Planung eines Doppelbetts und eines Kinderbetts...

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Jörg Baas
Beiträge: 306
Registriert: Di 1. Mai 2018, 05:39

Re: Schubladen und ungleiche Matratzen müssen sein

Beitrag von Jörg Baas »


Hallo Stefan,

meines Erachtens nach brauchst Du keinen Pfosten um den Träger für die Lattenroste zu befestigen. Es reicht am Fuß- und Kopteil eine Auflage, Holzdübel oder Metallwinkel um den Träger erstmal aufzulegen/befestigen. Dann kannst Du mit zwei oder drei Stützen unter dem Träger genügend Halt bringen. Somit kannst Du das Kopf- und Fußteil aus einem Guss fertigen.
Die Rundstäbe kosten je nach Bezugsquelle zwischen 0,60 € und 1 €.
Es geht mir nicht nur ums Leisten aushobeln. Die Nuten ausfräsen geht mit einer vernünftigen Vorrichtung für die Oberfräse bestimmt auch ganz gut. Bis diese Vorrichtung fertig ist und Deine Stäbe abgerundet sind um in die runden Nuten zu passen brauchst Du halt ne Weile. Genau so mit verdeckten Zapfen. Bei so viel Stäben eben ein Aufwand. Ich bin zu den damaligen Verhältnissen den einfachen und schnellen Weg gegangen. Heute würde ich die Nuten mit der Woodrat locker und schnell hinkriegen. Wobei mir Runstäbe einfach besser gefallen.

Das Bett war meine erste Holzarbeit vor knapp 4 Jahren. Da konnte ich noch kein Leimholz selber herstellen und hab mir deshalb das Holz kommen lassen. Ich hatte das Bett aus zwei Teilen gebaut um es bei Bedarf einfach abzunehmen ohne das ganze Bett wieder abbauen und sägen zu müssen. Die Pfosten sind mit einem Buchenholzrundstab verbunden. Die Löcher konnte ich an einer Langlochbohr tief und gerade einbohren.

Das Ein- und aushängen funktioniert seit 4 Jahren tadellos. Sobald die Kleinen stehen brauchst Du das Gitter aber gar nicht mehr wegnehmen. Die Kleine stehen im Bett und Du kannst Sie bequem rausheben. Auf dem zweiten Bild habe ich ja eine andere Technik verwendet indem ich das Gitter hochschiebe.

Viele Grüße Jörg


StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schublade auf Rollen - Bilder

Beitrag von StefanK »


Hallo Heinz,

vielen Dank für die Bilder! Die Bettschubladen meiner jüngeren Brüder wurden früher auch oft von der Katze bevölkert... :-)

Was mich gerade etwas verwundert ist die meines Erachtens recht gering wirkende Stärke der Sperrholzplatte, die ja vermutlich als Boden der Schublade fungiert. Vielleicht täuscht das Bild, aber wenn die Schublade über die gesamte Länge des Bettes geht, dann kommt mir der Sperrholzboden dafür sehr dünn vor!

So, und dann wäre da noch das Problem mit dem Fußboden. Wir haben in unserer Wohnung einen alten Holzdielenfußboden mit sehr breiten Ritzen (5-10mm) und ziemlich uneben. Andererseits sollte er natürlich weder verkratzt noch dauerhaft verfärbt werden durch die Rollen. Ich würde jetzt aber vermuten, dass gerade kleine Rollen (die ich natürlich bevorzugen würde, um nicht so viel Platz in der Höhe zu verschenken) erstens nicht besonders gut laufen auf dem Boden und zweitens evtl. auch verkratzen und abfärben.

Vielleicht bleibe ich doch lieber bei den Schubladenauszügen. Zur Lüftung ist mir noch Folgendes eingefallen: Ich könnte doch einfach an der Oberkante der Schublade mittig ca. 4-5cm wegfräsen auf einer Breite von ca. 20-30cm zzgl. rundem Übergang, so dass man dort dann eine großzügige "Griffmulde" hätte und hierdurch eigentlich genug Luft diffundieren sollte. Ich hab gerade kein Sketchup zur Hand, aber vom Prinzip her sähen die Schubladenblenden dann ungefähr so aus wie die Seitenwangen des Kinderbettes...

