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Re: HOLZTROCKNUNG, Umschau

Verfasst: Mi 10. Jan 2007, 20:49
von Andreas Meisel

Trockenkammer,- SELBSTBAU (Skizze)

Hallo Walter!

Danke schon mal für deine bisherigen Bemühungen! Inzwischen bin ich fleißig am Überlegen und Recherchieren. Das mit der Längstrocknung funktioniert übrigens schon (habe mich da an einen Messebesuch erinnert). Zumindest in gewerblichen Anlagen, siehe auch:

http://www.lauber-holztrockner.de/deutsch/seite0201.html

So was in der Art würde mir vorschweben, natürlich selbstgebaut. Preis möchte ich gar keinen wissen, wahrscheinlich jenseits von 10.000 . . .

http://www.lauber-holztrockner.de/deutsch/seite0303.html

Da ich auch nicht wüsste, wie ich preisgünstig zu ‚durchströmbaren’ Lagerlatten kommen könnte, werde ich auf die Variante verzichten müssen. Außerdem vermute ich, dass diese wahrscheinlich sehr hohen Luftgeschwindigkeiten nur bei professionellen Anlagen erforderlich sind. Für unsere Verhältnisse reicht ein wesentlich langsamerer Trockenvorgang ja auch aus.

Nun, ich habe mal eine Skizze gemacht, wie ich mir das so rein aus Gefühl und Logik vorstellen könnte. Die Qualität ist leider nicht sehr gut geraten. Rechts ist der Querschnitt, links der Längsschnitt zu sehen:

Buch

Was die Beschickung angeht, muss ich aus Platzgründen leider die seitliche Variante bevorzugen. Wie ich den Verschluss dicht (!) und zugänglich gestalte, weiß ich noch nicht. Klappe(n) nach oben fallen aus, weil der Platz zum Hochklappen ebenfalls fehlt . . .

Die wesentlichen Elemente wie Trockner und Heizlüfter möchte ich per Trennwand vom übrigen Raum getrennt unterbringen (‚Technikzelle’). Beide sollen auf einen Stahlgitterrost stehen, um die Brandgefahr zu verringern. Die Luftzufuhr erfolgt über eine seitliche Öffnung in der Trennwand (siehe Querschnitt links oben). Die Luft streicht nach unten an der ‚Wetterstation’ vorbei, und wird dann von unten zum Trockner bzw. danach Heizlüfter geführt. Danach wird sie über einen starken Ventilator in einem Stahlrohr Durchmesser 150 bis 200 mm (ausreichend??) in den eigentlichen Trockenraum von unten eingeblasen. Um dort für eine gute ‚Luftverteilung’ zu sorgen, sind die Lagerhölzer (wo das Holz nachher aufliegt) großzügig gelocht, zusätzlich befinden sich noch leichte Ventilatoren zwischen ihnen (noch bessere Luftverteilung). Die trockene und warme Luft streicht nun zwischen den Holzstoß hindurch und wird an der Decke nochmals durch Ventilatoren umgelenkt. Damit möchte ich in der Kammer eine Wälzströmung erzeugen (ob das wirklich möglich ist?). Der Kreislauf schließt sich, indem die Luft wieder in die Technikzelle eintritt.

Soweit so gut, kannst du dir/euch vorstellen, dass das in dieser Form funktionieren könnte??

Weiters erscheint es noch schwer, zu preiswerten aber robusten (Betriebssicherheit!!) Ventilatoren zu kommen.

Und dann bleibt noch die Frage der richtigen Steuerung: Sagen wir mal, die Pfosten haben 15% beim Einlagern und ich will sie auf 8% runterbringen. Ich werfe also die ganze Anlage an, und trockne bzw. ev. auch heize die Luft solange, bis jenes Temp.- zu Luftfeuchtigkeitsverhältnis herrscht, bei dem die Holzausgleichsfeuchte ca. 8% aufweist. Hierzu gibt es Literaturwerte. Dann warte ich, die Luftfeuchte wird steigen, da das Holz ja etwas länger braucht und ich schalte den Trockner wieder ein. Usw. usw. ....

Bleibt nur das Problem der zuverlässlichen Steuerung. Schließlich soll die Luftfeuchte nicht unter einem Wert von Hausnummer 20% fallen,- dann würde ein enorm hohes Partialdruckgefälle bestehen und das Holz würde an der Oberfläche extrem rasch trocknen. Die weiter von der Holzoberfläche liegende Schichten brauchen etwas länger. Somit würde es zu massiver Rissbildung kommen können. Bleibt nur die Frage, ob dieser Fall dank der nicht allzu gewaltigen Leistungsfähigkeit eines Bauentfeuchtes überhaupt eintreten könnte . . . Fragen über Fragen . . .

