Re: Schild in Birnbaumholz
Verfasst: Fr 19. Mai 2006, 22:53
Hallo
Wie gewünscht einige Anmerkungen zu dieser Arbeit:
Als Holz hab ich in letzter Zeit schon einige Male Birnbaum verwendet, ich bearbeite dieses Holz gerne, es kommt auch meinem Fertigungsstand entgegen, als
Nichtgelernter schneide ich in den meisten Fällen mehrmals über jede Kontur bis sie mir gerecht ist, wenn ich das z.B. mit Lindenholz tue, so legen sich bei diesem Holz schon beim zweiten oder dritten Versuch die Fasern um (es ist halt wesentlich weicher).
Bei diesem Schild hab ich zuerst drei Teile vorgeleimt, also von der Breite jeweils 1/3, an diese Teile hab ich an der Bandsäge die gekrümmte Form geschnitten, dann hab ich die drei Teile zum Schildrohling zusammen geleimt.An den Seiten leimte ich links und rechts jeweils ein Stück an, aus denen die Spiralen wurden.
Dann ging es mit Ziehmesser und großen Eisen an die gewölbte Form, allerdings nicht bis zum Finisch, sondern lediglich so, dass ich die eine einigermaßen glatte Fläche hatte, um die Schriften und Wappen aufzuzeichnen.
Das mach ich schon seit jeher mittels Kohlepapier, die Vorlagen zentriere ich in beiden Richtungen und hefte sie mit Stiften fest, lege das Kohlepapier darunter und drücke die Kontur durch.
Anschliesend fräste ich mit meiner Minioberfräse grob um die Formen, dabei war natürlich die gewölbte Form zu beachten, ich half mir nach einigen Versuchen damit, dass ich den Fuß der Oberfräse an einer Seite anlupfte, um die gewünschte Höhe zu erhalten.
Dan fing die Fummelei an, mit Dremel und Zahnarztbohrer begann ich die kleinen Zwischenräume grob vorzufertigen, entgegen früherer Erfahrungen waren die Zwischenräume zwischen den Buchstaben zu eng, um mit kleinen Hohleisen den Fuß der Buchstaben bearbeiten zu können.
Zwei winzige Eisen, beim Hausherrn vor einiger Zeit erstanden, brachten eine Besserung, noch ohne Anschliff, schliff ich sie erst mal nach Bedarf und mit ihnen konnte ich dann einigermasen die Zwischenräume bearbeiten.
Die Formen der Wappen stach ich zuerst genau aus, immer mit der Spiegelsite zur Kontur, da auch hier die Formen winzig sind, arbeitete ich oft mit einem nur 2mm breiten Eisen.
Ach ja, ich hab mir angewöhnt, vor dem Ausstechen schon grob möglichst nahe bis zur Kontur frei zu arbeiten, um zu verhindern, dass der Druck beim ausstechen kleine Holzpartien einfach wegdrückt.
Schleifen tue ich bei solchen Arbeiten fast nie, hier schien mir ratsam, die Flächen der noch unversehrten Schriftrolle zu schleifen.
Behandelt hab ich das Teil mit einer Wachslasur.
Allen meinen Ausführungen muss ich hinzufügen, ich hab das schnitzen nicht gelernt und es gibt bestimmt eine Menge Tricks von den ich noch keine Ahnung habe.
Jetzt hab ich fast einen Roman geschrieben, sollten noch Fragen auftauchen, ich würde sie gerne beantworten.
Gruß Franz