Seite 2 von 2

Re:Friedhofsholz/ Holz vom Gottesacker

Verfasst: Fr 12. Mär 2004, 19:37
von Stefan Wagner

Hallo Dieter,

ich gehe nach meinem Wissensstand davon aus, dass der biologische Aspekt, wenn er überhaupt besteht, nur minimal ist.

Was ich durchaus sehe, ist der ethisch/moralsiche Aspekt, so dass ich mit dem Holz eines auf einem Friedhof gewachsenen Baum nur Dinge machen würde, denen ich einen "positiven" Aspekt zusprechen würde.
Die Notenständer waren ein Beispiel. Ich würde solches Holz aber durchaus auch zu einer Haustür verarbeiten, wenn diese Haustür an eine passende Stelle käme.

Aber spätestens jetzt kommen wir zu Fragen, die mit Holz und Holzbearbeitung nicht mehr direkt zu tun haben.

In diesem Sinne

Stefan


Re:Friedhofsholz/ Holz vom Gottesacker

Verfasst: Fr 12. Mär 2004, 19:46
von Dieter Macher

Hallo Stefan,
Auch ich möchte hier nicht in eine moralisch/ethische Diskussion "abrutschen".
Außerdem ist es ja auch so, das nicht jeden Tag und überall Friedhofsbäume geschnitten bzw. gefällt werden.Nur im Rahmen des Threads " Besorgen vom Holz" erschien mir dieser Punkt erwähnenswert - liegt es doch im Bereich des Möglichen, auch an solches Holz heran zu kommen.
Dennoch hoffe ich, das sich zu dieser kleinen Diskussion noch mehrere Forumsteilnehmer äußern werden.

Gruss Dieter M.



Re: Besorgen von Holz

Verfasst: So 14. Mär 2004, 23:03
von Rolf Hertenstein
[In Antwort auf #2233]
Darf ich mal mit einer ganz anfängerhaften Frage dazwischen? Wie lange braucht denn ein so gewonnenes Holz, bis man es verarbeiten kann?

Rolf
-der vermutlich nicht ewig lebt -


Re: Besorgen von Holz

Verfasst: So 14. Mär 2004, 23:53
von Dietrich

Hallo Rolf,

dem begegnet man mit Bevoratung:-)

Man rechnet bei Hartholz pro Jahr 1cm Trocknung von beiden Seiten einer Bohle, es hängt also von der Stärke ab, die man im Sägewerk angibt. Aus diesem Grund bevorzuge ich ein Sägewerk mit Blockbandsäge, die kann jedes Brett anders schneiden, theoretisch jedenfalls.
35mm Ware lasse ich 2 Jahre bei guter Belüftung in der Garage liegen, anschließend einige Wochen in die Werkstatt, dann lässt sie sich gut verarbeiten. Buche und Eiche kaufe ich nach wie vor kammertrocken im Holzhandel.

Gruß Dietrich


Re: Besorgen von Holz

Verfasst: Mo 15. Mär 2004, 14:34
von Walter Heil

Hallo Dietrich,

die Holztrocknung ist ein Thema, das mit der alten Schreinerregel 1cm/Jahr nicht erschöpfend und auch nicht ganz zutreffend behandelt wird. Deswegen hier ein paar Grundsätze zum Trocknungsverhalten von Holz.
1. Es gibt ein Gleichgewicht zwischen Holzfeuchte und Luftfeuchte.
2. Dieses Gleichgewicht wird bei höherer Temperatur schneller erreicht, es hängt jedoch nur wenig von der Temperatur ab.
3. Das Feuchtegleichgewicht ist auch nur wenig abhängig von der Holzart.
4. Die Trocknungsgeschwindigkeit hängt außer von der Temperatur auch vom Feuchtegefälle (tatsächliche Holzfeuchte - Gleichgewichtsfeuchte) ab.
5. Hartholz trocknet schneller als Weichholz, Eiche trocknet am langsamsten.
6. Natürlich brauchen große Querschnitte länger als kleine.
7. Zu großes Trocknungsgefälle gibt Risse oder Verschalung.

Ich werde mich mal nach Literatur umsehen und später hier einstellen.

Das Verfahren mit der Garage und der Werkstatt ist grundsätzlich nicht falsch, ich glaube aber, dass drei Monate früher aus der Garage in die Werkstatt besser wären, weil sich da in der Garage nicht mehr viel tut, es sei denn, sie ist geheizt. Außerdem spielt die Jahreszeit natürlich eine erhebliche Rolle. Am besten wandert das Holz im Herbst in die Werkstatt, weil es draußen wieder Feuchtigkeit aufnähme. Wer's wirklich wissen will, besorgt sich einen Holzfeuchtemesser und schiebt's bei einer Feuchte kleiner gleich 10% durch die diversen Maschinen.

Gruß, Walter



Re: Besorgen von Holz

Verfasst: Mo 15. Mär 2004, 18:38
von Walter Heil

Hallo,
hier auf die schnelle ein ganz brauchbarer Link: http://www.holzwurm-page.de/technik/trocknen/erklaerung.htm
Gruß, Walter


Re: Besorgen von Holz

Verfasst: Mo 15. Mär 2004, 22:49
von Dietrich

Hallo Walter,

vielen Dank für die Erläuterungen, und den Link!

Wenn ich mir nicht sicher bin in Bezug zur Holzfeuchte mache ich auch mal eine Backofenprobe, um den Wassergehalt zu ermitteln. Funktioniert ganz einfach, Stück Holz auf die Brief oder Diätwaage, Masse aufschreiben, 1,5 Std in den auf 115°C vorgeheizten Backofen, abkühlen lassen, wieder auf die Waage. Vorgang wiederholen, um festzustellen das keine Feuchte mehr vorhanden ist. Der Rest ist Dreisatz:-)

Gruß Dietrich