Bau eines Innenfensters Teil 1 *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MarkusB
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Re: Bau eines Innenfensters Teil 1

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #147044]
Hallo Daniel,

ich kann dich so gut verstehen.
Ruhe finden in der Arbeit und Zufriedenheit im mit den Händen geschaffenen Ergebnis.

Tolles Projekt.
Den Trick mit dem fünften Rahmenteil habe ich nicht ganz verstanden.

Gerade Schnitte gehen m. E. mit einem großen Fuchsschwanz am besten.

Freu mich auch schon auf den nächsten Bericht.

Viele Grüße

Markus


Daniel Baum / DaBa
Beiträge: 231
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bau eines Innenfensters Teil 1

Beitrag von Daniel Baum / DaBa »

[In Antwort auf #147044]
Hallo Johann Daniel,

einfach schön! Danke für´s Teilhaben lassen.
Tolle Bilder und eine schöne Attitüde.
Ich freue mich schon auf den Fortgang Deiner Arbeiten.

Ich wünsche Dir (und uns allen) eben dieser Zufriedenheit – mit Händen und Geist!

Gruß Daniel

Matthias Rösler
Beiträge: 31
Registriert: So 9. Jul 2017, 15:19

Tolle Doku!

Beitrag von Matthias Rösler »

[In Antwort auf #147044]
Hallo Johann Daniel,

Auch ich finde deinen Bericht hervorragend gelungen! Die Dokumentation ist sehr kurzweilig, ich freue mich auf den nächsten Teil!

Beste Grüße,
Matthias

Johann Daniel
Beiträge: 88
Registriert: Di 19. Feb 2013, 19:58

Re: Bau eines Innenfensters Teil 1

Beitrag von Johann Daniel »

[In Antwort auf #147063]
Rake und Fleam habe ich auf einem Stück Holz notiert, das bestimmt noch irgendwo ist...

Johann Daniel
Beiträge: 88
Registriert: Di 19. Feb 2013, 19:58

Re: Bau eines Innenfensters Teil 1

Beitrag von Johann Daniel »

[In Antwort auf #147070]
Hallo Markus,

meine Beschreibung war ziemlich kurz. Ich versuche es nochmal ausfürlicher:
Das Aussenfenster hat eine 45mm starke Holz-Fensterbank. Vor die wird ein zusätzliches Stück Holz geleimt, sodass die Fensterbank eine größere Tiefe bekommt und somit weiter in den Raum steht als das Innenfenster. In anderen Räumen meines Hauses wurden nachträglich eingebaute Innenfenster mit dem Rahmen auf die Fensterbänke "gestellt". Das finde ich aber hässlich und doof, zumal es sich um Kunststoff-Innenfenster handelt. Meine Idee ist es, den eigentlichen Rahmen des neuen Innenfensters unter der erweiterten Fensterbank verlaufen zu lassen und ein herausnehmbares Teil, welches einen Falz für die Flügel hat, auf die Fensterbank zu setzen. Die Fensterflügel schwenken daher oberhalb der Fensterbank. Da das Fenster in einem Bad montiert wird, also häufig zum Lüften geöffnet werden muss, werden wir die Flügel in den Sommermonaten aushängen und auf den Dachboden stellen. Damit man eine ebene Fensterbank hat, kann man das eine Rahmenteil herausnehmen und mit den Flügeln über Sommer einlagern. Der Grund für diese Konstruktion ist also ästhetischer Natur.
Später wird es Bilder dazu geben.

Gruß,
J.Daniel

Johann Daniel
Beiträge: 88
Registriert: Di 19. Feb 2013, 19:58

Teil 2 Bau eines Innenfensters *MIT BILD*

Beitrag von Johann Daniel »

[In Antwort auf #147044]
Liebe Leser, es geht weiter:

Hobeln

Nächste Sportart: Schrupphobeln. Das Schruppen ist der erste Schritt zum Abrichten jedes Rahmen- und Flügelteils. Dafür benutze ich einen einfachen Darex-Hobel mit einem leicht gerundeten Eisen aus einem Millers Falls No.14. Da es viele Rostnarben hat, war das Messer für’s Schlichten oder Putzen nicht mehr zu gebrauchen. Beim nächsten Schärfen werde ich an die Schneide eine ausgeprägtere Rundung schleifen. Vermutlich schruppt's dann noch besser.
Der Darex hat übrigens Kunststoffgriffe, die nach Holz aussehen sollen. Die Dinger sind so schlimm, dass sie fast auf der guten Seite wieder herauskommen.

Zum Prüfen der Ebenheit über die Länge verwende ich einen langen Alu-Richtscheit.

