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an Heiko : Gestellsäge

Verfasst: Mo 18. Aug 2014, 11:34
von reinhold

hallo Heiko,

Kannst du das mal bitte etwas näher erläuitern, das würde mich interessieren. Denn eigentlich wollte ich mir die kleinste dieser Sägen demnächst anschaffen.


Ich habe die 60 cm mit Universal-Japanblatt. Und ärgere mich jedesmal, wenn ich sie benutze. Wobei das Blatt gut ist, rattenscharf, und der Schnitt ist sauber.

Meine Kritik betrifft drei Punkte, die aber alle zusammenhängen

1. Die Bohrungen, in der die Griffe (auch Hörnchen genannt) drin stecken, ist zu gross. Die Hörnchen haben Spiel und daraus folgt, dass sie sich beim Sägen von selbst verstellen, das heisst, das Blatt verdreht sich bzw. verdrillt sich. Starkes Anziehen der Flügelmutter bringt nicht viel, weil sich die Hörnchen dann in den Holm einarbeiten - siehe Punkt 2.
Ich habe Harz und Kolophonium benutzt, um die Reibung hochzusetzen, das hat nur ganz kurz genutzt. Weil die Holme sich ausgeleiert haben - siehe Punkt 2. Ich habe Lederunterlegscheiben benutzt : Erfolg Null. Ich habe in den Schlitz dünne Metallstreifen eingelegt, um den Durchmesser der Hörnchen zu erhöhen. Sie haben sich schnell eingearbeitet und dann war's wieder wie vor - siehe Punkt 2.

2. das Holz der Holme ist zu weich. Es ist irgend ein sehr leichtes Tropenholz, das auf Reibung schnell nachgibt.

3. Die Bohrungen bei der angesprochenen Säge sind zylindrisch, die Hörnchen sind ebenfalls zylindrisch, sodass konstruktionsbedingt kein Festziehen bei Spannung erfolgen kann. Dagegen sind die Bohrung in meinen anderen Gestellsägen (No-Name, Ulmia, ECE) schwach konisch, sodass sich die ebenfalls konischen Hörnchen bei Spannung von selbst festziehen.

Wenn ich mal Zeit habe (aber ich habe eine Baustelle und weiss nicht, wann das der Fall sein wird) drechsle ich mir neue konische Hörnchen und reibe die Bohrungen konisch aus.

Zweifellos sieht die Säge bei einem Werkzeugsammler an der Wand sehr gut aus, aber ich bin kein Sammler, sondern arbeite damit. Und zum Arbeiten sind meine anderen Gestellsägen besser.

gruss
reinhold


Re: an Heiko : Gestellsäge

Verfasst: Mo 18. Aug 2014, 15:15
von Heiko Rech

Hallo Reinhold,

danke für die Infos, dann lasse ich das wohl besser.

Gruß

Heiko


Kaufen macht den Meister.

Verfasst: Mo 18. Aug 2014, 18:45
von Pedder
[In Antwort auf #138837]
Hallo Martin,

egal, welche Sägeart Du Dir besorgst, Du wirst Dich erst dran gewöhnen müssen.
Aber tatsächlich ist es am Anfang vielleicht leichter, mit einem etwas stärkeren Blatt
und etwas mehr Schränkung zu arbeiten.

Die Unterscheidung zwischen jap. und westlichen Sägen wird manchmal übertrieben.
Soviel anders sägst es sich dann auch nicht. Der "Oh! und Ah! Effekt" bei den Japansägen
ist, dass diese schon immer gut geschärft kamen.

IUnd dass die Blätter dünner sind. Das bedeutet, dass man weniger Kraft einsetzen muss,
führt aber leider auch dazu, dass die Schnitte leichter verlaufen.

Wenn Du Zeit hast, komm mal nach Darmstadt, da kannst Du einiges ausprobieren.

Liebe Grüße
Pedder


Re: Kaufen macht den Meister.

Verfasst: Mo 18. Aug 2014, 23:33
von MartinG

Guten abend zusammen!
Welch eine überwältigende Resonanz! Damit hätte ich in diesem doch eher ruhigen Forum gar nicht gerechnet.

Vielen Dank für Euer Willkommen.

