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In Antwort auf #151176]
Hallo Matthias,
Hobelbänke sind hier im Forum ein sehr beliebes Thema und werden gewiss nicht langweilig.
Das Planhobeln der Arbeitsplattenhölzer wird auch von der Holzart beeinflußt. Es macht schon einen deutlichen Unterschied, ob du Konstruktionsvollholz aus Fichte oder Kiefer verwendest oder Hartholz, wie z.B. Buche. Ersteres ist da wesentlich friedlicher zu handhaben - und bei der Verleimung werden die Lammellen mit entsprechendem Anpressdruck auch Abrichtfehler eher verzeihen, als Harthölzer. Paul Sellers verwendet, soweit ich es weiß nur Weichholz für seine Konstruktion.
Für meine Arbeitsplatte habe ich Buche verwendet. Buche neigt stark zum Verwerfen. Ehrlich gesagt, hatte ich richtig Bammel, ob die Platte auch halten wird. Hier muss man schon noch etwas achtsamer beim Abrichten sein, als wenn du Fichte verwendest. Bei meiner Bank kamen sägerauhe getrocknete Buchebohlen aus eInem Sägewerk zum Einsatz, das zusätzlich noch ein paar Jahre in der Garage lag, bevor ich bereit zum Bauen war. Ich hatte wie alle anderen Richtscheite (Winding Sticks) verwendet. Hinzu kam eine 2,50 m Alurichtlatte für die Längsprüfung. Aber eine gut geschärfte Rauhbank trägt entscheidend zur Planheit der Leimflächen bei. Grundsätzlich lieber ein mal mehr prüfen, als zwei mal zu wenig.
Zum Verleimen braucht man viele, viele gute Zwingen, je mehr, desto besser. Und beachte auch, dass du auch einige Zeit zum Aufbringen des Leims brauchst. Wenn du eine breite Platte am Stück verleimen willst, könnte es passieren, dass der Leim schon trocken ist bevor du mit dem Pressen beginnst. Auch das ist ein Vorteil einer geteilten Bankplatte mit Beilade. Wenn du eine breite Platte ohne Beilade bauen willst, kannst du man auch einzelne Lamellen immer wieder an den Block herankleben.
Meine Bank hat eine Bankhakenleiste erhalten. da kommt man nicht umhin, auch diese vor dem Zusammenbau noch einmal abzurichten. Aber auch das funktioniert. Wenn du mit Buche arbeiten willst, mache auf jedem Fall vor dem Zusammenleimen noch einen Ebenheitscheck, besonders, wenn du mal keine Lust zum Holzwerken und das Holz ein paar Tage Zeit hatte, sich aufgrund schwankender Luftfeuchtigkeit wieder zu verziehen.
Beilade ja oder nein - ich finde sie praktisch. sie sollte aber wenn du eine breite Platte planst nicht am Plattenende sein, weil du dich dann immer weit vorbeugen mußt, um das, was du dort ablegst, zu erreichen. Da kannst du dir Rolfs Bank zum Vorbild nehmen - habe ich auch getan.
Zur Hinterzange - ich finde das eine Hobelbank ohne Hinterzange nicht komplett ist. Du verlierst wesentlich Spannmöglichkeiten. Was du letztendich verwendest, bleibt dir überlassen. Aber plane Sie ein. Meine Bank hat eine deutsche Hinterzange und ich bin sehr zufrieden damit, nur dass sie mit 70 cm ca. 10 cm zu lang ist. Nicht schlecht sind Hinterzangen aus Doppelspindeln (aber auch teuer). Auch ein Tischlerschraubstock ist nicht verkehrt. Was ich nicht empfehle, sind Wagon Wises, weil du dann die Spannlänge deiner Bank nicht voll ausnutzen kannst. Wagon Wises sind m.E. die schlechtesten Hinterzangen und wohl eher ein teurer Trendartikel in einer Zeit, in der nicht mehr so viel mit Handwerkzeug gearbeitet wird. Meine Bankplatte ist 2,36 m lang und ich kann über 2,50 m lange Werkstücke spannen. Das macht man zwar nicht jeden zweiten Tag, aber ich habe es auch schon mal gebraucht! Bei einem Wagon Wises sind das bei einer Platte von 2,36 m dann vielleicht 2,00 bis 2,10 m?? Du verlierst als gut 40 bis 60 cm Spannweite.
Zum Hängen der Hinterzange - bei meiner Bank habe ich das noch nicht festgestellt.
Was du nachher verwendest, ist deine Entscheidung. Dein Arbeitsstil wird sich an die Gegebenheiten anpassen.
Mein Baubericht
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/66555/sbj/hobelbank-fertig-viele-bilder/In diesem Sinne - ran ans Werk und Frohe Ostern.
LG Micha