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In Antwort auf #147044]
Liebe Leser, es geht weiter:
HobelnNächste Sportart: Schrupphobeln. Das Schruppen ist der erste Schritt zum Abrichten jedes Rahmen- und Flügelteils. Dafür benutze ich einen einfachen Darex-Hobel mit einem leicht gerundeten Eisen aus einem Millers Falls No.14. Da es viele Rostnarben hat, war das Messer fürs Schlichten oder Putzen nicht mehr zu gebrauchen. Beim nächsten Schärfen werde ich an die Schneide eine ausgeprägtere Rundung schleifen. Vermutlich schruppt's dann noch besser.
Der Darex hat übrigens Kunststoffgriffe, die nach Holz aussehen sollen. Die Dinger sind so schlimm, dass sie fast auf der guten Seite wieder herauskommen.

Zum Prüfen der Ebenheit über die Länge verwende ich einen langen Alu-Richtscheit.

Zwei Richtleisten aus Buche, die ich vor kurzem gemacht habe, decken Verwerfungen über die Länge und Unebenheiten über die Breite auf.

Als zweiter Schritt wird mit einem Millers Falls No.14 geschlichtet. Er hat das Eisen aus dem Darex geerbt hat. Das hat keine Rostnarben und ist etwas dicker als das Originaleisen.

Anschliessend putze ich mit dem Millers Falls No.9. Auf dem Photo bin ich schon dabei ,die zweite Seite eines Teils im Winkel zu hobeln. Wer gut aufgepasst hat, bemerkt, dass meine Bankhobel alle einen roten Frosch haben. Das ist bei allen original. Den Darex habe ich eigentlich nur deshalb gekauft.

Die Teile mit Bogen bearbeite ich an der Innenseite grob mit einem rundsohligen Schinder.

Für die Feinarbeit kommt das erste Mal mein Schiffshobel zum Einsatz. Der will nicht mein Freund werden, bis ich merke, dass der vordere Verstellarm nicht fest mit der Welle zum vorderen Zahnsegment vernietet ist. Der Radius des vorderen Teils ist dadurch nicht mit dem des hinteren identisch und der hintere verstellt sich je nach Anpresskraft. Nachnieten geht aus Platzmangel schlecht und wurde anscheinend in der Vergangenheit schon einmal vergeblich versucht. Ich schweisse den Arm lieber mit WIG auf der Welle fest. (Leider nur ein Handybild)

Danach ist der Hobel sehr angenehm zu nutzen. Manchmal braucht es eine Weile, um Freunde zu werden.

Alle Teile werden an allen
relevanten Seiten plan und winklig und auf Maß gehobelt. D.h. die Rahmenteile sind nicht alle rundum bearbeitet. Alle Maße bis auf die Bögen sind mit dem Streichmaß angerissen.
Fazit Teil 2:
Ich bin erstaunt, wie exakt sich ein Stück Holz bereits beim Schruppen mit Hilfe von Richtscheit und -leisten einebnen lässt. Bis vor kurzem habe ich immer nur mit Augenmaß und einem eher kurzen Lineal gearbeitet. Manchmal mit irgendwelchen Brettern. Jetzt geht's um Welten besser.
Beim Sägen hatte ich bis zu 5mm zum Endmaß zugegeben. Das ist trotz der zunächst nicht sehr geraden Sägeschnitte zu viel. Die Hobelarbeit und das Hobelspanvolumen sind beträchtlich.
Bei manchen Teilen habe ich zum Schluss noch mit dem Blockhobel feingeputzt. Ich muss mich bremsen; es ist Bautischlerei und darf auch irgendwann fertig werden.
Teil 3 behandelt das Falzen und Fasen
So long
J.Daniel