Also Darmstadt werde ich nicht schaffen, das ist viel zu kurzfristig.
Ich komme aus dem Raum Göppingen. Autokennzeichen GP.
Ausprobieren war bisher noch nicht drin weil ich von den einzigen "Schaffern" die ich kenne immer nur verständnislos angeschaut werde wenn ich etwas von Hand machen will...

Vielen Dank für Eure Tipps.
Ich habe mir in den letzten Wochen viel angelesen und auch angesehen.
Vor allem zu nennen wären hier die Anleitungen zu den Juuma Hobeln sowie die Erklärungen zu Stahl und dem Schärfen desselben.
Allein dafür meinen allergrößten Dank und Respekt an Friedrich.
Ich habe viel gelernt. Also Theoretisch. Praktisch ist ohne Hobel und Steine grade noch nichts drin.

Weil ich so schusselig war mein 40er Eisen runterzuwerfen und ich Friedrichs Anleitung gottseidankg vor dem Kauf eines Elektroschleifers gelesen habe wird meine nächste Investition wohl in Steine und Zubehör gehen.

Erst dann kommt eine neue Säge. Schließlich habe ich ja doch die eine oder andere Säge da, sowohl manuell als auch elektrisch.
Das Sägen auf Zug funktioniert von Mal zu Mal besser, nur der Störende Griff bleibt.

Im Netz sieht man hier und da öfter mal gebrauchte Gestellsägen.
Wie seht Ihr das mit älteren Ulmia sägen? Kann man sowas kaufen?
Oder ist es für mich als Anfänger besser mit erwartungsgemäß mängelfreiem Werkzeug zu beginnen?

Nebenbei würde ich mich auch über Empfehlungen zu Literatur für unser Hobby freuen.

Ich wünsche noch einen schönen Abend!

Martin

Edit: @ Pedder. Ich habe keine Ahnung was passiert ist, aber mein Beitrag ist irgendwie mitten rein gerutscht.
Könntest Du das ändern? Also für den Fall daß Du mitliest.


Re: Kaufen macht den Meister.

Verfasst: Di 19. Aug 2014, 06:51
von Pedder

Hallo Martin,

nein, die Struktur eines Threads kann durch Moderatoren nicht geändert werden.
Wahrscheinlich hast Du in der Guestbookansicht geantwortet?

Liebe Grüße
Pedder



Re: Kaufen macht den Meister.

Verfasst: Di 19. Aug 2014, 08:36
von reinhold

hallo Martin,

Im Netz sieht man hier und da öfter mal gebrauchte Gestellsägen.
Wie seht Ihr das mit älteren Ulmia sägen? Kann man sowas kaufen?


Gestellsägen wurden meist misshandelt und landeten irgendwann im Schuppen unter "altem Gruschd". Da wurden sie herausgezogen und kommen als "Dachbodenfund" und "altes Werkzeug" zur Versteigerung. Oft sind sie wurmstichig und verrostet. Und jedenfalls viel zu teuer, denn Du musst ja auch das Porto dazu zählen. Anschliessend musst Du die Säge aufarbeiten, in der Regel neu bezahnen.

Werkzeug, das Du bei Internet-Auktionen erwirbst, kannst Du nicht zurückgeben, wenn sich herausstellen sollte, dass es Schrott ist. Bei Flohmärkten kann man das Teil in die Hand nehmen und vor dem Kauf anschauen. Deshalb kann man gebrauchtes Werkzeug eher auf Flohmärkten kaufen.

Eine neue, gute Gestellsäge gibt es bereits ab 35 bis 40 Euro, im Baumarkt noch billiger. Gestellsägen gehören zu den allerpreiswertesten Werkzeugen überhaupt. Es lohnt nicht, den alten Schrott zu kaufen.

gruss
reinhold



Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Verfasst: Di 19. Aug 2014, 11:16
von Rolf Richard
[In Antwort auf #138837]
ch habe mir diese japanische Säge gekauft. Die sägt richtig gut, aber ich habe Probleme wirklich gerade zu sägen.
An irgendeiner Ecke läuft sie mir immer raus.
Ausserdem liegt mir der Griff und das Sägen auf Zug nicht. Eventuell würde mir eine Gestellsäge von der Handhabung besser gefallen.

Mit welcher Säge gelingt mir ein wirklich gerader Schnitt?


Hallo Martin!