Viele Grüße
Stefan



Johannes M
Beiträge: 1591
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Schublade auf Rollen auf Holzboden

Beitrag von Johannes M »


Hallo Stefan,
für soetwas gibt es weiche Rollen für Hartböden. Und ganz wichtig, wenn Du 4 oder 5 Rollen auf jeder Seite montierst, holpert der Kasten nicht durch die Fugen. ( Ähnlich wie bei Inlinern)

Es grüßt Johannes



Martin B.
Beiträge: 59
Registriert: Mo 24. Feb 2020, 21:58

Re: Schublade auf Rollen - Bilder

Beitrag von Martin B. »


Hallo Stefan,

das Problem mit den Rollen auf dem Dielenboden hatte ich auch. Ich habe es so gelöst, dass ich hinten die Rollen an den Schubladenboden angeschraubt habe. Vorne ist jeweils eine Rolle an die Innenseite der Außenpfosten und eine an dem (nicht sichtbaren) Mittelpfosten angeschraubt. Um zu verhindern, dass die Schublade kippt wenn sie herausgezogen wird, ist eine (nach belieben auch zwei) weitere Rollen vorne in der Mitte an den Schubladenboden geschraubt. Da die Rollen an den Pfosten 5mm höher angebracht sind, berührt die vordere Rolle(n) den Fußboden erst wenn die Schublade kippt. Das klappt prima und die Fuge der Schubladenblende sieht immer perfekt aus wenn sie eingefahren ist - egal wie schief der Boden ist. Weiterhin gibt es wesentlich weniger - eigentlich gar keine - Spuren von den Rollen auf dem Boden VOR dem Bett. Die Rollen gibt es in jedem Baumarkt.

Gruß

Martin B.



StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schubladen und ungleiche Matratzen müssen sein

Beitrag von StefanK »

[In Antwort auf #49612]
Hallo Jörg,

bei der momentanen Konstruktion wären aber ohne den Pfosten nur die Füllungen vorhanden, an denen ich den Mittelbalken nicht so richtig gut befestigen kann. Daher ist das mit 1,20m als Position für den Pfosten schon sehr verlockend.
Klar kann ich den Mittelbalken durch mehrere Füße ziemlich entlasten. Aber irgendwo muss ich ihn ja schon festmachen. Und das möchte ich nicht an einer Füllung tun...

Deine Argumente bzgl. der Rundstäbe klingen schon ganz schön plausibel und machen mir bewusst, was ich da noch alles vor mir habe. Aber ich denke, dass ich trotzdem die Gitterstäbe hobeln und fräsen werde. Mir ist ein einheitliches Holzbild einfach sehr wichtig. Und die Kanten müssen ja eh verschwinden und dann kann ich statt eines Fasefräsers auch gleich einen Abrundfräser nehmen, der vom Radius her genau zum Nutfräser passt, mit dem ich die Nuten für die Gitterstäbe ausfräse. Heiko hat das meine ich sehr schön bei seinem Bettbau dokumentiert! Und sollte ich keine passende Fräserkombination da haben, investiere ich das Geld, das ich sonst in die Rundstäbe stecken müsste, lieber in neue Fräser... ;-) Da kann die Finanzministerin dann nämlich nicht nein sagen, wenn sie doch für die Sicherheit des Kindes wichtig sind... :-)
Trotzdem vielen Dank für Deine Tips!!!

Du brauchst Dich übrigens keinesfalls für das Bett zu entschuldigen! Natürlich fängt jeder irgendwann mal an und stellt sich sein Leimholz nicht sofort selbst her! Auch ich habe schon keilgezinktes Material und diverses Zeugs aus dem Baumarkt verarbeitet. Aber die Erfahrung und die Ansprüche steigen ja... :-)

Schön, dass das mit dem "Gitter herausheben" so gut klappt. Ich werd das dann auch mal versuchen nachzubauen. Aber sage mal, dieses zweite Gitter am Fußende zum Hochschieben. Ist das nicht eine ideale Leiter für kleine Kinderfüße? Das sieht bestimmt toll aus, aber ist das nicht ein wenig gefährlich?