Würde mich über weitere Anregungen und Kommentare freuen!

Für ein Versuch- und Irrtum- Geschichte ist mir das Projekt zu aufwendig und teuer.

Schöne Grüße,

ANDI




Trockenkammer,- SELBSTBAU (Skizze)

Verfasst: Mi 10. Jan 2007, 20:50
von Andreas Meisel

Sorry, das wäre der richtige Titel gewesen...



Offene oder geschlossenes System?

Verfasst: Mi 10. Jan 2007, 22:18
von Gerhard
[In Antwort auf #29672]
Hallo zusammen,

erstmal vorweg: Was Sauna angeht bin ich sehr skeptisch. Soviel Wasser kann die Luft nicht aufnehmen. Das Wasser das aus dem Holz raus ist muß auch aus der Luft wieder raus. Man müßte also Frischluft in die Sauna einblasen. Das bringt mich zu der Sache mit dem Bautrockner.

Da in der Klimatechnik als Faustregel gilt, daß Heizen billiger ist als Kühlen frage ich mich, ob Walters geschlossenes System wirklich eine gute Idee ist.

Ein Offenes System, evtl. mit Gegenstrom-Wärmetauscher für die Zuluft, das nur mit Heizung aber ohne Trockner arbeitet könnte günstiger zu betreiben sein.

Ein Bautrockner kühlt ja die Luft soweit ab, daß die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Zumindest im Winter müßte angewärmte Frischluft ähnlich viel Feuchtigkeit aufnehmen können wie die Abluft des Bautrockners.

Viele Grüße,
Gerhard



Re: HOLZTROCKNUNG, Umschau

Verfasst: Mi 10. Jan 2007, 22:18
von Bernhard
[In Antwort auf #29683]
Hallo Walter,

das ist ja ein irrer Aufwand, den Du da betreibst. Ich beneide Dich um die Erfahrung, die Du dabei sammelst. Kannst Du abschätzen, wieviel m² Holz Du im Jahr durchfährst? Und vor allem, was machst Du, um das Holz später vor den gefrässigen Würmern zu schützen?

Ich nehme nicht an, daß das getrocknete Holz prompt verarbeitet wird.

Gruß
Bernhard



Re: HOLZTROCKNUNG, Selbstbaukammer

Verfasst: Do 11. Jan 2007, 14:06
von Walter Heil
[In Antwort auf #29716]
Hallo Andreas,

ich denke, das ist deutlich zuviel Aufwand, den Du da treiben willst(?). Die Idee, eine "Hauptstromanlage", bei der derselbe Luftstrom sowohl durch's Holz als auch durch den Entfeuchter fließt, macht einen tierischen Aufwand, ohne dass dem ein Vorteil gegenübersteht. Dazu muss man wissen, dass bei so einer Anlage die Entfeuchtung sehr langsam vor sich geht, also die Umwälzung der Luft in der Kammer so gut ist, dass ein praktisch einheitliches Klima herrscht. Von dieser Luft zapft sich der Entfeuchter einen Teil ab und gibt ihn etwas wärmer und etwas trockener wieder an die Kammer ab. Dort vermischt sich das gleich wieder. Das einzige, worauf man wirklich achten sollte, ist natürlich, dass kein "Kurzschluss" der Luftströmung, weder beim Entfeuchter, noch bei der Umwälzung in der Kammer erfolgt. Der Heizlüfter kann ebenfalls im "Nebenstrom" seine Wärme der Kammer zuführen. Wo ich Dir vollkommen zustimme, ist, den Heizlüfter auf eine feuersichere Unterlage zu stellen, denn diese Apparate aus dem Baumarkt sind nicht zuverlässig; mein letzter ist im Gewächshaus abgeraucht. Es hat kein Feuer gegeben, aber wetten wollte ich nicht drauf.

Ich habe meinen Bauentfeuchter insoweit etwas umgebaut, dass er die Luft von unten ansaugt und nach oben abgibt, normalerweise saugen die seitlich an und geben seitlich (auf der anderen Seite) ab.

