persönlich sehr unschön und ich möchte dir kurz an einem Beispiel erläutern warum:

Die Einhandzwingen von wolfcraft gibt es nun schon seit vielen Jahren erfolgreich auf dem Markt und ich selbst setzte Sie fast seit zehn Jahren in meinen Kursen ein, Funktion und Qualität sind aus meiner Sicht hervorragend und zur Markteinführung damals war diese Zwingengattung noch nicht sehr verbreitet und stellte eine echte Innovation dar. Die Folge war, dass natürlich die Chinesen nach etwa einem halben Jahr (so lange brauchen die zum kupfern!) "ähnliche" (und das ist weit untertrieben!) Zwingen auf den Markt warfen und in den Discountern anboten. Diese Zwingen waren aus minderwertigem Material (Kunststoff, Metall, Mechanik etc.) und brachten - wenn überhaupt - nur 20% der Spannkraft aufs Werkstück wie das Original. Bei extremem Druck des Anwenders auf die Hebel brach die innenliegende Mechanik und man konnte die Zwinge danach in den Müll werfen. Folge dieser Nachbaumodelle war, dass man in Läden neben der wolfcraft auch das Billigmodell anbot und rate mal was die Leute gekauft haben ...

Es gab sogar ganz clevere Käufer, die habe dann versucht diesen fast haargenauen Nachbau über die Garantie bei wolfcraft (die übrigens 5 Jahre läuft!!!) zu ersetzen.

Das gleiche Schicksal teilten sich auch die Transportsysteme von wolfcraft (einfach ausgedrückt die Sackkkarren). Diese Teile wurden aufwendig in den Entwicklungsbüros von wolfcraft entwickelt und getestet, erfolgreich ein halbes Jahr auf dem Markt verkauft, bis die asiatische Konkurrenz Zeit genug hatte einen "Zwilling" zu produzieren. Der dann wieder beim Discounter für die Hälfte angeboten wurde. Der Nachbau lässt sich nicht mit einer Hand mühelos zusammenklappen, hällt nicht die Höhenarretierung dauerhaft stabil und bei größeren Gewichten bricht das Ladeschild ab.

Ich könnte noch eine Menge weiterer Punkte anführen, aber wer schon bis hier mitgelesen hat, der hat schon viel Ausdauer bewiesen.

Vielleicht noch zum Schluss: Es gibt sicher Produkte bei wolfcraft, die meinen Ansprüchen nicht genügen, wie z. B. der von dir besagte Forstnerbohrer. Aber ein Forstnerboher - egal von welcher Firma - hat noch nie meinen Ansprüchen genügt, weshalb ich den auch nicht einsetze, sondern ausschließlich mit Hartmetall bestückte Kunstbohrer.

Schöne Grüße

Guido



Rolf Richard
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Re: W*******t, nein danke!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Guido,

natürlich habe ich nicht alle Produkte des Anbieters ausprobiert, so dass meine Meinung lediglich eine ganz persönliche Sicht der Dinge ist. Offen gesagt, nach den gemachten Erfahrungen will man irgendwann auch den Rest nicht mehr probieren. Da ist es einem schlicht und ergreifend zu schade um die Zeit und ums verhunzte Material - vom Geld ganz abgesehen. Vielleicht hatte ich Pech, aber alles, was ich von dieser Marke erworben habe, erwies sich als wenig erbaulich.

Forstnerbohrer? Die vom Hausherrn angebotenen Famax sind nach meiner Erfahrung über alle Kritik erhaben. Gemessen wurde nicht, aber der 3/4 Zoll hat schon viele Meter Buche hinter sich (ich arbeite relativ viel mit 3/4 Zoll Spannelementen). Zwischen solchen Produkten und denen des og. Fabrikats liegen Welten! Wahrscheinlich hätte ich für die gleiche Bohrleistung 15 Stück oder mehr kaufen müssen (ok, 3/4 gibts dort nicht!). Daher meine Aussage dass andere Hersteller wesentlich kostengünstiger sind. By the way - "normale" Holzbohrer dieses Herstellers sind genauso schlecht. Ich weigere mich inzwischen schlicht und einfach, noch irgendetwas aus diesem Haus zu erwerben.

Es ist wie immer im Geschäftsleben: wenn der Kunden mehrmals mangelhafte Produkte eines Herstellers erworben hat, ist es sehr schwer ihn wiederzugewinnen.

Aber lassen wir die Diskussion - solche Dinge sind zumeist sehr emotional.

Gruss

Rolf



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: W*******t, nein danke!

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Rolf,

warum ich überhaupt auf solche Beiträge reagiere liegt ganz sicher nicht daran deine Meinung bzgl. wolfcraft zu ändern. Die ist nach deinen Erfahrungen entstanden und die Argumente von dir sind durchaus nachvollziehbar. Also brauchen wir uns deshalb auch nicht in die Haare kriegen ;-)

Das Problem ist einfach, dass es im Forum sehr viele inaktive "Mitleser" gibt, die möglicherweise nach solchen Aussagen, generell alle Produkte des Herstellers ablehnen. Da ich aber auch viele sinnvolle und durchaus hochwertige wolfcraft Produkte sehr gut kenne, weil ich schon etliche Videos für wolfcraft erstellt und auch den Ratgeber "ABC-Holzverbinden" geschrieben habe, war es mir ein Bedürfnis hier ein paar Fakten aus meiner Sicht anzumerken.

