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Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: So 10. Feb 2008, 18:07
von Marc Hohnsbehn
[In Antwort auf #41117]
Hi,Gerhard
"das Holz ist vermutlich feuchter als es sein sollte"wenn dem so ist,dann würd ich sowieso das Holz erstmal bis zu ner woche trocknen lassen gut gestapelt.
Ponal Expressleim erreicht schon nach 5 Min.! hohe festigkeit klingt gut, aber so schnell geht es bestimmt nicht,alle zwingen anzulegen.auf engstem Raum mußt alles perfekt ablaufen.(ich weiß,wovon ich rede-habe selber nur 5,2x1,8 m Raum)
wenn du meinst ,expressleim (550g~8-9 €---D3 Leim 5kg=~20 €)nehmen zu müssen-wirds garantiert sehr stressig-Fehler vorprogrammiert-Gelingen ?
die werkstatt sollte schon 17 ° haben-Holz einheizen halten ich für übertrieben.
es gibt zwar beheizbare Kantenpressen,da ist aber das Material auch nur 5-20 mm dick
vielleicht als Anregung ?!
meine neueste errungenschaft"Universalpresse"(Furnier,Rahmen,Leimholz)
hw.roesch.de/zeige.asp?ID=3537
siehe Bild-Beschreibung
besteht aus 6 (später 10-12)Rahmen mit je vier Stempel(Trapezgewindespindel 20x4,~250 mm lang)
Gruß Marc
erzielte pressfläche 2000x570 mm



Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: So 10. Feb 2008, 18:40
von Jörg Baas
[In Antwort auf #41117]
Hallo Gerhard,

ich warte bei 12-15°C auch ca. 1 Std bis ich die Verbindung löse. Die verleimten Hölzer lege ich dann auf die Seite und verleime die nächsten. Die endgültige Verarbeitung nehme ich erst am nächsten Tag vor. Wobei ich schon Leimholz nach 1 Std , es war kein Leim auf der Oberfläche, gehobelt und anschließend durch die Schleifmaschine gelassen habe. Dieses Brett hält heute auch noch.
Eine endgültige Belastung würde ich aber erst am nächsten Tag vornehmen.
Ich besitze D3 Leim von einem Fensterbauer. Dieser hat eine offene Zeit von 8-12 Minuten. Bei vielen Lamellen leime ich lieber öfter . Der Leim sollte nicht anfangen zu ziehen und das ist bei vielen Lamellen schon schwierig. Ganz wichtig ist auch immer der Anpressdruck. Man sieht auch am Leim ob die Temperatur gut ist. Der Leim trocknet transparent aus. Ich hatte mal bei 6°C geleimt und da trocknete der Leim weiss aus. Das ist kein gutes Zeichen.

Viele Grüße Jörg




Re: Zu kalt, zu feucht!

Verfasst: So 10. Feb 2008, 18:42
von Gerhard

Hallo Roflf,
Sehr beunruhigend, das. Ich verwende im Moment den UHU Express. Mit dem alten UHU Coll kam ich sehr gut zurecht. Der neue Leim trocknet aber etwas anders. Er ist im halbtrockenen Zustand eher krümelig als zäh.

Hier die Daten von der Website

Aussehen: weiß, nach trocknen transparent
Konsistenz: mittelviskos
Geruch: charakteristisch
Basis: Polyvinylacetat-Dispersion
Viskosität (25°C) [mPas]: ca 18.000
Festkörperanteil [%]: ca. 58 - 60
Dichte [g/cm􀀂]: ca. 1,13
pH-Wert: ca. 5
Filmbildungstemperatur [°C]: > + 6
offene Zeit / Hautbildung: 10 min.
Presszeit: 4 - 15 min.
Verbrauch: 150 - 200 g/m􀀁
Feuchtigkeitsbeständigkeit: EN 204 D2
Kennzeichnung gemäß
Gefahrstoffverordnung: nicht kennzeichnungspflichtig

Absolut identisch mit den Daten auf der Leimflasche.

Zum Ändern von Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Wenn das so einfach wäre...
Beim Zurechtschneiden der bisher verleimten Bretter habe ich mit den Abfallstücken einen Bruchtest gemacht. Da ist soweit alles in Ordnung. Bricht im Holz, nicht in der Leimfuge. Der Leim trocknet auch transparent aus. Es ist also wohl gerade noch warm genug.

Ich werde den Gedanken an Verkürzung der Preßzeit unter 60 Minuten wohl aufegeben.

Viele Grüße,
Gerhard



Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: So 10. Feb 2008, 20:05
von Hauke Schmidt
[In Antwort auf #41117]
Moin,

wie schon oft hier gesagt, sind die Herstellerangaben relativ.

Schaue einfach auf die Leimfugen. Wenn der Leim richtig ausgehärtet ist und durchschimmert, dann können die Zwingen abgenommen werden.

Solltest du Dir da unsicher sein, dann lieber über Nacht verleimen. Wenn es mal schnell gehen muss, dann kannst die Zwingen auch schon etwas früher abnehmen, aber dann das Werkstük vorsichtig über Nacht trocknen lassen.

Wichtig ist auch die Temperatur des Holzes. Wenn Du das bei gringerer Temperatur in die Werkstatt holst, braucht es auch seine zeit, bis es die Werrkstatttemperatur angenommen hat.

