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Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Mi 29. Jul 2015, 17:44
von Konrad Holzkopp
Guude,
spätestens nach dem Grundieren muss dann doch Scheilfmaterial an die Front,
oder etwa doch die Lackziehklinge der Profis auf die vorher geschliffene Oberfläche?
Gut Holz! J.
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Mi 29. Jul 2015, 18:19
von Bernd Zimmermann
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In Antwort auf #141941]
Hallo Friedrich,
Die ungleichmäßige Ölaufnahme gehobelter Flächen, die gibt es ja wirklich, umgehe ich durch Nachreiben mit Stahlwolle
Wann reibst Du mit Stahlwolle? Das frisch aufgetragene und noch nasse Öl oder nach dem Trochnen, vor dem nächsten Auftrag.
Bei meinem kürzlich fertiggestellten Esstisch ist leider die Tischplatte etwas fleckig geworden und das trotz Ölauftrag mit speziellem Ölpinsel, Abnehmen des Überstandes mit Baumwolle und schleifen mit feiner Stahlwolle vor dem nächsten Auftrag. Die Flecken ließen sich durch Nachpolieren mit Kamelienöl etwas reduzieren, aber nicht gänzlich beseitigen.
Viele Grüße
Bernd
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Mi 29. Jul 2015, 18:44
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #141943]
Hallo Christoph,
bei aller Liebe zum Hobeln muss ich zugeben (und habe das ja auch geschrieben) dass die Unterscheidungen schon etwas spitzfindig sind. Der vor ein paar Monaten mit Dirk Böhmer durchgeführte Test war für mich lehrreich und ein bißchen ernüchternd. So ein Exzenterschleifer liefert schon eine tolle Oberfläche ab.
Was als besondere Qualität einer gehobelten Oberfläche bleibt, ist die ganz feine Wellenbildung durch die bogenförmige Schneide des Putzhobels. Das ist schon besonders schön. Aber das nimmt auch nur der stolze Hobler wahr.
Friedrich
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Mi 29. Jul 2015, 18:47
von Friedrich Kollenrott
Hallo Bernd,
ich trage das Öl (normalerweise Leinölfirnis) mit dem Pinsel auf, reibe dann die Oberfläche mit mittelfeiner Stahlwolle ab und wische dann mit einem Lappen nach.
Friedrich
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Mi 29. Jul 2015, 20:16
von Malte T.
Tja, ist ja alles ganz interessant. Ehrlich gesagt hatte ich mit mehr Hardcore-Leuten gerechnet. Nach dem Motto "Tod bevor Schleifpapier". Aber hier scheint ja ein hohes Niveau an Selbstreflexion vorzuherrschen. :-)
Mich stört am Schleifpapier übrigens auch das es ein Wegwerfprodukt ist. Aber für mich zumindest steht dann doch im Vordergrund, dass ich das beste aus dem, häufig ja auch nicht billigen Holz, mache. Das kann eben auch mal Schleifpapier sein. Trotzdem wird der Hobel meine Arbeit immer dominieren.
Grüße aus dem Norden
Malte
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Mi 29. Jul 2015, 22:45
von Wolfgang Kueter
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In Antwort auf #141942]
Hallo,
Danke, Justus für diese klaren Worte.
FS hat ein zu seiner Zeit aktuelles Buch geschrieben, das im Bereich Möbelbau so ziemlich alle damals wesentlichen Techniken beschreibt. Davon sind manche Jahrhunderte älter als das fragliche Buch, andere sind vergleichsweise neu und manche Techniken und Maschinen, die es heute gibt, gab es damals schlicht und einfach (noch) nicht, deshalb kann er sie auch nicht erwähnen. Vieles was Hardcore Neandertaler (und auch heutige Vollholz-Puristen) ablehnen, findet bei FS durchaus wohlwollende Erwähnung, die diversen Holzbearbeitungsmaschinen sind für ihn eine selbstverständliche Arbeitserleichterung und selbst die Spanplatte sieht er recht positiiv. Formaldehydausdünstung von Plattenwerkstoffen war ja 1950 auch nun eher noch kein Thema. Man muss dieses (gute!) Buch im zeitlichen und historischen Kontext betrachten. Keine Frage, es ist ein gutes Buch, letzte Wahrheiten verkündet es aber genauso wenig wie alle anderen Bücher.
Wolfgang
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Mi 29. Jul 2015, 22:49
von Wolfgang Kueter
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In Antwort auf #141931]
Hallo,
Ich finde die Frage nicht philosophisch. Die Praxis zeigt: Manchmal muss man Schleifen. Also tut man es. So einfach ist das.
Wolfgang
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Do 30. Jul 2015, 08:55
von Christian Reiniger
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In Antwort auf #141941]
Dein Spannagel- Zitat trifft es schon sehr gut, denke ich. Und seitdem (das war 1947) haben die Schreiner ja auch noch Maschinen bekommen, mit denen sie noch viel besser schleifen können. An den Handhobeln hat sich dagegen nicht viel geändert. Es ist wohl so: Wer mit der Tischlerei sein Brot verdienen muss, ist aufs Schleifen angewiesen.
Genau genommen gibt es auch Maschinen, mit denen die Schreiner auch viel besser Hobeln können. Chris Hall stellt auf seinem Blog einen "Super Surfacer" vor (http://thecarpentryway.blogspot.de/2014/03/riddle-of-shinx.html), der das Holz tatsächlich über ein stationäres Hobelmesser zieht. Aber das ist schon eher ein Nischenprodukt für die besonderen Perfektionisten :)
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Do 30. Jul 2015, 11:12
von Konrad Holzkopp
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In Antwort auf #141948]
Ei guude Malte,
auch ein Hobeleisen ist ein Wegwerfprodukt!
Gut Holz! J.
Re: Grundsatzfrage
Verfasst: Do 30. Jul 2015, 21:42
von Micha P
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In Antwort auf #141931]
Hallo Leute,
es ist eine schöne Frage, die Malte hier aufwarf. Philosophisch heißt doch nicht weltfremd! Diese Frage ist wirklich wert, diskutiert zu werden.
Eigentlich wurde alles gesagt. Die menschliche Geschichte bringt eine technische Entwicklung mit sich, die sich wirtschaftlich auf die Produktivität auswirkt.
Geschieht das, habe traditionelle Verfahren ausgedient. Wenn eine Holzfläche in 100 Jahren mit einem Laserschleifer in 1/50 der Zeit als mit bis dahin gebräuchlichen
Schleifverfahren und noch in einer 10.000 grid-Qualität bearbeitet wird, dann können wir Neandertaler machen was wir wollen und uns Argumente ausdenken,
die bestenfalls ins Marketing für Luxushandwerksprodukte münden.
Wir werden den Lauf der Technik nicht aufhalten und wollen es auch nicht - Gott sei Dank!
Ich schleife auch ab und zu - verdammt noch mal. Werkzeuggriffe z.B - irgendwann will man ja auch fertig werden, obwohl schleifen für ḿich unbefriedigend ist!
Habe sogar schon mal meine mit 40er Schleifpapier geschliffenen Sägegriffe mit der Ziehklinge nachgearbeitet und es dann dabei belassen.
Mit anderen Worten, du kannst auch Spuren modernerer Bearbeitungstechniken verwischen und auf traditionelle Methoden verweisen!
Asche auf mein Haupt.
LG
Micha