Um noch mal auf die Forstnerbohrer zu kommen: Die Bormax von Famag sind tatsächlich hervorragend, aber kosten nun mal auch wesentlich mehr als "normale" Forstnerbohrer. Bei Dieter gibt es beispielsweise den 2 Zoll Famag Bormax für satte 82,50 EUR, wobei er noch Restbestände der einfachen Forstnerbohrer anbietet und dort der 2 Zoll Bohrer "nur" 13,95 EUR kostet. Ehrlich gesagt erwarte ich bei dem Preisunterschied auch einen erheblichen Qualitätsunterschied.

Warum wolfcraft jetzt solche teuren Bohrer nicht im Sortiment führt ist schnell erklärt. Neben den teuren Bohrern würden im Baumarkt unter Garantie die "Billigstprodukte" aus Asien liegen die sogar im 10er Set nur einen Bruchteil dessen Kosten was ein einziger Famag kostet. Folge: wolfcraft würde nicht einen einzigen Bohrer verkaufen!

Wir vergessen als Konsumenten viel zu oft welchen Einfluss wir auf den Markt haben. Denn würde das Billigzeug nicht von irgend jemandem gekauft, würde es automatisch aus den Regalen verschwinden.

Ich möchte mal folgendes Statement wagen:

"Stell dir vor es gibt einen Winkelschleifer für 9,99 EUR und niemand kauft ihn!"

Ist natürlich fernab jeder Realität, wie wir fast jeden Montag in großen Discountern beobachten können.

So und jetzt noch für alle die bis hierhin mitgelesen haben meine TOP 4-Wolfcraft Produkte:

1. Einhandzwingen
2. Dübelhilfen (Meisterdübler oder Universaldübler)
3. Undercover Jig (Pocket Hole Jig ähnlich der Kreg Jigs)
4. Tellerschleifer (das Ding sollte in jeder Holzwerkstatt stehen!!!)

Schöne Grüße

Guido



alexb
Beiträge: 88
Registriert: So 20. Mär 2016, 11:41

Re: W*******t, nein danke!

Beitrag von alexb »


Hallo,

auch wenn es etwas vom ursprünglichen Thema abdriftet, will ich auch noch etwas ergänzen.
Ich kenne nur wenige Produkte der besagten Firma. Was ich aber durchaus sehr empfehlen kann sind die SZ 120-x Schraubzwingen, von denen ich mittlerweile einige habe. Mir fehlt der direkte Vergleich mit der Creme de la Creme der Schraubzwingenhersteller, aber ich bin sehr zufrieden damit: ergonomisch, robust, große Klemmkraft und gut verarbeitet; bei einem guten Preis/Leistungsverhältnis (und in einem Test von "Selbst ist der Mann" schnitten die auch sehr gut ab).

Gruß,
Alex



Rolf Richard
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Re: Von Enttäuschung zu Enttäuschung

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Guido,

da wir nun beim Preisvergleichen sind, dann sollten wir realistisch bleiben:

20 mm Forstnerbohrer:
- Wolfcraft € 11,20
- Famax € 22,20 (also praktisch mal 2)

Haltbarkeit:
- Wolfcraft normiert = 1
- Famax 15-20 mal länger (oder noch besser?)

Kostenrelation:
Famax dürfte um einen Faktor 7-10 im Vorteil sein.

Es gibt noch ein paar andere Hersteller, die im Preis zwischen den beiden liegen und wesentlich besser als der erstgenannte Billiganbieter abschneiden, aber auch den Standard des hochwertigen Produkts nicht erreichen.

Wie schon erwähnt - vom Ärger über ungenaue Arbeiten und - in meinem speziellen Fall! - angekohltem Buchenholz einmal ganz abgesehen.

Wir könnten die Diskussion mit der nächsten "Fehlkonstruktion" fortsetzen: Master cut 1000! Wackelpudding aus Metall und IMHO geradezu eine Heraufbeschwörung der Unfallgefahr. (da lacht die rabenschwarze Seele!) In diesem Fall sollte ich allerdings dankbar sein - das Produkt hat mich geradezu dazu getrieben, eine einigermassen anständige Werkbank zu bauen. Und immerhin dient es heute noch als Schärfplatz mit den japanischen Wassersteinen, allerdings mit "draufgenagelter" grösserer Arbeitsplatte.

Jeder soll seine eigenen Erfahrungen zu erwerben - genauso wie das bei mir der Fall war. Könnte natürlich sein, dass ich einfach nur zu ungeschickt bin.......?

By the way, da ich mich gerade in den USA aufhalte ein Spruch von hier:
"If something sounds too good to be true, it probably is!" ;-)

Gruss

Rolf



Michael Hoffmann
Beiträge: 282
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

auch noch meinen Senf ...

