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In Antwort auf #24100]
Hallo Dirk,
also zuallererst mal : Respekt vor Deinem mutigen Entwurf !
Ich allerdings finde die Worte von Reinhold absolut zutreffend und Deine Bank ebenfalls etwas überspindelt. Natürlich kann jeder seine Bank so bauen, wie es sie sich erträumt, aber Du mußt schon zugeben, daß Dein Entwurf nicht gerade einfach ist.
Zu den Spindeln/Zangen :
Bei der eingebauten deutschen Vorderzange sehe ich den Sinn nicht kleine Korpusmöbel kannst Du auch in Deine Vorderzange #1 einspannen oder Seitenbankhaken verwenden.
Du hast extremen Aufwand (Auschnitt in Platte, Rahmen und Untergestell) ohne sehe mir das nach Zuastznutzen.
Deine verstellbare, kleine Vorderzange verstehe ich auch nicht so ganz. Du schreibst, daß Du damit lange Bretter links und rechts zusätzlich fixieren willst. Eigentlich keine schlechte Idee, nur gerade bei der Bearbeitung langer Bretter brauchst Du doch Platz an der Längsseite Deiner Bank und da wäre dann die Zange im Weg.
Solltest Du wirklich mal ein langes Brett nicht fest genung mit der Hinterzange und Bankhaken einspannen können, dann spann´ das vordere Ende in Deine Zwinge #1 ein, benutze einen Bankknecht und nimm´ 1-2 Schraubzwingen, mit denen Du das Brett an die Seite Deiner Bank festhalten kannst (also die Zwingen unter der Platte quer spannen). Der Bankknecht kann dann wieder weg und Du hast wunderbar Platz. Auch nicht mehr Aufwand als Deine Lösung, wo Du ja erst entsprechende Zulagen herholen mußt, um die kleine Vorderzange zu nutzen.
Bedenke, daß jede Zange eine Führung unter der Bank braucht, die nicht wenig Platz benötigt !
Die Ausführung Deiner Zange #3 verstehe ich auch nicht ganz. Du sagst, daß Du keine schrägen Werkstücke planst (weiß man aber nie, was mal kommen wird !!!). Warum dann diese Ausführung mit zwei Spindeln ? Um ein längeres Stück durchgehend einzuspannen kannst Du doch die Bankhaken benutzen.
Du schreibst:
" (...) Der Aufwand mit der dreiteiligen Hinterzange kommt daher, daß ich vermutete, die deutsche Hinterzange dient noch zu anderen Dingen als dazu, einen Bankhaken hineinzuschieben und Werkstücke einzuspannen: ich sah oft Fotos von Werkstücken, die in dem Spalt stecken, der sich öffnet, wenn man die Hinterzange herausdreht. Dieser Spalt entsteht aber bei genauerer Überlegung natürlich auch beim Öffnen der Doppelspindel am Bankende. (...)"
Richtig, dazu kann man eine Hinterzange auch benutzen (zum Beispiel um ein Kantholz senkrecht zu halten, wenn man einen Schlitz sägt). Wie Du schon erkannt hast, geht das aber auch, wenn man Deine Doppelspindel öffnet. Also wieder richtig viel Aufwand, den Du Dir sparen kannst.
Bitte nicht falsch verstehen, ich will Dir nix madig machen, dich nur auf viele Stunden Arbeit und ggf. Entäuschungen hinweisen !
Ich würde Dir also raten, entweder eine (!) herkömmliche Hinterzange zu bauen oder eben eine herkömmliche Doppelzange. Auch hier wieder: vergess´ nicht den Platz unter der Bank für die Führung.
Warum so viele Zangen ? Du hast nur zwei Hände. Mit Schraubzwingen oder meinetwegen auch Zusatzausrüstungen ist man viel flexibler, als mit einer speziellen Zange für jeden speziellen Arbeitsgang.
Zu den Dimensionen Deiner Bank (darüber scheiden sich die Geister):
sicherlich hat eine ensprechend große Bank Vorteile (eben viel Platz) nimmt aber auch selbst viel Platz weg. Ich bevorzuge eine nicht ganz so tiefe Bank (meine ist nur knapp 53 cm tief und hat auch noch eine Belade mit ca. 13 cm !). Wenn ich Platz brauche lege ich einfach eine entsprechend große Spanplatte auf Böcke. Meine Hobelbank benutze ich eigentlich nur zum Stemmen und eben zum Einspannen. Bei soviel Platz sammelt sich nur eine Menge Reste/Werkzeug usw. auf der Platte, so daß man wieder keinen Platz hat. Auch bei der Plattendicke haben mir knappe 4,5 cm genügt, der Rahmen ist natürlich etwas stärker. Aber weit entfernt von den von Dir angestrebten 20 cm.
Bedenke, daß nur deine Platte wohl leicht an die 130 kg wiegen kann, ohne Rahmen.
Wichtiger erscheinen mir ein stabiles und nachspannbares Untergestell. Hier habe ich mich für die traditionelle Variante mit etwas breiteren Schwingen, diese aber nicht in Bodennähe, sondern halbhoch entscheiden. Aber eben nachspannbar. Rolfs Ausführung in Bodenähe hat m.E. den Nachteil, daß man sich ständig die Füße anhaut.
Zu den Bankhaken und ihren Löchern:
bei Deiner Ausführung mit Löchern in der Fläche würde ich Dir zu runden Haken raten, schon wegen dem Arbeitsaufwand. Mehr als 50 quadratische Löcher in 9cm starkes Hartholz stemmen (und im Rahmen noch mehr) ? Puh, mir gefällt Arbeit mit Handwerkzeugen auch, aber das ist schon heftig
Löcher bohren ist doch auch schön, oder nicht ? ;-)
Was Rolf zum Gestell sagt, ist schon auch wichtig Du mußt das rechtzeitig in die Planung mit einfließen lassen ! Schon wegen der Anordnung der Zwingen und deren Führungen.
Ganz wichtig: wie sollen die Führungen aussehen ? Bei Holzspindeln/Führungen brauchst Du mehr Platz als bei einer Metallausführung. Nicht unterschätzen ! Passen Deine Löcher auch mit den Spindeln/Führung zusammen ? Auf jeden Fall eine 1:1 Zeichnung anfertigen, am besten sogar eine Probezwinge, um Dir hinterher Ärger zu ersparen.
Wie soll der Rahmen im Detail aussehen ? Auch ein wichtiges Detail.
Wie gesagt, ich will Dir keineswegs etwas madig machen schließlich kann jeder seine Bank so bauen, wie er will.
Jedoch ist eine herkömmliche Hobelbank zu bauen und vorallem zu planen für einen durchschnittlich erfahrenen Holzwerker schon ein sehr anspruchvolles Projekt. Überschlage doch nur mal, wieviele massive Zwingen Du zum Verleimen Deiner Platte brauchen wirst.
Um´s klar zu sagen : Du schreibst, daß Du noch nicht so erfahren wärst. Vielleicht wäre Dein wirklich beeindruckendes Projekt leichter auszuführen, wenn Du vorher schon Erfahrung im Bauen einer konventionellen Bank sammeln konntest, am besten im Nachbauen (nach fertigem Plan) eines bewährten Modells ?
Schließlich könntest Du die einfachere Bank auch gut beim beim Deiner ultimativen Bank nutzen.
Gruß, Andreas