Wenn der Weissleim weiss bleibt, ist er nach meiner Erfahrung verfroren.

Ach ja und aus meiner Lehre habe ich noch die Worte Kohäsion und Adhäsion im Kopf. Das ist auch wichtig beim Verleimen. ich schaue mal nach was das bedeutete.

Grüsse
Hauke




Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: So 10. Feb 2008, 20:52
von Christian Dittert

Hallo Hauke

Bei Klebstoffen unterscheidet man:

die Flächenhaftung "Adhäsion",das heist wie gut der Kleber auf dem Material haftet,
und die innere Festigkeit "Kohäsion" welche aussagt wie gut der Kleber in sich selbst hält.

Bei gut gearbeitetem Leimholz sollte also die Kohäsion die kleinere Rolle spielen,
da bei vernünftig gefügten Oberflächen nur eine geringe Menge des Klebstoffes benötigt wird.
Wichtiger ist hierbei dann die Adhäsion, also wie stark der Kleber auf der Oberfläche haftet.
Aber speziell bei Gerhards Fall würde ich die möglichkeiten eines Express Klebers ungern nutzen.
Es ist einfach zu kalt und zu feucht.
Man möchte sich schließlich nicht die ganze Arbeit mit dem Zusägen, Fügen und Verleimen machen,
nur damit nachher einem die Leimstellen aufspringen.

Viel Spass beim Spanen, Christian




Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: So 10. Feb 2008, 21:03
von Gerhard

Hallo,

Ihr macht mir ja richtig Angst. Ich dachte ja eigentlich daran die Preßzeit zu verkürzen. Das habt Ihr mir nun gründlich ausgeredet.

Was ich nicht ganz verstehe ist, wieso Express Leim jetzt besonders schlecht sein soll bei Kälte und hoher Luftfeuchtigkeit. Gerade wegen der relativen Kälte habe ich ja den Expressleim genommen.

Viele Grüße,
Gerhard




Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: So 10. Feb 2008, 21:27
von Heiko Rech

Hallo Gerhard,

Leim ist nicht gleich Leim. Jeder Leim hat verschiedene Eigenschaften. Daher sollte man auch mal die Merkblätter der Hersteller durchlesen.

Expressleim hat einen entscheidenden Nachteil:
Ist man zu langsam beim Verleimen, beginnt er bereits abzubinden, ohne dass man es merkt. Der Leim muss zum einen eine Verbindung zum Holz aufbauen, also auf diesem haften. Er muss in die Holzporen hinein. Ist der Abbindevorgang schon zu weit fortgeschritten, kann er nicht mehr in die Poren.

Das wäre nun die stark vereinfachte Erklärung.

Der Leim sollte auch auf beide zu verleimenden Teile aufgetragen werden. Das Verhindert, dass er auf dem einen Teil bereits anfängt abzubinden, also eine Haut zu bilden, die dann verhindert, dass der Leim in die Poren des anderen Holzteiles eindringt.

Aber ich denke du machst dir auch ein wenig zu viele Sorgen. Dein Leimholz wird mit Sicherheit nicht einfach auseinanderfallen.

Dass du dich vom Gedanken verabschiedet hast, die Presszeit zu verkürzen ist schon mal sehr gut. Die 10° solltest du aber nicht weiter unterschreiten. Zumindest nicht während der Zeit, in der der Leim abbindet.

Gruß

Heiko



Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: Mo 11. Feb 2008, 07:13
von Dirk Boehmer
[In Antwort auf #41133]
Hallo,

> Wenn der Weissleim weiss bleibt, ist er nach meiner Erfahrung verfroren.

Nein, muss nicht sein. Verstreiche einfach mal Leim auf ein Stück kaltes Holz,
man sieht dann sehr schnell, dass er sofort weiß aushärtet. Bei 5 Grad sollte
das aber schon kein Problem mehr sein.

--
Dirk




Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: Mo 11. Feb 2008, 12:22
von justus

guude,

Dirk schrieb: > Wenn der Weissleim weiss bleibt, ist er nach meiner Erfahrung verfroren.

es handelt sich dabei um die unterschreitung des in den technischen anleitungen der hersteller sogenannten "Weißpunkts" oder der "Weißtemperatur". gemeint ist, daß die temperatur so niedrig ist, daß das wasser noch verdunsten kann, aber die eigentlich klebenden festkörper keine verbindung untereinander mehr aufbauen können.
oder zitat aus wikipedia:"Weißpunkt: +3° C bis +8° C ist die Grenztemperatur, unterhalb derer Leime beim Trocknen noch keinen "Film" bilden und deshalb zu einer weißen, gummiartigen Schicht auftrocknen......"

gut holz, justus.




Re: Presszeit Expressleim

Verfasst: Mo 11. Feb 2008, 20:45
von Franz Jüdiges
[In Antwort auf #41117]
Moin Gerhard,
ich lasse verleimte Sachen fast immer bei mir in den
Heizungsraum über Nacht stehen mit gespannten Schraubzwingen.
Ich habe zum verleimen auch nicht die besten Bedingungen,
weshalb ich dann sichergehen möchte.
Bisher ist es auch immer gut gegangen.
Viel Erfolg und schöne Grüße aus dem Emsland.
Franz Jüdiges