Mit dem Holzklüpfel auf ein Hobeleisen schlagen?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

der Schaden, den man mit einem völlig unkontrollierten Abbrechen des Grates erzeugt, dürfte deutlich schwerer wiegen, als das Entfernen des Grates auf Friedrichs Methode. Man schleift da keine senkrechte Fae an, sondern entfernt wirklich nur den Grat.

Dass man beim Zahneisen die Spiegelseite nicht abziehen kann, halte ich für eines dieser Gerüchte, die ewig weiter tradiert werden. Wiviel trägt man denn beim abziehen eines Eisen ab? Damit wird man nie die Fräsunen blank schleifen. Ja, in die Lücken kommt man damit nicht. Aber die hobeln ja auch nicht.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Du solltest dir einmal ein Zahneisen ansehen. Dann wäre dir schnell klar, daß das nicht der Fall ist.
Mit senkrecht stellen und schleifen läßt sich der Grat überhaupt nicht entfernen, das ist also auf jeden Fall völlig sinnlos.
Man kann ein Zahneisen auch nicht auf dem Leder abziehen.
Entweder läßt man den Grat dran, oder man macht es wie Dieter es beschreibt (mit welchen Hammer auch immer).
Mir ist keine andere funktionierende Methode bekannt.

Gruß Horst

Pedder
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

ich habe meinen Beitrag ergänzt, während Du geantwortet hast.

Du meinst, es geht vor allem um einen eventuell vorhandenen Grat in den Zahnlücken?
Den kann man tatsächlich nicht Entfernen mit Schleifen.
Wobei stört der? Wie entsteht der? Ich kenne Grate immer nur in Schleifrichtung

Jetzt muss ich mir doch mal einen Zahnhobel zulegen. (Wofür auch immer.) :o)

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Die Zahnlücken sind neben den Zahnspitzen der einzige Ort wo beim Schleifen ein Grat entsteht. Man schleift an das gezahnte Eisen ja eine Fase an, wie an ein normales Hobeleisen. Ich schleife allerdings min. 45° da der Bettungswinkel höher ist. Nur die Spiegelseite schleift man nicht.
Ich stimme dir zwar zu, daß beim Abziehen der Spiegelseite kein so großer Schaden entsteht daß das Eisen gleich unbrauchbar wäre, aber es bringt wirklich nichts, man schleift dabei höchstens die Spitzen ab, die will man aber gerade beim gezahnten Eisen haben.

Ob der Grat stört, das würde mich auch interessieren. Ich habe das nie ausprobiert, vermute aber daß der lange nicht so viel ausmacht wie bei normalen Hobeln. Ich halte es für sehr wahrscheinlich daß man den auch dran lassen kann.
Ich sollte wohl mal meinen alten Zahnhobel ausgraben und einen Versuch starten.

Meinem Vater habe ich einen meiner Zahnhobel geschenkt. Der benutzt den um Flächen vor dem Verleimen aufzurauen und das ist auch bei mir der Haupteinsatzzweck.

Gruß Horst

Pedder
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

wenn ich ein Zahneisen abziehe (wie ein normales Hobeleisen), schärfe ich doch gerade die Spitzen.
Ich habe das Gefühl, wir reden aneinander vorbei.

Das meine ich mit Senkrecht den Grat entfernen: Bild aus Friedrich Anleitung:



Ein anderer Punkt ist, ober man nicht Zahneisen ganz normal wie andere Eisen auch "abziehen",
also auf einem feinen Stein schleifen kann.

Klar, auf Leder Abziehen birgt die Gefahr der Beschädigung des Leders. Aber dafür gibt es ja feine Steine.

Liebe Grüße
Pedder

bernhard

Zahneisen - mit Link und Foto *MIT BILD*

Beitrag von bernhard »


Hallo Pedder,

ich habe so ein Zahneisen für meinen LN #62 und benutze es unregelmäßig regelmäßig als Ersatz für den Schrupphobel bei schwierigem Holz. Einen extra Zahnhobel würde ich mir nicht kaufen. Ich finde die produzierten Späne ganz lustig.

Das Eisen schärfe ich wie jedes andere auch. Also auch die "Spiegelseite". Ich sehe auch keinen Grund, warum nicht. Die unterbrochene Schneide soll den Abtrag vereinfachen und die Ausrisse vermindern
Das "Abrollen" des Eisens a la Friedrich mache ich bei keinem Eisen mehr und halte ich grundsätzlich für unnötig.

Wenn ich mir mein Zahneisen aber auch das von ECE anschaue, sehe ich auch keinen Grund, es nicht mit einem Metallhammer zu justieren (auch wenn ich es nicht mache). Man muss schon arg doll draufhauen, um es zu beschädigen.

Noch eine kurze Vorstellung zum Einsatz eines Zahneisens: http://www.finewoodworking.com/tool-guide/article/one-bench-plane-can-do-it-all.aspx

Schöne Grüße
Bernhard

Horst Entenmann
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Re: Zahneisen entgraten... *MIT BILD*

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Ich hoffe es wird mit dem Bild klarer:

Wenn man das Zahneisen schleift entsteht ein Grat. Der Grat verläuft entlang der Zahnränder, also in den Zwischenräumen.
Stellt man das Eisen senkrecht, dann steht es auf den Zahnspitzen. Der Grat in den Zwischenräumen hängt in der Luft (im roten Kreis) Man bekommt ihn so nicht weg (notwendig oder nicht)
Das Eisen zur Verdeutlichung um 90° um die Hochachse gedreht (ohne Grat dargestellt).
Genau so wenig wie wenn man auf der Spiegelseite herumschleift. Auch dann trägt man nur von den Spitzen ab.
Klopft man das Eisen in ein Stück Holz, dann wird der Grat abgestreift, da das Holz auch in die Zwischenräume eindringt.

Wie bereits gesagt ist das eine funktionierende Methode den Grat zu entfernen. Was mir nicht ganz klar ist, ist ob es wirklich nötig ist den Grat zu entfernen. Bei einem Küchenmesser würde ich den Grat entfernen, damit der nachher nicht im Essen landet.
Ein Hobelmesser würde ich auf dem Leder abziehen damit der Grat nicht unkontrolliert abbricht. Bei einem Zahneisen ist es vermutlich egal.

Gruß Horst

Pedder
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Pedder »


Siehst Du Horst,

jetzt kommen wir der Sache näher. Ich gehe von Zahneisen aus, bei denen rechtwinklige Nuten gefräst sind.
Du von oben spitz zulaufenden Zähnen. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Macht mir aber Deine Argumente nachvollziehbar.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Da bin ich jetzt aber platt. Denn ich kenne nur die mit den spitzen Zähnen.
So wie auch das Zahnhobeleisen von ECE bei Dieter. Oder für meinen 112er Hobel von Veritas.
Die Eisen von meinen Ulmia - Zahnhobeln waren alle neuwertig und mit spitzen Zähnen. (Daß die Zähne nicht immer perfekt spitz sind sondern vielleicht auch einmal ein bißchen rund sollte dabei keine Rolle spielen, auf jeden Fall waren die nie rechteckig.)

Wie sehen denn die mit rechteckigen Zähnen aus? Kennst du da eines? Würde ich mir gerne mal anschauen und vergleichen.


Pedder
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Re: Zahneisen entgraten...

Beitrag von Pedder »


Das Veritas Eisen für den Jack? http://www.feinewerkzeuge.de/v307885.jpg

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