Zwei Richtleisten aus Buche, die ich vor kurzem gemacht habe, decken Verwerfungen über die Länge und Unebenheiten über die Breite auf.

Als zweiter Schritt wird mit einem Millers Falls No.14 geschlichtet. Er hat das Eisen aus dem Darex geerbt hat. Das hat keine Rostnarben und ist etwas dicker als das Originaleisen.

Anschliessend putze ich mit dem Millers Falls No.9. Auf dem Photo bin ich schon dabei ,die zweite Seite eines Teils im Winkel zu hobeln. Wer gut aufgepasst hat, bemerkt, dass meine Bankhobel alle einen roten Frosch haben. Das ist bei allen original. Den Darex habe ich eigentlich nur deshalb gekauft.

Die Teile mit Bogen bearbeite ich an der Innenseite grob mit einem rundsohligen Schinder.

Für die Feinarbeit kommt das erste Mal mein Schiffshobel zum Einsatz. Der will nicht mein Freund werden, bis ich merke, dass der vordere Verstellarm nicht fest mit der Welle zum vorderen Zahnsegment vernietet ist. Der Radius des vorderen Teils ist dadurch nicht mit dem des hinteren identisch und der hintere verstellt sich je nach Anpresskraft. Nachnieten geht aus Platzmangel schlecht und wurde anscheinend in der Vergangenheit schon einmal vergeblich versucht. Ich schweisse den Arm lieber mit WIG auf der Welle fest. (Leider nur ein Handybild)

Danach ist der Hobel sehr angenehm zu nutzen. Manchmal braucht es eine Weile, um Freunde zu werden.

Alle Teile werden an allen relevanten Seiten plan und winklig und auf Maß gehobelt. D.h. die Rahmenteile sind nicht alle rundum bearbeitet. Alle Maße bis auf die Bögen sind mit dem Streichmaß angerissen.

Fazit Teil 2:
Ich bin erstaunt, wie exakt sich ein Stück Holz bereits beim Schruppen mit Hilfe von Richtscheit und -leisten einebnen lässt. Bis vor kurzem habe ich immer nur mit Augenmaß und einem eher kurzen Lineal gearbeitet. Manchmal mit irgendwelchen Brettern. Jetzt geht's um Welten besser.
Beim Sägen hatte ich bis zu 5mm zum Endmaß zugegeben. Das ist trotz der zunächst nicht sehr geraden Sägeschnitte zu viel. Die Hobelarbeit und das Hobelspanvolumen sind beträchtlich.
Bei manchen Teilen habe ich zum Schluss noch mit dem Blockhobel feingeputzt. Ich muss mich bremsen; es ist Bautischlerei und darf auch irgendwann fertig werden.

Teil 3 behandelt das Falzen und Fasen

So long
J.Daniel


UweM
Beiträge: 272
Registriert: Mi 16. Mär 2016, 01:44

Re: Teil 2 Bau eines Innenfensters

Beitrag von UweM »


Moin,

sehr beeindruckend.
Was meinst du mit "die Griffe sind so schlimm, das sie auf der guten Seite" wieder rauskommen?

Bin gespannt auf den dritten Teil.

Viele Grüße
Uwe


Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Teil 2 Bau eines Innenfensters

Beitrag von Frank Zimmermann »


Hallo Johann Daniel,

sehr spannend und nachvollziehbar geschrieben, freu mich schon auf den 3.Teil!

Frank

Marc96
Beiträge: 6
Registriert: Di 8. Dez 2020, 16:36

Re: Teil 2 Bau eines Innenfensters

Beitrag von Marc96 »

[In Antwort auf #147088]
Hallo Johann,

den anderen Holzwerkern kann ich mich nur anschließen!
Ein wirkliche tolle Dokumentation zu Deinem künftigen Innenfenster.
Du verdienst meinen ganzen Respekt für den Bau des Fensters NUR mit Handwerkzeugen.
Hut ab. Mach weiter so.

Viele Grüße
Marc


Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Teil 2 Bau eines Innenfensters

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #147088]
Hallo Johann,

auch von mir herzlichen Dank für Deine Darstellung. Gibt es denn überhaupt einen Bereich in der Holzarbeit,
den wir mit unseren Handwerkzeugen nicht ausfüllen können?

Das mit den Zulagen beim Sägen kenne ich auch. Auch bei mir wurden diese immer weniger. Und je genauer
man sägt, desto weniger muss man hobeln. Das spart schon eine Menge Zeit.

Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg und finde es ausgesprochen angenehm, wenn uns junge Leute bei den
Neandertalern verstärken, so werden wir vielleicht doch nicht ganz aussterben!

LG Micha

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