Grathobel
-
- Beiträge: 1640
- Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09
Re: Grathobel
Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Beträge. Grund meiner Frage war reine Neugierde. Ich habe seit gut 30 Jahren einen Ulmia Grathobel, mit dem ich auch gut klar komme. Ich mache im Normalfall die Gratnut mit der Oberfräse. Die Gratfeder aber mit dem Grathobel. Zu Beginn ziehe ich den Hobel rückwärts über das Holz, damit der Vorschneider schonmal ordentlich ritzen kann.
Hallo Dirk: wenn man an einem Brett quer zur Fase einen Grat anhobelt entstehen natürlich keine schönen Späne, deshalb sind die auch nicht so fotogen. Aber das Hobeln einer Gratfeder ist ja die Erstellung einer technischen Verbindung und die Späne sind Abfall;o)
Schick mir mal Bilder von Deinem jap. Grathobel.
Es grüßt Johannes
-
- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Gratfeder an Querholz: Späne
Hallo Dirk,
mein Ulmia- Grathobel hat das Eisen so angeordnet, dass (trotz rechtwinkligen Eisens) ein ziehender Schnitt vorliegt, dabei wird der Span nach innen (zum Fuß der Feder) abgelenkt und in diese Richtung wirkt also auch die Querkraft an der Feder selbst.
Mit diesem Hobel und gut geschärftem Eisen kann ich eine Gratfeder am Ende eines Kiefernbrettes hobeln, die fast frei von Ausbrüchen an ihren spitzen Kanten ist. Die Späne sind zwar nicht lang, aber wirklich Späne und kringeln sich deutlich .
Leider habe ich kein Foto gemacht, verblüfft hat es mich selbst auch. Mit einem umgebauten hölzernen Simshobel ging es nämlich nicht annähernd so gut. Ich vermute, der "ziehende Schnitt" macht den Unterschied.
Bei Bedarf mach ichs nochmal, mit Foto.
Grüße
Friedrich
Re: Grathobel
Hallo, ich mache es wie Johannes. Gratnut mit der Oberfräse, Grat mit Ulmiagrathobel. Meinen habe ich seit Anfang der 90er. Er lag vorher 30 Jahre im Laden. Gerds Grathobel ist wunderschön, eben echter deutscher Maschinenbau!! Ausprobieren würde ich Ihn gerne einmal. Aber welcher Profi kann ihn sich leisten?
VG Johannes
Re: Grathobel
Vielen Dank, dass Ihr das nochmal beschreibt. Das hilft bestimmt vielen. Wenn man nur Grathobel und -Fräser aufeinander abgestimmt hat.
Ich habe erst eine Gratverbindung gemacht. Einen Hängetischt aus Resten der Arbeitsplatte für die Küche.
Aus 40mm starker Eiche mit entsprechend großer Gratfeder. Die Feder wurde gut, aber die Schulter habe ich vermackt.
Die habe ich dann mit der Handkreissäge nachgeschnitten. Und wo ich das Ding schon draußen hatte,
habe ich auch die Gratnut damit gesägt. Ausstemmen und Grundhobel dann aber wieder von Hand.
Besonders das von nacharbeiten, so dass die Verbindun erst im letzten Drittel so richtig anzieht, stelle ich mir mit Fräsen schwer vor.
Liebe Grüße
Pedder
-
- Beiträge: 1172
- Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58
Re: Gratfeder an Querholz: Späne
[In Antwort auf #141062]
Hallo Friedrich,
Danke für den Hinweis.
Ich habe auch noch einen Grathobel auf der Wunschliste (wie leider so Vieles...) und habe mehr zum Ulmia tendiert weil ich dachte daß das Messer eben einfacher zu schleifen ist.
Daß es darüber hinaus weitere Vorteile hat, wie den ziehenden Schnitt, war mir nicht klar. Ich hatte sogar vermutet, daß es auch Nachteile gibt, weil ECE zum Beispiel mit einem schrägen Messer arbeitet.
Mir gefällt auch der Vorschneider beim Ulmia besser.
Gerds Infill wird ein Traum bleiben, der ist sicherlich sein Geld wert aber einfach nicht an mein Budget anzupassen, zumal ich bisher ohne ausgekommen bin und in Zukunft auch nicht täglich Grate anhobeln werde..
Ich muß mich mal nach einem gebrauchten Ulmia umschauen.
Gruß Horst
Hallo Friedrich,
Danke für den Hinweis.
Ich habe auch noch einen Grathobel auf der Wunschliste (wie leider so Vieles...) und habe mehr zum Ulmia tendiert weil ich dachte daß das Messer eben einfacher zu schleifen ist.
Daß es darüber hinaus weitere Vorteile hat, wie den ziehenden Schnitt, war mir nicht klar. Ich hatte sogar vermutet, daß es auch Nachteile gibt, weil ECE zum Beispiel mit einem schrägen Messer arbeitet.
Mir gefällt auch der Vorschneider beim Ulmia besser.
