[
In Antwort auf #3376]
Hallo Tim,
normalerweise würde ich mich in diesen Beitrag jetzt nicht einmischen, weil mir sonst von Dieter Schmid "Eigenwerbung" auf meine Homepage vorgeworfen wird. Bei mir gibt es nämlich den besagten Bauplan für diesen Frästisch zum kostenlosen Download und hätte ich für jeden Download einen EURO bekommen, wäre da bis jetzt schon ein ganz hübsches Sümmchen zusammen gekommen. Da es den Bauplan aber kostenlos gibt, sollten auch einige Bemerkungen vom Autor des Bauplans erlaubt sein:
1. Der Tisch ist keineswegs teuer zu bauen, weil er nicht zwingend mit einem Unterschrank versehen werden muss, den man übrigens auch aus billigerem Material bauen kann. Von mir aus sogar aus KS-weiß beschichteter Spanplatte. Ist ja nur ein Gebrauchsgegenstand.
Wichtig ist die Tischplatte, der Anschlag, die Befestigungsplatte aus Metall für die Oberfräse und vor allen Dingen der Sicherheitsschalter! Alles zusammen sollte man für ca. 130 EUR bekommen. Ich glaube nicht , dass man dafür einen annähernd guten Frästisch fertig zu kaufen bekommt.
2. Jede Tischeinlage, auch deine selbstgebaute, sorgt dafür, dass etwas Frästiefe verloren geht. In meinem Fall lediglich 3,4 mm. Man sollte generell beim Kauf der Fräse auf einen ordentlichen Hub der Maschine achten und vor allen Dingen darauf, dass die Spannzange bei maximal heruntergedrückter Fräse mindestens 3-5 mm aus der Fußplatte der Oberfräse herausragt.
3. Es spricht erst einmal nichts gegen eine selbstgebaute Befestigungsplatte aus Metall. Nur sollte man dabei nicht die Einlegeringe aus Kunststoff vergessen, die die Plattenöffnung entsprechend der Fräsergröße anpassen und somit für eine vernünftige Absaugwirkung im Anschlag sorgen. Dies wird nämlich sehr oft vergessen oder als unwichtig abgetan - ist es aber nicht!
Übrigens gibt es diese Metallplatte von Trend nicht mehr und die Alternative aus Kunststoff kann ich nicht empfehlen (Frästiefenverlust 10 mm!). Ich lasse mir die Platte jetzt aus Aluminium mit zwei Kunststoffeinlegeringen von einem Autozulieferer herstellen, weil ich mit der Qualität der bei uns erhältlichen Platten nicht zufrieden bin. Sie ist angelehnt an die Platte der US-Fa. Rockler. Hier für die, die es interessiert der Link dazu:
http://www.rockler.com/ecom7/product_group.cfm?&catid=80&objectgroup_id=432&segment_id=44. Ich biete nun schon seit vier Jahren einen Kurs zum Frästischbau an und es sind in dieser Zeit 140 Teilnehmer mit einem solchen Frästisch zufrieden nach Hause gegangen. Da waren sogar welche dabei, die eine Festool Basis mit Frästischeinlage zu Hause haben und trotzdem noch diesen Frästisch zusätzlich gebaut haben, weil er eine größere Tischfläche hat und bis auf die Metallplatte, aus 30er Siebdruck gefertigt ist, was für eine geringere Schallübertragung sorgt, als wenn alles aus Alu gefertigt ist.
In unseren Kursräumen stehen drei dieser Frästische und werden nun schon seit vier Jahren ständig genutzt. Weder die Tischplatte, noch der Anschlag und vor allen Dingen die Einstellpräzision hat in den Jahren gelitten, weil ich großen Wert auf ein vernünftiges Material gelegt habe. Wer hier spart, sollte sich die Mühe des Selbstbaus besser sparen.
Immer wieder lese ich in den Beiträgen von T-Nut Profilen als Führung für den Anschlag. Ich habe diese Profile nicht benutzt und vermisse sie auch nicht, weil dies bei der Multiplexstruktur von Siebdruckplatten überhaupt nicht nötig ist. Ich habe sogar bei meinem selbstgebauten Queranschlag auf diese Profile verzichtet und der läuft noch wie am ersten Tag! Das Geld für diese Profile - wenn man sie denn überhaupt hier bekommt - kann man sich meiner Meinung nach bei einem Frästisch sparen. Der Anschlag wird doch während des Fräsens festgestellt - so toll muss der doch garnicht laufen, oder?
Zum Abschluß noch eines:
Es ist schwierig die Qualität eines Frästisches nur aus einer Bauanleitung heraus zu beurteilen, aber ihr könnt mir glauben, dass ich bis zum entgültigen Exemplar, das heute gebaut wird, einige Zeit getüftelt und mir auch sehr viele Anregungen aus US-Websites geholt habe. Und immer noch gibt es viele Dinge, die ich nach und nach verbessere. So z.B. benutze ich für die Höheneinstellung einen 13 Euro teuren Scherenwagenheber aus dem Baumarkt, den ich einfach unter die Oberfräse schiebe - das funktioniert hervorragend und ist absolut präzise. Ebenso lässt sich die Tischplatte auch mit zwei Scharnieren an den Unterschränken befestigen, damit auch die Bandscheibe nicht zu sehr leidet, wenn man beim Fräserwechsel jedes mal in die Knie gehen muss. Und so bin ich auch für jeden Tipp aus einem solchen Forum oder von Kursteilnehmern dankbar, die den Frästisch noch besser machen.
Wenn es mir bei dem Frästisch auf Profit angekommen wäre, hätte ich Downloadgebühren verlangt.
Beste Grüße an alle Frästischbauer
Guido