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Lange Weißbuchen-Bretter

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 11:08
von Dirk Vogel

Lieber Wolfgang,

Weißbuche wurde mir kürzlich in Form eines in 65 mm starke Scheiben gesägten Stammes bei Schorn und Groh in Ehrenkirchen angeboten, der immerhin 5 Meter lang war. Ist das selten ?

Andere Hölzer wäre schön und gut ! Aber nichts, was exotisch und interessant aussieht, ist hier bei den Sägereien und Holzhändlern zu bekommen – oder kostet, falls vorhanden (wie im Falle "simplen" Teakholzes), gleich über 4000 € pro Kubikmeter ...



Weißbuche verzieht sich also stark ...

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 11:14
von Dirk Vogel

Ok, lieber Reinhold, das ist ja schon mal ein aussagekräftiger Tip. Danke ! Dann wird es also doch eher Rotbuche. An Ahorn hatte ich wegen der hellen Farbe auch schon gedacht, aber es scheint nicht so robust wie Buche zu sein ... zu teuer finde ich es nicht. Und wo es nach Edis Meinung gut zu Nußbaum zu passen scheint ...

Weiß übrigens zufällig jemand, welche der zahlreichen Ahornsorten das härteste Holz liefert ?

Grüße von Dirk



Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 11:42
von Rolf Richard
[In Antwort auf #23987]
Hallo Dirk!

Beschäftige mich auch seit geraumer Zeit mit dem Thema. Meine Bank geht so langsam der Vollendung entgegen.

Hainbuche halte ich für ziemlich ungeeignet. Es ist das Holz mit dem grössten Schwindmass überhaupt. Warum nicht Rotbuche nehmen wie es seit Jahrhunderten gemacht wird? Das einheimische Material ist relativ günstig zu bekommen. Gedämpfte Buche ist auch ruhiger, schwindet also nicht so stark wie ungedämpfte. Eiche wäre wohl die nächste Wahl, aber da ist der Säuregehalt des Holzes. Bei Ahorn - die erste Wahl der Amerikaner und Canadier - müsste es wohl der harte Zuckerahorn ( Rock Maple) sein, der in Deutschland allerings sicher das 2-3 fache der Buche kostet.

In den USA wird als kontrastierendes Material gerne Purple Heart genommen. Preise bei uns?

Ich denke mal, bei der grossen Stärke einer lamnierten Platte kann man nicht sinnvoll absperren, wie Du das an anderer Stelle andeutest. Man kann nur passende Hölzer nehmen und diese materialgerecht verarbeiten.

Viel Erfolg!

Rolf




Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 12:15
von Dirk Vogel

Lieber Rolf,

vielen Dank für Deine Hinweise. Ich denke inzwischen auch, daß ich Hainbuche höchstens für das Gestell der Bank nehmen werde. Allerdings habe ich über das Schwindmaß derselben etwas andere Informationen: laut dem "Bildlexikon Holz" von Wagenführ schwindet Weißbuche bis zu 19 %, Rotbuche jedoch bis zu 21 %. Deshalb hatte ich in dieser Hinsicht vor der Rotbuche noch mehr Angst ... ;-)

Vor Eiche hat mir mein befreundeter Drechsler abgeraten, weil sie großporig sei und dadurch dreckig würde. Ahorn habe ich zu geringfügig höherem Preis als Buche gefunden, aber vermutlich war das dann eine andere Sorte ... Ich werde mal nachfragen. Purple Heart habe ich noch nirgends gesehen.

Was verstehst Du unter"materialgerechter Verarbeitung passender Hölzer" ? Ist die Idee mit dem Rahmen, der die Platte meiner Bank umziehen soll, verkehrt ? Hat es keinen Sinn, die Hirnleisten der Bank an die Platte aufzugraten und die Bankhakenleisten dann mit Schwalbenschwanz einzuzinken, wie Thomas B. aus Neu-Boltersen es auf der Seite des Hausherrn beschreibt ? Ich hielt das für eine sehr elegante Lösung ...

Viele Grüße von Dirk



Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 12:48
von Edi Kottmair

Hallo Dirk,

nur wegen der großen Poren würde ich nicht auf ein Holz verzichten. Die Poren kann man auch füllen oder ausbürsteln, wenn Dreck drin ist. Und Eiche verzieht sich normalerweise sehr wenig. Eiche würde bei mir für eine Hobelbank auch zur engeren Wahl gehören.

Viele Grüße von
Edi



Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 12:51
von Franz Kessler

Hallo

Ich muss sagen, etwas verwundert bin ich schon über das Vorhaben die Werkbank so schön auszugestalten, bei mir würde man nach einer Saison von den farblichen Unterschieden nicht mehr viel sehen.

Aber wie wäre es denn so vorzugehen: Um Verzüge auszuschliesen wäre es ja gut die Platte aus dünngeschichteten Brettern zu fertigen (etwa 3-4cm dick). Um jetzt die farblichen Unterschiede zu erreichen könntest Du doch nur die jeweilige obere Schicht aus dem dunkelen Material fertigen (etwa 1cm dick), so wären auch unterschiedliche Schwundmaße nicht so arg von Bedeutung und im Innern würde eine homogene Schicht aus einer Sorte entstehen.

Auch wäre dadurch auch eine teuere Variante als dunkeles Holz denkbar.