Gerds Infill wird ein Traum bleiben, der ist sicherlich sein Geld wert aber einfach nicht an mein Budget anzupassen, zumal ich bisher ohne ausgekommen bin und in Zukunft auch nicht täglich Grate anhobeln werde..
Ich muß mich mal nach einem gebrauchten Ulmia umschauen.
Gruß Horst
-
- Beiträge: 130
- Registriert: Sa 9. Feb 2013, 15:05
- Wohnort: 61476 Kronberg
Re: Gratfeder an Querholz: Späne *MIT BILD*
Hallo Johannes,
jetzt habe ich ein paar Fotos gemacht von meinem Grathobel.
Das erste Bild zeigt eine Seitenansicht bei der man die beiden Vorschneider erahnen kann. Das Hobelmesser hobelt mit einem ziehenden Schnitt und die Späne werden auch seitlich ausgeworfen (aus dem seitlichen Loch, welches man auf dem Foto sieht.

.
So soll das Aushobeln der Gratnut funktionieren.

Und so soll das hobeln der Gratfeder gehen.

Wie gesagt, bei mir funktioniert es beim Kiefernholz eher nicht. Vielleicht setzt das Hobelmesser zu steil an. Es gibt ja keinen Spanbrecher und auch kein richtiges Hobelmaul - so wird das doch nichts. Dass es bei Friedrich (fast) ohne Ausbrüche bei Kiefernholz funktioniert ist ja ein Wunder (und um dieses zu besichtigen, wäre es mir eine Reise wert).
Selbst wenn es bei meinem Grathobel gehen würde, ist die breiteste Stelle der Nut am Boden doch mindestens 1,5 cm. Das heißt, dass auch das einzugratende Brettchen min. 1,5 cm stark sein müsste, was mir oft zu dick ist.
Viele Grüße
Dirk
-
- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Re: Gratfeder an Querholz: Späne *MIT BILD*
Hallo Dirk,
Deinen Grathobel / Gratnuthobel find ich sehr interessant, sowas habe ich noch nie gesehen. Und, abgesehen von der großen Mindestbreite für die Nut, er müsste doch sauber hobeln können.
Ich habe eben mal eine Seite einer Gratfeder an Kiefernholz angehobelt und das Ergebnis (und die Späne) fotografiert. Der Hobel ist auf dem Bild gegenüber der Arbeitsposition umgedreht. Du siehst, es gibt richtige Späne.

Falls Dui das mal in Natura sehen (und vielleicht Deinen Hobel tunen) willst, bist Du gern eingeladen (Adresse und Tel.- Nr. im Profil)
Grüße
Friedrich
Gratfeder(n)
[In Antwort auf #141061]
Hallo in die Runde,
die Gratfeder im Querholz (z. B. bei Einlegeböden) hat es durchaus in sich. Man kann sie, wie weiter unten gezeigt, durchaus ganz durchgehend machen. Das hat dann allerdings die Konsequenz, dass sehr präzise gearbeitet werden muss - sonst klemmt die Verbindung oder sieht "blöd" aus.
Bei Doucette & Woulfe habe ich eine sehr interessante Variante gesehen. Wobei das sicherlich auch schon von einigen anderen (auch hier) praktiziert worden ist:
http://2.bp.blogspot.com/-FQtiOkDAemY/Ux2sgo3XoHI/AAAAAAAABnc/yA8_WMeHbNo/s1600/DSCN6190.JPG
In dem aktuellen Video von Doucette zeigen sie, dass die "Gratfeder" nur an den ersten paar cm angearbeitet wird - mit einer Handsäge. Der Rest ist dann eine normale Nut, die relativ problemlos herzustellen ist.
Bei einer Gratfeder im Langholz (z. B. um eine Tischplatte zu halten) ist die Herstellung "einfacher". Aber auch da hat die Herstellung mit dem mir zur Verfügung stehenden Gratfedern Hobel durchaus seine Tücken. Die Ränder reissen gerne ein; wohl auch ein Thema von unzureichend arbeitenden Vorschneider mit einem sehr spitzen Winkel ist. Dem kann man durch vorritzen vorbeugen, ist aber lästig. Meist mache ich das daher dann - doch - mit der Fräse.
In diesem Zusammenhang wird immer wieder gesagt, man solle die Gratnut so fertigen, dass die Gratfeder erst im letzten Drittel greift. Die dahinterstehende Idee (leichtere Passung) leuchtet mir schon ein. Die Herstellung geht noch "relativ" einfach, wenn man sich eine hölzerne Schablone mit z. B. 1 - 2 mm unterschiedlicher Breite fertigt. Nur, wie stabil sitzt die Gratfeder dann noch in den ersten 2/3 in der Gratnut, wenn die Gratfeder "gerade" ist? Ich weiß, dass man das so macht. Erst letztens habe ich aber eine - uralte - Truhe in der Schweiz gesehen, bei der die Gratfeder sehr deutlich in einer Dreiecksform ausgearbeitet war (das Foto habe ich leider nur zu Hause). Auf einer Länge von ca. 50 cm war das sicherlich ein Unterschied in der Breite von 5 cm. Dort - musste - dann aber auch die Gratfeder entsprechend ausgearbeitet werden. Aber auch eine so ("Dreiecksform") gearbeitete Gratnut muss "passen" - sonst ist der Witz einer solchen Verbindung (= halten des Holzes) verloren.
