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In Antwort auf #150118]
ich versuche mal,
auf die Posts zu der neuen Anleitung einzugehen (wo es sich anbietet):
@ Uwe: "Grat aufrichten". Es gibt eine solche Technik, und sie ist auch beschrieben in der alten Anleitung von 1950, die Wolfgang Jordan ins Netz gestellt hat (erster Link in Kapitel 7.8). Das scheint mir eine deutsche Spezialität zu sein bei den Amerikanern (denen ich meien ersten Informationen verdanke) habe ich sowas nie gesehen. Die Geräte von Ulmia und Veritas zum Gratandrücken sehen auch sowas nicht vor. Ich hätte auch ein bißchen Bedenken, wenn man den Grat hin- und herbiegt... aber gemacht habe ich das nie so.
@ Franz: Ich denke auch, dass es durch das Andrücken des Grates zu einer Kaltverfestigung kommt, wie ausgeprägt die ist, weiss ich nicht. Beim nächsten Schärfen der Ziehklinge schleife ich den alten Schneidgrat weg, aber ich schleife nur so viel, dass ich wieder eine saubere 90°- Kante habe. An die lässt sich dann genau so ein Schneidgrat andrücken wie das Mal davor, und die Ziehklinge zeigt dann auch keine Tendenz zu Schneidenausbrüchen oder Ähnliches. Ich halte es darum für überflüssig, mehr als unbedingt nötig wegzuschleifen. Welche Probleme durch Kaltverfestigung Du befürchtest, verstehe ich nicht so ganz.
@ RScholz: Den Unterschied zwischen Schaber und Ziehklinge definiere ich so: Ziehklinge ist, was einen angedrückten Schneidgrat hat, ein Schaber hat den nicht, der hat einen geschliffenen Keil. Ob man die Ziehklinge als "schabendes Werkzeug" bezeichnen kann? Ich tue es nicht, weil der Mechanismus der Spanbildung ein anderer ist, man vergleiche mal eine 90°- Kante als Schaber und eine 90°- Ziehklinge. Bei den 45°- Ziehklingen ist es, jedenfalls bei dem Beispiel das ich in meiner Anleitung zeige, eindeutig: Die schneidet, und zwar ziemlich genauso wie ein Hobel.
"Der Unterschied zum Schaber, besteht meiner Meinung nach in der Arbeitsweise. Der Schaber wird zum Körper hin gezogen - die Ziehklinge vom Körper weg. Sehe ich das richtig" Sicher nicht. mit dem Arbeiten zum Körper hin oder vom Körper weg hat das bestimmt nichts zu tun. Ich habe in einem älteren Fachbuch für Tischler mal gelessen, man solle die Ziehklinge ziehen (also zum Körper hin) und nicht schieben, das finde ich auch nicht ganz nachvollziehbar.
Eine Schwanenhals- oder eiförmige Ziehklinge kann man natürlich genauso wie eine schmalere Ziehklinge mit gekrümmter Schneiode mit einem Grat versehen, (das zeige ich ja) aber eben abschnittsweise. Ich halte die Schwanenhalsziehklinge für ein unpraktisches Werkzeug, mehrere kleinere Klingen mit unterschiedlichen Radien sind m.E. besser zu handhaben und zu schärfen, aber das ist natürlich Geschmackssache. In Bild 2 meiner Anleitung ist die Klinge 2, sozusagen ein Teil-Ei mit veränderlichem Radius. So eine Klinge lässt sich sehr gut schärfen und handhaben.
"Der Begriff Wate ist ein Synonym für die Schneide, Fase, Facette je nach " Ja, eben. Ist es die Fase an der Schneide (das wäre, glaube ich die Facette) oder doch die Schneide selbst? Als Maschinenbauer der viel mit Normen arbeiten musste wo jeder Begriff eindeutig definiert sein muss , ist man da etwas ratlos ;-)
Erstmal an alle vielen Dank für das wohlwollende Interesse!
Friedrich