Gruß Franz




Re: Werkbank-Materialien

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 13:02
von Dirk Vogel

Hi Edi !

Naja, ich gebe hier halt wieder, was man mir sagt oder was ich lese, da mir direkte Erfahrung ja noch fehlt ... Daher nehme ich auch gern zur Kenntnis, was Du zur Eiche bzw. zu grobporigen Hölzern meinst. Mal sehen. Noch ist ja nichts entschieden. Vielleicht hat Eiche ja noch irgendwelche Qualitäten, die sie zur ernsthaften Konkurrenz der Buche machen :-)

Grüße von Dirk



Schöne Werkbank

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 13:23
von Dirk Vogel

Lieber Franz,

daß eine Werkbank vor allem funktional sein muß und sowieso bald verschandelt wird, habe ich schon verschiedentlich gehört. Dagegen stehen u. a. Fotos der Werkbank von Frank Klausz (Scott Landis, "The Workbench Book", S. 61), die nach jahrelanger Benutzung noch wie neu aussieht. Ich persönlich weiß, daß schöne Objekte mich wesentlich stimulieren und ich Billig-Gebrauchsgegenstände tendenziell nicht ernst nehme noch gut behandle. ;-)

Die Option der zusammengeleimten dünnen Bretter habe ich mir auch schon überlegt. Eigentlich spricht nichts dagegen, außer daß es mir irgendwie "ehrlicher" und überzeugender vorkommt, Einzelteile meiner Werkbank wie z. B. die Zangen aus einer einzigen Sorte Massivholz zu bauen statt aus einem Massivholzkern der Sorte A mit einem Massivholzüberzug der Sorte B. Auch habe ich gelesen, daß gerade der verscheidenen Verhaltensweisen bezüglich des Schwindens wegen das Zusammenleimen zweier Holzsorten problematisch sein soll. Das war auch der Grund, aus dem ich von meiner ursprünglichen, hier noch gar nicht diskutierten Idee Abstand genommen habe, die Holzverbindungen der verschiedenen Teile der Werkbank so zu planen, daß 3 Holzfarben zur Anwendung kommen, die aber nur in jeweils 2 Ebenen sichtbar werden dürfen. Beispiel : dunkles Holz nur oben und an den Seiten, helles Holz oben und vorn bzw. hinten sowie rotes Holz an den Seiten und vorn/hinten. Jede Ebene wäre damit zweifarbig geworden.

Aber ich lasse mich ja gern belehren :-) Welche Erfahrungen habt Ihr denn mit dem Verleimen unterschiedlicher Hölzer so gemacht ?

Viele Grüße von Dirk



Re: Schöne Werkbank

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 14:00
von Rolf Richard

Hallo Dirk,

vielleicht verstehe ich deine Ausführungen falsch, dann korrigiere mich bitte.

Eine Massivholz-Bankplatte wird eigentlich immer aus zusammengeleimten Leisten aufgebaut, die aus Brettern geschnitten wurden. Die Breite der hochkant gestellten Leisten bestimmt letztendlich die Plattendicke.

Wichtig dabei ist ein (mehr oder minder) senkrechter Verlauf der Jahresringe, da das Holz in dieser Richtung nun mal am stärksten arbeitet (Rotbuche 0,45% pro Prozent Holzfeuchteänderung) . Eine dadurch verursachte Änderung der Dicke ist aber wenig problematisch. Die nächstgrössere Schwind-/Quellrichtung des Holzes liegt bei dieser Anordnung in Richtung der Plattenbreite (ca. 0,22% bei Rotbuche), die Länge ist am wenigsten betroffen (


Schwundverhalten Buche

Verfasst: Do 29. Jun 2006, 14:40
von Dirk Vogel

Lieber Rolf,

so präzise hatte ich die Sache mit dem Schwund des Holzes noch gar nicht bedacht. Genau wie Du es schreibst, habe ich vor, Leisten aus Brettern zu schneiden und sie hochkant aneinanderzukleben. Meine Platte sollte etwa 8 cm stark werden, an den Rändern 15 cm, damit sie unten bündig mit den Zangen abschließt.

So wie Du Dich ausdrückst, werde ich aufpassen müssen, nur Leisten aneinanderzuleimen, die etwa denselben Abstand zum Mittelpunkt bzw. zur Rinde des ursprünglichen Baumes hatten. Denn wenn ich eine Leiste aus dem Mittelbrett eines Stammes schneide und an eine Leiste klebe, die aus einem Randbrett kommt, würde meine Platte uneben, weil die Randbrettleiste mehr schwindet !

A propos : kann mir jemand erklären, warum in Sägewerken ausschließlich di allerungünstigste Art des Baumaufschnitts praktiziert zu werden scheint ? Überall, wo ich hinkomme, zeigt man mir ausnahmslos im Einfach- oder Sehnenschnittverfahren aufgeschnittene Baumstämme. Natürlich ist das am billigsten, aber die meisten Sägewerke scheinen den Quartierschnitt oder den Radialschnitt nach der Drehmethode überhaupt nicht im Programm zu haben ! Was muß ich tun, um an solche (vernünftig aufgeschnittenen) Bretter heranzukommen ?

Außerdem hast Du mir noch nicht verraten, was Du unter materialgerechter Verarbeitung verstehst und was Du von einer aufgegrateten Hirnleiste hältst ... :-)

Viel Grüße von Dirk