Herzliche Grüße
Tom
Hallo in die Runde,
die Gratfeder im Querholz (z. B. bei Einlegeböden) hat es durchaus in sich. Man kann sie, wie weiter unten gezeigt, durchaus ganz durchgehend machen. Das hat dann allerdings die Konsequenz, dass sehr präzise gearbeitet werden muss - sonst klemmt die Verbindung oder sieht "blöd" aus.
Bei Doucette & Woulfe habe ich eine sehr interessante Variante gesehen. Wobei das sicherlich auch schon von einigen anderen (auch hier) praktiziert worden ist:
http://2.bp.blogspot.com/-FQtiOkDAemY/Ux2sgo3XoHI/AAAAAAAABnc/yA8_WMeHbNo/s1600/DSCN6190.JPG
In dem aktuellen Video von Doucette zeigen sie, dass die "Gratfeder" nur an den ersten paar cm angearbeitet wird - mit einer Handsäge. Der Rest ist dann eine normale Nut, die relativ problemlos herzustellen ist.
Bei einer Gratfeder im Langholz (z. B. um eine Tischplatte zu halten) ist die Herstellung "einfacher". Aber auch da hat die Herstellung mit dem mir zur Verfügung stehenden Gratfedern Hobel durchaus seine Tücken. Die Ränder reissen gerne ein; wohl auch ein Thema von unzureichend arbeitenden Vorschneider mit einem sehr spitzen Winkel ist. Dem kann man durch vorritzen vorbeugen, ist aber lästig. Meist mache ich das daher dann - doch - mit der Fräse.
In diesem Zusammenhang wird immer wieder gesagt, man solle die Gratnut so fertigen, dass die Gratfeder erst im letzten Drittel greift. Die dahinterstehende Idee (leichtere Passung) leuchtet mir schon ein. Die Herstellung geht noch "relativ" einfach, wenn man sich eine hölzerne Schablone mit z. B. 1 - 2 mm unterschiedlicher Breite fertigt. Nur, wie stabil sitzt die Gratfeder dann noch in den ersten 2/3 in der Gratnut, wenn die Gratfeder "gerade" ist? Ich weiß, dass man das so macht. Erst letztens habe ich aber eine - uralte - Truhe in der Schweiz gesehen, bei der die Gratfeder sehr deutlich in einer Dreiecksform ausgearbeitet war (das Foto habe ich leider nur zu Hause). Auf einer Länge von ca. 50 cm war das sicherlich ein Unterschied in der Breite von 5 cm. Dort - musste - dann aber auch die Gratfeder entsprechend ausgearbeitet werden. Aber auch eine so ("Dreiecksform") gearbeitete Gratnut muss "passen" - sonst ist der Witz einer solchen Verbindung (= halten des Holzes) verloren.
Herzliche Grüße
Tom
-
- Beiträge: 1640
- Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09
Re: Gratfeder(n)
Hallo Tom,
wenn die Gratnut stromlos hergestellt wird, wird die Nut traditionell leicht konisch gemacht. Wenn die Gratnut maschinell hergestellt wird gibt es beide Varianten. Üblicherweise soll die fertige Gratverbindung klemmen (so habe ich es zumindest gelernt;o). Wenn die Gratnut parallel erstellt wird, gibt es es nur wenig Spielraum für Fertigungstoleranzen. Bei breiten Brettern ist es daher meiner Meinung nach sinnvoll entweder die Gratverbindung konisch zu planen oder die Gratfeder im Mittleren Bereich etwas nachzuhobeln, so das dieser Bereich etwas weniger klemmt. Wenn die Gratverbindung sichbar bleiben soll ist es sinnvoll die Gratfeder von der Sichtseite einzuschieben. Bei meinem Meisterstück habe ich einen abgerundeten Zwischenboden so eingegratet, daß die Verbindung durch eine vorspringende Rundung und eine passende Fräsung in den Schrankseiten abgedeckt ist.
Noch ein Wort zur alten Truhe, nicht alles was vor langer Zeit gebaut wurde ist auch nach dem damaligen Stand der Technik entstanden. Manchmal wurden kuriose Ideen verwirklicht, um Holzfehler zu verstecken oder auch nur die Auswirkungen der letzten Feier zu kaschieren.
Es grüßt Johannes
Re: Gratfeder(n)
Schönen guten Abend Johannes,
eine schöne Erläuterungen - Danke dafür!
... ich habe mir die Bilder von der Truhe eben noch einmal angeschaut. Ich denke, Deine Beschreibung trifft's schon sehr gut :-)
Herzliche Grüße
Tom