Zur Steuerung: der Heizlüfter sollte bei ca. 20°C abschalten, die Abwärme des Bauentfeuchters sollte dann ausreichen, die Solltemp in der Kammer ist ein paar Grad unter 30°. Bei 30° sollte auch der Entfeuchter abgeschaltet werden, wenn er nicht schon so einen Tempwächter hat. Meiner hat nur einen Wächter dafür, dass am Verdampfer keine Eisbildung stattfindet. Das Kammerklima beobachte ich mit einer Wetterstation, die einen Außenfühler für Feuchte und Temp hat. Die Entfeuchtungsleistung, die sehr stark von der Feuchte in der Kammer abhängt, beobachte ich am Schlauchende. Am Anfang (70% Feuchte) tropft es 1-2mal pro Sekunde, wenn die Feuchte bei oder knapp unter 30% ist, dauert es bis zu 30 Sek!, bis ein Tropfen abgeht. Die geringste Feuchte, die ich mal gemessen habe, war 23%. Da hab ich die Ablage dann auch abgeschaltet. Ich benutze die Kammer natürlich zur Vorratshaltung, dazu muss ich sie gelegentlich für einige Tage einschalten.

Meine Kammer wird mit Einhängeelementen abgeschlossen, das war am einfachsten.

An Ventilatoren sollte man solche mit geringem Druck (also keine Gebläse)verwenden. Den Volumendurchsatz erreicht man durch eine entsprechende Anzahl. Woher nehmen? Ich hab' sie aus dem Elektronikbereich, Schrottplätze revidieren ist manchmal eine gute Quelle, neu kaufen macht keinen Spass.

Viel Spass weiterhin beim Planen und Gruß, Walter




Re: Offene oder geschlossenes System?

Verfasst: Do 11. Jan 2007, 18:41
von Walter Heil
[In Antwort auf #29726]
Hallo Gerhard,

Ein Offenes System, evtl. mit Gegenstrom-Wärmetauscher für die Zuluft, das nur mit Heizung aber ohne Trockner arbeitet könnte günstiger zu betreiben sein.

das würde voraussetzen, dass Du eine billigere Energiequelle als Strom haben musst. Denn der Energieverbrauch ist deutlich höher. Dazu kommt erheblicher Platzbedarf durch den Wärmetauscher (Luft/Luft). So einen WT muss man auch erst irgendwo her kriegen! Dann muss der WT Kondensat vertragen können und es muss abführbar sein. Es kommen zwei Ventis zusätzlich, die an den WT angepasst sein müssen. Die brauchen auch Strom.

Ich habe mir so eine Anlage damals auch überlegt, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass der Trockner besser ist, wegen des Platzbedarfs und weil ich keine billige Energie (Feuerstelle!) hätte verwenden können.

Ich glaube, billiger im Sinne von Energiekosten kann man nur werden, wenn bei höherer Temperatur gearbeitet wird, weil der Trocknungsvorgang dannn schneller geht. Aber das heißt, dass der Kompressor samt Kältemittel darauf abgestellt sein muss und eine ziemlich ausgefuchste Fahrweise mit konstantem Trocknungsgefälle, gleichmäßiger Durchlüftung des Trockenguts, Messung des Kammerklimas und der Holzfeuchte an mehreren Stellen durchgeführt wird, kurz, eine professionelle Anlage verwendet wird.

Gruß, Walter




Re: HOLZTROCKNUNG, Selbstbaukammer

Verfasst: Fr 12. Jan 2007, 19:12
von Andreas Meisel

Hallo Walter!

Bei guten Erfolgen ist mir es dieser Aufwand sicher wert! Das einzige Problem ist nur, dass ich voraussichtlich erst nächstes Jahr zum Bau kommen dürfte. Aber vielleicht ist das ja auch gut,- schließlich muss ich die vielen Ventilatoren auf Flohmärkten und weiß Gott wo zusammenklauben.

Du meinst also, dass ich auf die Trennwand und das Rohr getrost verzichten kann. Naja, wenn das so einfach ist, auch kein Nachteil;-))
Dass die Trocknung selbst recht langsam und träge funktioniert erscheint mir was die Steuerung betrifft auch nicht nachteilig. Notfalls kann ich mir vorstellen einen Regler der auf die Luftfeuchte anspricht (und bei sagen wir mal unter 30% den Trockner ausschält) einzubauen. Sofern ich so ein Teil wo bekomme.

Einhängeelemente als Verschluß sind ein guter Tipp! Wahrscheinlich werde ich sie am Fußpunkt per 'French Cleat' (=schräge Leisten) auflagern . . . Und ganz viele Dichtungen vorsehen. Das Dach ist mir eingefallen, muss die 5m Länge auf der vorderen Seite auch frei überspannen können. Nichts lästiger als das Holz wegen einer Stütze seitlich 'einfädeln' zu müssen! Aber der Balken ist noch das kleinste Problem . . .

Dann vielen Dank Walter! Wenn es soweit ist, werde ich hier von der Ausführung berichten.

Schöne Grüße,

ANDI




Überzeugende Argumente *NM - Ohne Text*

Verfasst: Sa 13. Jan 2007, 12:32
von Gerhard