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In Antwort auf #44293]
Hallo Uwe,
eine sehr schöne Werkstatt hast Du da. Da ich Fan von alten schwarzen Gußmaschinen bin und auch allgemein auf alte Werkstätten steh, geb ich auch mal kurz meinen Senf dazu:
Zu der Hobelbank:
Mein erster Gedanke, um die Platte wieder glatt zu kriegen wäre gewesen, sie mit einer Breitbandschleifmaschine abschleifen zu lassen. Dazu müssen natürlich vorher alle eventuell eingeschlagenen Metallteile entfernt werden und die Platte muß an der Unterseite vorübergehend eine ebene, rutschbare Ebene kriegen. Allerdings weiß ich nicht, wieviel soeine Breitbandschleife Pro Durchgang abnehmen kann. Vorteil gegenüber der Methode mit der Oberfräse wäre, daß es schneller ginge und man nach und nach kontrollieren könnte, ob weitere Abnahmen nötig sind, während man bei der Oberfräsmethode warschenlich gleich die gewünschte Tiefe einstellen muß. Aber das geht sicher auch recht gut.
Wenn Du Dich noch nicht mit Handwerkzeugen auskennst und noch nie eine Platte abgehobelt hast, empfehl ich Dir auf jeden Fall, die Platte maschinell zu glätten. So leicht ist das mit der Hand nämlich nicht. Man sollte erstmal an kleinen Werkstücken üben - das Dauert ne Zeit bis man´s kann.
Danach solltest Du die Platte auf jeden Fall einölen. Hierzu bitte nur Öl verwenden, welches auch für Holz gedacht ist. z.B. die Leinöle von Livos oder ähnliches. Andere Öle härten nämlich nicht aus und es kann passieren, daß die Bank immer ölig bleibt etc. (Nicht vergessen: Leinöllappen sind selbstentzündlich!!! nicht daß die schöne Werkstatt abbrennt)
Zu den Maschinen:
Wunderschöne Teile!
Allgemein sollte man sich vor Benutzung von Holzbearbeitungsmaschinen erstmal bei der Holz-Berufsgenossenschaft informieren. Die geben auch an Privatpersonen auskünfte. Dort erfährt man wie man mit den Holzbearbeitungsmaschinen umgehen muß, daß die Finger dran bleiben und nur das Holz bearbeitet wird. Außerdem wissen Sie bescheid, welche Maschinen - vorallem bei dem Alter - gefährlich sind und welche nicht. Die BG bietet auch sehr sinnvolle Maschinenkurse an. Zu empfehlen für alle, die ihre Finger behalten wollen (z.B. Musiker). Das Wichtigste aus den Kursen ist hier zu lesen:
http://www.holz-bg.de/download/HolzBG_TSM_M_12_06.pdfDieses Heft sollte eigentlich jeder daheim haben, der mit Maschinen arbeitet - finde ich.
Was die Hobelmaschine angeht: mit der alten Welle wär ich auch vorsichtig. Is nicht umsonst nichtmehr zugelassen. Andererseits denk ich mir: wenn man sie oben stabil abdecken würde und nur als Dickte verwendet, könnte ja eigentlich nix passieren. Allerdings sehe ich nirgends eine Rückschlagsicherung. Am besten auch mal die BG fragen...
Die Langloch sieht mir recht gut tauglich aus. Vielleicht sollte man aber moderne Langlochbohrer verwenden. Ich weiß nicht, wie sicher die alten sind. Mit dem Riemen wäre ich vorsichtig. hätte vielleicht ne Abdeckung nötig, nicht daß da mal jemand reinkommt. Ansonsten - wenn sie gereinigt und gut geschmiert ist, sehe ich keinen Großen Unterschied zu meiner Langloch von 1980.
Die Kreissäge könnte evtl. mit Spaltkeil und modernem Blatt ausgerüstet werden. Aber ohne modernen Schiebeschlitten und ohne Parallelanschlag wirst Du nicht viel damit anfangen können.
Die Fräse ansich is ne Sache für sich. Ohne Maschinenkurs oder zumindest ausführlicher Einweisung von jemandem, der sich wirklich auskennt, würde ich davon sowieso die Finger lassen. Ob Deine Fräse noch verwendbar ist, kann ich aus den Bildern nicht sehen. Die meisten Sicherheitsvorschriften kannst Du aus der oben gelinkten Schrift der BG entnehmen. Die Fräser die da im Hintergrund hängen, sind zwar kaum zu erkennen, aber wenn sie so alt sind, wie die Maschinen, sind sie vermutlich Lebensgefährlich.
Ich denke, die Bandsäge könntest Du wirklich wieder hinkriegen. Meine is auch 100 Jahre alt und noch fast ganz aus Holz. Sie läuft zwar noch nicht, aber ich glaub, ich krieg sie auch wieder hin (hoffe es zumindest).
Was an allen Maschinen fehlt, is die Absaugung. Ohne die wirste nicht glücklich werden. Aber sowas läßt sich nachrüsten.
Ich würde jedenfalls an keiner der Maschinen Änderungen vornehmen, die die Originalität zerstören. Vieles kann man ja nachrüsten, ohne dabei an der Maschine etwas zu verändern. Ansonsten würde ich sie stehenlassen, ihres historischen Wertes wegen. Sehr schön ist, daß alle noch die alten Riemenantriebe haben. Sowas gibts fast nirgends mehr. Werden die Maschinen eigentlich über eine große Transmissionswelle angetrieben oder hat jede schon nen eigenen Motor?
Wenn Du Zeit hast, kannste ja mal Bilder von dem zweiten Raum mit der uralten Hobelbank, der Tischlerpresse und dem Leimofen machen. Vorallem die Presse und der Ofen würden mich interessieren. Ist Deine Werkstatt eigentlich in Süd- oder in Norddeutschland?
Grüße aus Franken.
Michl