Schöne Grüße und vielen Dank,
Stefan



StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Wie wäre es mit etwas Teppich unter der Schublade?

Beitrag von StefanK »


Hallo Johannes und Martin,

vielen Dank für eure Anregungen zu den Rollen!

Johannes, das klingt ziemlich einleuchtend mit der erhöhten Rollenanzahl. Und auch mit den weichen Rollen für harte Böden. Aber wegen potentieller Verfärbungen hätte ich nach wie vor Bedenken.

Martin, ich fürchte, ich habe Deine Konstruktion nicht ganz verstanden, sorry. Steht Dein ganzes Bett auf Rollen? Oder wie ist das sonst mit dem Außenpfosten und dem Mittelpfosten gemeint? Und wenn Du schreibst, dass es VOR dem Bett keine Spuren gibt, wie sieht es denn dann unter dem Bett aus? Ich habe keine Lust, den Fußboden bei Auszug abschleifen zu müssen, weil da Gummi-Abrieb-Spuren entstanden sind, die sich so nicht mehr entfernen lassen.

Wie wäre es denn mit folgender Lösung? Das wurde mir heute in einem sehr schönen "Natürliches Wohnen"-Laden hier in der Nähe empfohlen, die endlich mal eine ausgesprochen kompetente Beratung zu Matratzen und auch Betten allgemein hatten. Nebenbei standen auch diverse schöne Naturholzbetten (u.a. vieles von Team7) für weitere Anregungen herum...

Wenn man die Schubladen einfach so baut - ohne Auszugssystem und ohne Rollen. Und dann bei der momentanen Boden-Beschaffenheit einfach ein paar Teppichreststücke (oder -streifen) unter die Schubladenkanten befestigt, die später bei Umzug in eine Wohnung mit Teppichfußboden auch ratzfatz wieder entfernt werden könnten? Damit sollten die Schubladen doch eigentlich ganz passabel laufen, oder? Das verkratzt und verfärbt den Boden nicht, ist ziemlich simpel zu bauen, und außerdem extrem kostengünstig. Teppichrest habe ich eh noch da.

Spricht da aus eurer Sicht was gegen?

Vielen Dank und viele Grüße
Stefan


Jörg Baas
Beiträge: 306
Registriert: Di 1. Mai 2018, 05:39

Re: Schubladen und ungleiche Matratzen müssen sein

Beitrag von Jörg Baas »


Hallo Stefan,

ich habe mich nicht für das Bett entschuldigt. Auf die Arbeit war und bin ich sehr stolz. Es diente lediglich zur Erklärung. ;-) Die Ware ist übrigens keine Baumarktware sondern Schreinerware.

Stimmt mit der Füllung hast Du Recht . Da habe ich gar nicht dran gedacht.

Das zweite Gitter ist eigentlich kein Schutzgitter bzw. war es nur kurz für diese Funktion im Einsatz. Es dient mehr als Wohlfühlschutz vom Großen. Das Gitter schieben wir nicht mehr hoch.

Viele Grüße Jörg


Martin B.
Beiträge: 59
Registriert: Mo 24. Feb 2020, 21:58

Re: Bilder zu Erklärung

Beitrag von Martin B. »


Hallo,

hier 3 Bilder. Ich denke zusammen mit dem Text von gestern dürfte es klar sein wie ich es gemacht habe. Die Rollen an der Innenseite der Pfosten hätte man auch andersherum anschrauben können - so ist es halt geworden.
Wenn Du Steifen unter dem Bett befürchtest, kannst Du einen Teppich oder Holzschinen darunter legen (mit Doppelseitigen Klebeband fixieren).
Ich halte bis auf weiteres eine Rolle vorne bei mir als ausreichend.
PS: Die Schubladenblende fehlt hier natürlich.






StefanK
Beiträge: 82
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Konstruktionsfrage bei einem Kinderbett

Beitrag von StefanK »

[In Antwort auf #49511]
Hallo liebe Gemeinde,

ich habe vor einiger Zeit bereits ja meine Entwürfe für ein Kinderbett und ein Doppelbett präsentiert. Leider ist beides noch immer nicht fertig :-( Irgendwie sind immer wieder kleinere Geschichten dazwischengekommen und vieles hat viel länger gedauert als geplant und und und.