Beitrag von Michael Hoffmann »


Hallo

also ich habe Teils Teils Erfahrung mit der Marke:

Muss Guido zustimmen die Einhandzwingen sind klasse (aber nur die Pro!!!) Spannkraft ist ausreichend und die Gummiauflagen sind klasse. Aus den "Spreizmodus" habe ich schon gut brauchen können (hätte ich nicht gedacht).
Ich besitze noch ein Paar Bessey EHZ die Wolfkraft Pro sind meiner Meinung nach aber stabiler und auch besser zu bedienen. (richtige Schraubzwingen spannen allerdings noch kräftiger)

Dafür habe (bzw. hatte) ich schon den "4522000 mobilen Bohrständer" der war von beginn an wackelig und sofort kaputt (Gewinde zum festklemmen aus Plastik gebrochen) ich habe ihn zurückgegeben (da meines Erachtens zu schwach konstruiert). Auch kommen die Wolfkraft "Workmates" (master xxx) nicht an die Qualität meiner alten Original B&D ran (z.b. MDF statt Multiplex Platten , Kunstoffgewinde , geringe Spannkraft ) Ich habe den Master meiner Mutter für den Garten gegeben.

Ach ja zu Forstner / Kunstbohrer - Ich habe ein neuen Favoriten Brück / Colt Maxicut Rotastop - aus HSS Standzeit sehr gut - Bohrqualität auch!! Und das Rotastopsystem finde ich genial. (bisheriger Held Bohrmax)

Wenn ich dich schon an der Strippe habe Guido: Das Undercover Jig taugt wirklich was ? Da sind verdächtige Jeansärmel auf den Fotos zu sehen - hatte das im Baumarkt schon in der Hand aber wieder weggelegt (Wie bei Rolf gibts bei mir kein Vertrauensvorschuss mehr für wolfcraft - Du hättest den aber)
Und der TS 1000 Sackkarre taucht auch was ? Suche noch so ein Ding.
(Einsatz Hauptsächlich Getränkekästen aber mit Treppe)

Grüße aus Heidelberg Michael



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: auch noch meinen Senf ...

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Michael,

also was den Undercover Jig angeht, kann ich nur sagen, dass ich einen stets in meiner Montagekiste habe und schon öfters froh war, dass ich ihn auf der Baustelle bzw. beim Kunden dabei hatte. Er ist einfach und schnell eingesetzt und die Präzision ist - wenn du die Werkstücke richtig zusammengespannt hast - hervorragend. Problematisch kann es werden, wenn du z.B. 50 Löcher hintereinander bohrst bzw. bohren musst (ohne Unterbrechung!!!), dann wird die Bohrhülse heiß und kann sich im Kunststoff verdrehen. Das passiert dir bei der Konkurrenz aber auch. Das bedeutet einfach ausgedrückt: ab und zu mal ein Päuschen machen und abkühlen lassen. Schau dir einfach mal das Video bei wolfcraft zum Undercover Jig an, das zeigt ein wenig das Einsatzspektrum und die Funktionsweise, hier der Link dorthin:

http://www.wolfcraft.de/jcatalog_generated/de/products/videos/index.html

Bei den Transportsystemen kann ich dir aus meiner Langzeiterfahrung die TS 800 empfehlen, die benutze ich z. B. sehr oft zum Transport mehrerer Systainer, da ist mit das Original von Tanos einfach zu teuer. Die TS 1000 kenne ich leider nur vom sehen und vom Video, benutzen konnte ich die bisher nicht, aber vielleicht kann dir ein anderer dazu mehr sagen. Bei den Videos findest du auch eines über die TS 1000 und die TS 800.

Schöne Grüße

Guido



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
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Re: auch noch meinen Senf ...

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Michael,

Getränkekästen und auf der Treppe - da würd ich mich nach einer Karre umsehen, wie die Bierkutscher sie verwenden mit den plastikbelegten Gleitkufen. Oder solche mit drei Rädern je Seite.

Mit einer normalen Sackkarre ist das schlicht Käse und Du bist von Hand zweimal fertig. Jede Stufe runter ein Absatz bei dem Du Gefahr läufst, daß die Kisten nach vorne wegkippen und hoch zumindest voll je Stufe ein Kraftakt. Schau mal in's hier so unbeliebte Kaufhaus und Du wirst eine große Auswahl für kleines Geld finden.

Gruß

Heinz



alexb
Beiträge: 88
Registriert: So 20. Mär 2016, 11:41

Re: auch noch meinen Senf ...

Beitrag von alexb »

[In Antwort auf #53042]
Zum Thema Wolfcraft Bohrständer:

ich habe seit etwa einem halben Jahr den größten, den sie im Programm haben (Modell "Exclusiv") und bin damit sehr zufrieden. Alles ziemlich robust. Die Madenschraube zur spielfreien Einstellung ist zwar nicht der Weisheit letzter Schluß, funktioniert aber ganz gut. Der enthaltene Schraubstock ist zwar nur für leichtere Arbeiten verwendbar, hat mir aber schon öfter nützliche Dienste erwiesen, insbesondere wenn man ihn in den Tischnuten festmacht.
Im Hinblick auf den Preis kann ich da eigentlich wirklich nicht meckern.

Gruß,
Alex



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