Probleme mit Zug-Sägen gerage zu sägen haben sicher einige, ich anfangs auch. Bis ich darauf kam, der Säge wirklich freien Lauf zu lassen, d.h. keinerlei Druck auszuüben. Das kann sie nämlich nicht ab, da verbiegt sich das Blatt. Mit Druck meine ich Druck nach unten wie man es gerne macht, wenn die Säge aggressiver sägen soll. Einfach ohne jeden Druck ziehen bringt nach meiner Erfahrung die besten Ergebnisse. Der Schnitt wird gerade und die Schnittgeschwindigkeit nicht geringer. Da man von europäischen Sägen Druck gewohnt ist fällt das "Loslassen" nicht ganz leicht.

Ein weiterer Rat: Beim Ansetzen nicht wie bei europäischen Sägen üblich an der hinteren Ecke aufwärts schneidend beginnen sondern auch hier die Dinge umdrehen und auf der dem Bearbeiter zugewandten Seite abwärts schneidend beginnen. Neben dem Vorteil, dass der Riss nicht mit Spänen zugeworfen wird scheint mir damit die Säge auch genauer zu laufen. Letzteres kann allerdings auch Einbildung sein.

Gruss

Rolf



Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Verfasst: Di 19. Aug 2014, 11:50
von reinhold

hallo Rolf,

Beim Ansetzen nicht wie bei europäischen Sägen üblich an der hinteren Ecke aufwärts schneidend beginnen sondern auch hier die Dinge umdrehen und auf der dem Bearbeiter zugewandten Seite abwärts schneidend beginnen. Neben dem Vorteil, dass der Riss nicht mit Spänen zugeworfen wird scheint mir damit die Säge auch genauer zu laufen. Letzteres kann allerdings auch Einbildung sein.


das ist korrekt und keine Einbildung.

Bei Querschnitten ist es nicht ganz so ausgeprägt, aber bei Längsschnitten ist es deutlich zu bemerken und bei einigem Nachdenken auch logisch.
Die Bezahnung bei Längsschnittsägen wirkt wie kleine Meissel, die eine Nut in das Holz einschneiden. siehe auch: http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/saegenschaerfen1.html
Will man eine Nut in ein Brett einstechen, dann geht das am Besten, indem man der Faser folgend nach unten arbeitet. Genauso arbeitet eine westliche Längsschnittsäge: sie wird am hinteren Ende des Holzes nach unten geschoben und schneidet das Holz korrekt - also abwärts in Bezug auf die Fasern.
Setzt man eine japanische Säge, die auf Zug schneidet, hinten an, dann arbeitet sie gegen die Faser, also aufwärts. Das ist, wie wenn man die Nut von innen raus nach oben schneiden würde. (Habe ich mich verständlich ausgedrückt?). Schneidet man dagegen auf der dem Bearbeiter zugewandten Seite zuerst ein, dann sägt man wieder "abwärts" in Bezug zur Holzfaser, also richtig 'rum.
Man merkt es auch daran, dass die Säge leichter läuft.

Ich habe leider noch nie einen Japaner einen Längsschnitt machen sehen. Wäre schon interessant, mal zu sehen, wie die das angehen.

viele Grüsse
reinhold


Re: Japansägen

Verfasst: Di 19. Aug 2014, 18:08
von Rolf Richard

Danke Reinhold für den Kommentar!

Deine gut verständliche Erklärung macht für mich sehr viel Sinn.

Zugegeben - Längsschnitte sind bei mir auch noch kaum/garnicht? vorgekommen. Da ich nur eine Ryoba mit zweiseitiger Verzahnung besitze müsste ich damit auch ziemlich üben, damit mir die Zähne der anderen Seite nicht in den Schnitt geraten.

Gruss

Rolf


Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Verfasst: Di 19. Aug 2014, 20:26
von Rafael

Ich habe leider noch nie einen Japaner einen Längsschnitt machen sehen. Wäre schon interessant, mal zu sehen, wie die das angehen.


Das brauchen sie garn nicht, sowas wird dort ganz anders gemacht.
siehe hier, ab sec 22: http://www.youtube.com/watch?v=G_sGwQ3bMv8&list=PLAC59F997BAE7B2EC

Bitte nicht ganz ernst nehmen.

Rafael