Das Kinderbett ist aber nun mittlerweile fast fertig, jedoch ist mir vor ein paar Tagen gerade klar geworden, dass ich bei der Konstruktion noch einen klitzekleinen Denkfehler gemacht habe (oder ich hatte vor acht Monaten noch eine geniale Idee für die Holzverbindung, die mir nun nicht mehr einfallen will...).



Das Problem ist Folgendes: Wie auf der beigefügten Skizze zu sehen, sollen Kopf- und Fußteil des Bettes (ca. 70x140cm groß, Kernbuche, selbst hergestelltes Leimholz mit ca. 55mm breiten Lamellen) jeweils aus zwei Pfosten (30x35mm), einem horizontalen Fries (35x25mm), einer Füllung (175x20mm) und einem massiven Oberteil (25mm stark und 230mm an den Kanten bzw. 280mm in der Mitte hoch) bestehen. Den Fries kann ich einfach wie eine klassische Rahmenkonstruktion zwischen den Pfosten mit je zwei Dübeln befestigen. Die Füllung kann ringsum in einer Nut liegen und arbeiten.
Aber wie befestige ich das Oberteil zwischen den Pfosten? 230mm sind ja schon eine Ansage und wenn ich oben und unten dübele, hindere ich das Oberteil am Arbeiten. Eine Gratnut-Verbindung kommt meines Erachtens auch nicht in Frage, weil ich das Oberteil nicht von oben in die Pfosten einschieben kann, da die Gratnut sonst von oben sichtbar wäre und nicht von unten in die Gratnut schieben kann, da ich dort ja meine normale Nut für die Füllung brauche und außerdem dann anschließend nicht mehr den Fries mit seinen Dübeln dazwischen bekommen würde - wenn das Oberteil bereits eingeschoben wäre...

Wie sehen eure Erfahrungen aus: Wie groß darf der Abstand zwischen zwei Dübeln sein, damit das Holz nicht zu sehr am Arbeiten gehindert wird und reißt? Eher nur 30-50mm oder dürfen es auch 100-120mm sein?
Oder was fallen euch noch für Möglichkeiten ein? Auf einen Fries zwischen Füllung und Oberteil (dann wäre es ja eine klassische Rahmenkonstruktion und ich könnte das Oberteil einfach über eine Nut mit dem zusätzlichen Fries verbinden und alles wäre kein Problem mehr) möchte ich aus opt. Gründen eigentlich verzichten und außerdem sind die Teile auch alle schon in den entsprechenden Dimensionen vorhanden...

Vielen Dank und schöne Grüße
Stefan

PS: Bei den langen Seitenteilen kommen einfach Berliner Betthaken zum Einsatz (150-160mm lang). Daher stellt sich hier das Problem nicht. Aber Kopf- und Fußteil wollte ich aus Stabilitätsgründen eigentlich schon fest verleimen...

PPS: Ich hatte schon überlegt, das Oberteil einfach nur im oberen Bereich mit zwei Dübeln auf jeder Seite zu befestigen und ansonsten noch mit einer Nut in den Pfosten zu führen. Aber hier bin ich mir nicht sicher, ob das so stabil genug wäre?! Es gäbe ja keine diagonale Aussteifung und ich frage mich, ob die Schubsteifigkeit bzw. Scherfestigkeit dann groß genug wäre - versteht ihr was ich meine?



Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Re: Konstruktionsfrage bei einem Kinderbett

Beitrag von Thomas Heller »


Guten Abend Stefan,

ich bin der Meinung, das Du den Maserungsverlauf falsch herum gewählt hast!
Die zwischen den Eckpfosten liegenden Seiten und Kopfteile werden doch eigentlich waagerecht
ausgeführt.

Sicher hast Du einen Grund für Deine Vorgehensweise.
Aber anders herum, würde sich das Problem gar nicht stellen.

Viele Grüsse, Thomas



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